Siemens Healthineers: Am Donnerstag werden die Bücher geöffnet – das erwarten die Analysten

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Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers legt an diesem Donnerstag (3.2.) Zahlen für das erste Quartal 2021/22 (per Ende Dezember) vor.

Das erwartet das Unternehmen:

Siemens Healthineers ist bislang einer der Profiteure der Corona-Krise. So boomte im vergangenen Jahr das Geschäft mit Antigen-Schnelltests und steuerte einen Milliardenerlös bei. Diese vom Management um Konzernchef Bernd Montag als „Sonderkonjunktur“ bezeichnete Entwicklung wird sich den Erwartungen zufolge zwar im laufenden Jahr nicht wiederholen, dennoch herrscht Zuversicht in Erlangen. So will das Unternehmen, das unter anderem mit dem niederländischen Konzern Philips konkurriert, sein Wachstum mittelfristig beschleunigen. Kurzfristig dürfte jedoch im besten Fall nur ein leichtes Umsatzplus herausspringen, wobei nochmals ein robustes erstes Quartal erwartet wird.

Im neuen Geschäftsjahr dürfte der Umsatz auf vergleichbarer Basis bei rund 18 Milliarden Euro stagnieren oder um bis zu 2 Prozent zulegen. Im ersten Quartal dürfte das Wachstum jedoch noch oberhalb dieser Spanne liegen, hatte Finanzchef Jochen Schmitz im November angekündigt. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 19,3 Prozent. Nicht mit eingerechnet sind beim vergleichbaren Wachstum Zu- und Verkäufe sowie Währungsschwankungen.

Das Management um Schmitz und Montag rechnet für 2021/22 (per Ende September) mit einem Beitrag der Antigen-Schnelltests von noch rund 200 Millionen Euro – nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Dabei geht Healthineers von weniger verkauften Tests aus, zudem sind die Preise erheblich gefallen. Rechnet man die Schnelltests heraus, erwartet Healthineers ein vergleichbares Umsatzplus von 5 bis 7 Prozent. Die Neuerwerbung Varian soll ab dem zweiten Halbjahr auch zum vergleichbaren Wachstum beitragen. Healthineers hatte die milliardenschwere Übernahme des US-Krebsspezialisten im April abgeschlossen.

Der Gewinn soll im neuen Geschäftsjahr weiter steigen: Hier rechnet die Siemens-Tochter mit 2,08 bis 2,20 Euro je Aktie, nach 2,03 Euro 2020/21. Offen ist noch, wie sich die weltweiten Engpässe und Probleme in den Lieferketten auf den Konzern auswirken werden – zuletzt hatte Philips hier über erhebliche Belastungen geklagt. Im November hatte Finanzchef Schmitz berichtet, dass Healthineers damit „noch keine“ Probleme habe, die Situation aber als „angespannt“ bezeichnet.

Für die Geschäftsjahre 2023 bis 2025 strebt das Management ein vergleichbares Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent pro Jahr an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 12 bis 15 Prozent jährlich zulegen. Dabei setzt das Unternehmen auf Innovationen und die Erschließung neuer Märkte. Healthineers will sich hierzu auf die Bekämpfung schwerwiegender Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und neurovaskuläre Erkrankungen konzentrieren.

Das erwarten Analysten:

Viele Experten sind optimistisch. Angesichts eines verhaltenen Ausblicks des Herstellers von Medizintechnik auf das laufende Jahr könnten die Erwartungen steigen, erwartet Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Sein Kollege Scott Bardo zeigt sich zudem mit Blick auf die mittelfristigen Aussichten zuversichtlich: Varian dürfte dazu beitragen, Siemens Healthineers auf ein dynamischeres Umsatzwachstumsprofil mit der Perspektive auf robuste Gewinnsteigerungen im unteren bis mittleren Zehnprozentbereich auszurichten, schrieb der Experte.

JPMorgan-Analyst David Adlington thematisierte unterdessen das Problem der pandemiebedingten Lieferkettenunterbrechungen. Dabei scheint dem Analysten zufolge bei dem Medizintechnikkonzern die aktuelle Nachfrage im Vergleich zu früheren Corona-Wellen robust zu sein. Mit Blick auf das erste Quartal sieht das Analysehaus Kepler Cheuvreux coronabedingt noch einmal Überraschungspotenzial im Geschäft mit den Schnelltests. Die Bildgebungssparte sollte das Umsatzwachstum des Medizintechnikkonzerns angetrieben haben, schätzt Analyst William Mackie. Die Gewinnentwicklung dürfte derweil im zweiten Geschäftshalbjahr Fahrt aufnehmen.

In einem vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Konsens erwarten Analysten für den Jahresauftakt im Mittel ihrer Schätzungen ein vergleichbares Umsatzwachstum von 5,8 Prozent auf rund 4,9 Milliarden Euro. Der Anstieg läge damit deutlich unter dem Vorjahresplus von 13,3 Prozent, aber über dem in Aussicht gestellten Jahreswachstum. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll von 738 auf 829 Millionen Euro zulegen. Unter dem Strich dürfte Healthineers mit 450 Millionen Euro den Schätzungen zufolge ebenfalls mehr verdienen als die 432 Millionen ein Jahr zuvor.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: testing/Shutterstock.com

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