Türkische Lira verliert deutlich – Notenbank nimmt Kerninflation ins Visier

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Die Lage in der Türkei verschärft sich weiterhin: Die türkische Lira ist zur Wochenmitte erheblich unter Druck geraten. Sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch zum Euro fiel die Währung am Mittwochvormittag um mehr als ein Prozent zurück. Für einen Dollar mussten zuletzt knapp 8,47 Lira gezahlt werden, ein Euro kostete rund 10 Lira.

Notenbank sucht Ausweg in Kerninflation

Als Auslöser der Kursverluste nannten Beobachter Äußerungen des türkischen Notenbankchefs Sahap Kavcioglu. In einer Rede in Ankara thematisierte er die hohe Inflation von zuletzt gut 19 Prozent. Ein Teil des Anstiegs sei auf vorübergehende Entwicklungen zurückzuführen, die bald verschwinden würden, sagte Kavcioglu. Daher werde die Notenbank, wie es derzeit international üblich sei, besonderes Gewicht auf die weniger schwankungsanfällige Kerninflation (ohne Energie- und Lebensmittel) legen. Diese beträgt derzeit knapp 17 Prozent.

Grundsätzlich verschafft sich die Notenbank mit einer Fokussierung auf die niedrigere Kernteuerung mehr Spielraum, um die Wirtschaft mit einer lockeren Geldpolitik zu unterstützen. Allerdings leidet die türkische Währung sei langem unter der hohen Geldentwertung. Eine lockerere Linie der Zentralbank könnte der Lira zusätzlich schaden. Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt seit langem als erklärter Gegner einer straffen Geldpolitik mit hohen Leitzinsen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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