OTS: Roland Berger / Globaler Halbleitermangel besteht noch mehrere Jahre ...

dpa-AFX · Uhr
    Globaler Halbleitermangel besteht noch mehrere Jahre über 2022 hinaus
(FOTO)
München (ots) -

- Chip-Nachfrage steigt von 2020 bis 2022 um 17% pro Jahr, während Angebot nur
  um 6% jährlich wächst
- Zusätzliche Kapazitäten werden nicht in älteren Halbleitern aufgebaut und
  bringen kurzfristig keine Entlastung
- Automobilindustrie setzt mit derzeitiger Design-Philosophie noch auf ältere
  Chipgenerationen und ist daher stärker vom Mangel betroffen als andere
  Branchen

Die globale Halbleiterknappheit wird für die Automobilindustrie und viele andere
Branchen voraussichtlich über das Jahr 2022 hinausgehen und mehrere Jahre
andauern. Der größte Mangel herrscht bei den Chips der älteren Generationen, die
in der Autobranche hauptsächlich eingesetzt werden. Zusätzliche
Fertigungskapazitäten werden jedoch vorrangig in neueren Generationen aufgebaut
und bringen somit kaum Entlastung. Das sind Kernergebnisse der Studie "Steering
through the semiconductor crisis. A sustained structural disruption requires
strategic responses by the automotive industry" von Roland Berger.

"Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage von Halbleitern wird immer
größer", sagt Michael Alexander, Partner bei Roland Berger. "Eine baldige
Besserung ist nicht in Sicht. Denn der Engpass hat strukturelle Gründe, die in
der aktuellen Ausgestaltung der Lieferketten liegen. Die Knappheit der Chips
wird bis in das Jahr 2023 - und wahrscheinlich darüber hinaus - bestehen
bleiben. Die angekündigten zusätzlichen Kapazitäten reichen nicht aus, um den
Bedarf zu decken."

Aktuelle Chip-Nachfrage übertrifft Produktionskapazität bei weitem

Nach Analysen der Roland Berger-Experten steigt die Chip-Nachfrage von 2020 bis
2022 um 17% pro Jahr. Die Produktionskapazität wächst im selben Zeitraum
hingegen lediglich um 6% pro Jahr. Logik (40nm-Knoten und älter), Analogchip und
MEMS sind die Halbleitersegmente, in denen die längste Knappheit zu erwarten
ist. Da die Halbleiterfabriken aktuell bereits durchschnittlich zu 97%
ausgelastet sind, ist eine zügige Ausweitung der Produktion kaum möglich.

Darüber hinaus stellen bereits jetzt einige Automobilhersteller von einem
'Just-in-Time' auf einen 'Just-in-Case'-Ansatz um. Dabei bauen sie Bestände von
Halbleitern auf. Dies verschärft den Versorgungsengpass kurzfristig zusätzlich.

Transformation in der Halbleiter-Architektur

Neue Fertigungskapazitäten werden den massiven Versorgungsengpass in der
Automobilindustrie nicht lösen, denn die Investitionen konzentrieren sich
insbesondere auf Hochleistungschips der neusten Generation. Der größte Mangel
besteht jedoch derzeit bei den Chips der älteren Generationen - mit
Fertigungstechnik aus den 1990er und 2000er Jahren. Sie stellen mit rund 95% der
verbauten Halbleiter den Löwenanteil in den aktuellen Elektronik-Architekturen
von Autos mit Verbrennungsmotoren dar. Chips der neuesten Generation machen
hingegen nur 5% Prozent aus.

Die Automobilindustrie ist bereits dabei, auf neue elektronische
Fahrzeugarchitekturen umzustellen. Für die Studie befragte Experten aus
Technologie- und Automobilunternehmen glauben, dass traditionelle Hersteller
dazu noch mehr als 5 Jahre benötigen werden.

Halbleiter-Kunden müssen ihre Strategie anpassen

Unternehmen aus Automobilindustrie und anderen Branchen, die auf Halbleiter
angewiesen sind, sollten die Krise aktiv adressieren. Hierzu zählen technische
Maßnahmen wie ein schnellerer Wechsel auf zentralisierte/zonale
E/E-Architekturen. Darüber hinaus stellen direkte, langfristige Lieferverträge
mit Halbleiterunternehmen, die wechselseitige Kapazitätszusagen und
Abnahmeverpflichtungen über mehrere Jahre enthalten, einen wichtigen Hebel dar.
"Langfristig müssen OEMs und Zulieferer ihre Design-Philosophie anpassen, um mit
den dynamischen Kapazitätsveränderungen in der Halbleiterindustrie Schritt zu
halten. Die Bewältigung der Krise erfordert strategische Maßnahmen", so Thomas
Kirschstein, Principal bei Roland Berger.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://bit.ly/3GGhZnK

Roland Berger ist die einzige Strategieberatung europäischer Herkunft mit einer
starken internationalen Präsenz. Als unabhängige Firma, im alleinigen Besitz
unserer Partnerinnen und Partner, sind wir mit 50 Büros in allen wichtigen
Märkten präsent. Unsere 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnet eine
einzigartige Kombination aus analytischem Denken und empathischer Einstellung
aus. Angetrieben von unseren Werten Unternehmergeist, Exzellenz und Empathie
sind wir überzeugt davon, dass Wirtschaft und Gesellschaft ein neues,
nachhaltiges Paradigma benötigen, das den gesamten Wertschöpfungskreislauf im
Blick hat. Durch die Arbeit in kompetenzübergreifenden Teams über alle
relevanten Branchen und Geschäftsfunktionen hinweg bietet Roland Berger weltweit
die beste Expertise, um die tiefgreifenden Herausforderungen unserer Zeit heute
und morgen erfolgreich zu meistern.

Pressekontakt:

Maximilian Mittereder
Head of Corporate Communications & PR
Tel.: +49 160 744 8180
E-Mail: mailto:Maximilian.Mittereder@rolandberger.com
http://www.rolandberger.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32053/5100848
OTS:               Roland Berger

Meistgelesene Artikel