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dpa-AFX · Uhr
    Grüne Transformation: Europäische Stahlbranche muss Emissionen bis
2030 um 30 Prozent senken, um Klimaziele zu erreichen
München (ots) -

- Ein Drittel der Produktion auf der Hochofenroute, circa 29 Millionen Tonnen,
  muss klimafreundlicher hergestellt werden
- Die notwendige CO2-Reduktion führt bis zum Ende der Dekade zu jährlichen
  Mehrkosten für die Branche im zweistelligen Milliardenbereich
- Die Transformation zu grünem Stahl wird durch staatliche Hilfen und vom
  Endverbraucher mitfinanziert werden müssen

Oktober 2021: Europas Stahlindustrie verursacht heute 221 Millionen Tonnen
Treibhausgasemissionen, das entspricht 5,7 Prozent der gesamten EU-Emissionen.
Um die Ziele Europas zu erreichen, bis 2050 klimaneutral zu werden, muss die
Stahlbranche ihren Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Dazu bedarf es
einer großflächigen Umstellung auf klimafreundliche Technologien. Die neue
Studie von Roland Berger "Green deal for steel. What will it take and who will
pay?" untersucht, mit welcher Technologie und zu welchen Kosten das
CO2-Reduktionsziel erreicht werden kann.

"Europas Stahlindustrie steht vor einer Mammutaufgabe. Will sie die
EU-Klimaziele erreichen, muss sie jetzt handeln und den Wandel der Branche
entschieden vorantreiben", sagt Akio Ito, Partner bei Roland Berger. "Nach
unserer Analyse ist die grüne Transformation allein für die heutige
Hochofenroute am Ende der Dekade gleichbedeutend mit zusätzlichen jährlichen
Kosten im zweistelligen Milliardenbereich - fast unabhängig von der angewandten
Technologie. Denn auch ein Nichtstun ist angesichts der von der EU ausgerufenen
Klimaziele keine Option, und durch die Verteuerung der Preise für
CO2-Zertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandelssystems wird die
konventionelle Stahlherstellung immer unattraktiver."

Klimaneutrale Technologien im Vorteil

Die Studie zeigt, dass die Stahlhersteller in den kommenden Jahren vor
erheblichen Kostensteigerungen stehen. Wie bisher eine konventionelle
Stahlproduktion zu verfolgen, käme sie wegen der erwarteten Steigerungen des
Preises für CO2-Zertifikate jedoch am teuersten zu stehen. Den Berechnungen der
Roland Berger-Experten zufolge müsste die Branche, um die Klimaziele bis 2030 zu
erfüllen, anstelle der Hochofenroute allein knapp ein Drittel der heutigen
Produktion, 29 Millionen Tonnen, klimafreundlicher herstellen. Wasserstoff- und
- übergangsweise - erdgasbasierte Technologien bieten hier das größte Potenzial.
Beispielsweise bei Verwendung einer wasserstoffbasierten Direktreduktionsroute
in der Produktionskette, würden nach Analyse der Experten beispielhaft im Jahr
2030 zusätzliche Kosten von 17 Milliarden Euro für die Branche entstehen. 3,5
Milliarden Euro entfielen dabei auf die neue Technologie, 13,5 Milliarden Euro
auf die sehr hohen CO2-Emissionskosten für die restlichen rund 66 Millionen
Tonnen konventionell produzierten Stahls.

"Wegen der unsicheren Preisentwicklung von grünem Wasserstoff und den
steigenden, aber in ihrer Höhe nicht genau prognostizierbaren
CO2-Emissionspreisen sollten sich die Stahlhersteller für brennstoffflexible
Direktreduktions-Technologien entscheiden. Der Mix aus Erdgas und grünem
Wasserstoff als Reduktionsmittel eröffnet ihnen einen größeren
Handlungsspielraum", sagt Ito.

Finanzierung auf mehreren Schultern verteilen

Die Transformation zu grünem Stahl hat ihren Preis, den die Branche nicht allein
zahlen kann. Niedrige Gewinnspannen und schwankende Rohstoffpreise führen dazu,
dass die Stahlindustrie die Transformationskosten nicht selbst schultern kann.
Sowohl staatliche Institutionen als auch Kunden und Endverbraucher werden
indirekt mitfinanzieren müssen.

"Politische Unterstützung ist bei der Transformation erforderlich. Die EU und
einzelne Mitgliedstaaten haben bereits Innovationsförderungen aufgelegt und
Mittel in Aussicht gestellt", so Ito. "Klimaneutraler Stahl wird zunehmend bei
den Kunden gefragt sein, um deren eigene ambitionierten Klimaziele zu erfüllen.
Steigen die CO2-Preise und damit die Emissionskosten steil an, kommen
Unternehmen mit konventioneller Produktion darüber hinaus auch kostenseitig
unter Druck. Gehen sie den Wandel nicht zeitig an, fallen sie im Konkurrenzkampf
zurück und riskieren letztlich ihre Existenz."

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://bit.ly/3Em2znA

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