Euro-Käufer bekommen durch Powell-Kommentare neuen Rückenwind
Henry Philippson

Rückblick:
Der Euro befand sich gegenüber dem Dollar in der abgelaufenen Handelswoche nahezu den gesamten Wochenverlauf über im Korrekturmodus und setzte am späten Donnerstagabend zeitweise unter die Marke von 1,1590 Dollar zurück. Die dovishen Kommentare von Fed-Chef Jerome Powell am Freitagnachmittag auf dem alljährlichen Symposium der US-Notenbank im Bundesstaat Wyoming drehten dann kurz vor Wochenschluss das Bild wieder komplett.
„Dovishe“ Kommentare von Notenbankern bezeichnen Äußerungen, die auf eine eher lockere Geldpolitik hindeuten. Der Begriff leitet sich von „dove“ (engl. Taube) ab, die im Gegensatz zum „hawk“ (Falke) für Zurückhaltung steht. Dovishe Signale deuten meist darauf hin, dass die Notenbank Zinsen niedrig halten oder senken und geldpolitische Maßnahmen beibehalten oder ausweiten will, um Wachstum und Beschäftigung zu stützen.
Der Dollar gab nach den Powell-Kommentaren gegenüber allen Hauptwährungen deutlich nach, der Euro zog entsprechend deutlich an gegenüber dem Dollar und kletterte zeitweise bis auf 1,1742 Dollar. Was steht in der kommenden Handelswoche an?
Ausblick:
Die neue Handelswoche beginnt zunächst eher ruhig ohne nennenswerte Konjunkturdaten und einem Bankfeiertag im Finanzzentrum London. Im Wochenverlauf dominieren dann eher Daten aus der zweiten Reihe das Bild, bevor dann zum Wochenschluss noch einmal sehr wichtige Daten auf dem Kalender stehen: Am Freitag um 14:30 Uhr wird in den USA der PCE-Preisindex erwartet.
Der PCE-Preisindex (Personal Consumption Expenditures Price Index) misst die Preisentwicklung der Konsumausgaben privater Haushalte dort. Er gilt als wichtigster Inflationsindikator der US-Notenbank (Fed), da er ein breiteres Bild des Konsumverhaltens liefert als etwa der Verbraucherpreisindex (CPI). Entsprechend ist zum Wochen- und Monatsausklang am Freitag noch einmal mit erhöhter Volatilität zu rechnen.
Charttechnischer Ausblick:
Nach dem Überwinden der Abwärtstrendlinie (schwarz im 4H-Chart unten) ist der Weg des geringsten Widerstands in den kommenden Handelstagen tendenziell weiter aufwärts in den Bereich 1,1740 bis 1,1800 Dollar.
Dafür darf das Währungspaar nun allerdings nicht wieder entscheidend unter den Bereich 1,1630/40 Dollar zurücksetzen. Oberhalb dieser Zone wird in den kommenden Tagen tendenziell eine Fortsetzung auf der Oberseite aus charttechnischer Sicht präferiert.

Wichtige Daten & Termine im Wochenverlauf:
Montag: nur Daten aus der zweiten Reihe/ UK Bankfeiertag
Dienstag: 14:30 Uhr USA Auftragseingänge langlebige Güter
Mittwoch: nur Daten aus der zweiten Reihe
Donnerstag: 14:30 Uhr vorl. US-BIP
Freitag: 14:30 Uhr PCE-Preisindex