onvista-Börsenfuchs: Der Zahlensalat kann Anlegern nicht schmecken

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Hallo Leute! Zahlen, Zahlen, Zahlen – werden wir momentan nicht überfordert? Denn wir kriegen täglich von allen Seiten voll die Menge auf den Tisch. Schlimmer noch: Der Zahlensalat ist nicht nach unserem Geschmack. Zum gleichen Thema sprudeln reihenweise (meist miese) Zahlen aus unterschiedlichen Quellen, werden vorliegende Zahlen korrigiert und Zahlenprognosen angepasst. Klar, dass deshalb auch die Interpretationen auseinander gehen. Was soll ein Privatanleger, der sich selbst um sein Depot kümmert (= Selbstentscheider) berücksichtigen und wie gewichten? Die laufenden Corona/Omikron-Meldungen sind schon schwer zu verdauen. Ängstliche Typen unter Euch werden auch zusammenzuzucken, wenn sie die Zahlen von den russischen „Manövervorbereitungen“ hören. Und dann natürlich der Wust aus Wirtschafts- und Geldkennzahlen – seit Monaten werden wir von den Inflationszahlen total überflutet.

Wir müssen uns daran gewöhnen, meine Freunde. Denn wir brauchen diese Zahlen als Orientierungshilfen. Fragt sich nur, ob wir so viele und so viele Kurzfristige brauchen. Deshalb wieder mal mein Appell, vor lauter Zahlen-Bohei die für den Aktienmarkt eigentlich entscheidenden fundamentalen Unternehmensdaten nicht zu vernachlässigen. Gerade jetzt ist wieder Bilanzsaison mit ganz unterschiedlichen Zahlen (und anschließend uneinheitlichen Kursen) der Aktiengesellschaften.

Momentan sorgen die Teuerungsraten für ziemlich große Unsicherheit unter den Börsianern. Bitter ist, dass die Verbraucherpreise bei den Amis im Januar so rasant gestiegen sind wie seit 40 Jahren nicht mehr! Waren und Dienstleistungen kosteten 7,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dazu weitere Schlagzeilen: Das Gespenst der inversen Zinskurve geht wieder um. Und: Ölpreise legen zu – Internationale Energieagentur warnt vor steigenden Preisen.

Auch bei uns sieht’s kaum besser aus. Der hohe Preisdruck in Deutschland hat im Januar jedoch erstmals seit Monaten wieder ein Tick nachgelassen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 4,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Dezember hatte die von teurer Energie getriebene Inflationsrate noch 5,3 Prozent betragen und damit den höchsten Wert seit fast 30 Jahren erreicht. Sie bleibt also auf einem hohen Stand. Jetzt wird bekannt, dass die Verkaufspreise im deutschen Großhandel im Januar wieder etwas schneller gestiegen sind. Sie erhöhten sich um durchschnittlich 16,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist etwas mehr als im Dezember mit 16,1 Prozent. Die Entwicklung gilt als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen, da der Großhandel das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden darstellt.

Schließlich noch ein Happen Konjunkturprognosen: Hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe bremsen den Aufholprozess der deutschen Wirtschaft. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) senkt vor diesem Hintergrund seine Wachstumsprognose für dieses Jahr. Erwartet wird nun ein

Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von zuvor 3,6 Prozent auf jetzt nur noch 3,0 Prozent. „Die Konjunktur hält die Luft an“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben heute in Berlin. In den Unternehmen herrscht zwar weiterhin eine vorsichtig optimistische Grundstimmung. Viele wissen nach Verbandsangaben aber wegen großer Unsicherheiten nicht, wie es weiter geht. Kann ich gut verstehen. Ein Trost: Die deutsche Industrie kann mit den aktuellen Auftragsbeständen so lange produzieren wie nie zuvor: Sie reichen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für die nächsten 4,5 Monate. Na also

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