onvista-Börsenfuchs: Sparen und spenden – noch nicht spekulieren

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Hallo Leute! Guckt Euch mal die letzten Tages-Charts vom Dax an. Dazu vielleicht noch die Preiskurven für Rohöl und Sprit. Die sagen dem Anleger eigentlich schon (fast) alles. Wer wissen will, wie’s weitergehen kann, wird von den aktuellen Analysen wahrscheinlich enttäuscht. Denn Volkswirte und Analyten werden mittlerweile zwar etwas mutiger bei der Beschreibung ihrer Sichtweise der Wirtschafts- und Börsenperspektiven. Eine klare Ansage kriegt Ihr aber (noch) nicht. Meistens lese ich Sätze wie: Ölpreise werden das Wachstum bremsen [ …] Auf die Dauer des Kriegs kommt es an.

In den letzten Tagen, als die Energiepreise in die Höhe geschossen sind, haben Marktbeobachter darauf hingewiesen, dass die Ami-Wirtschaft viel weniger empfindlich auf den Ölpreis reagiert als noch vor Jahrzehnten. Das ist ein gutes Argument. Es ist jedoch schwer, den Ölpreis von 125 Dollar pro Barrel zu ignorieren. Ergänzt ein US-Broker: „Erst diese Woche habe ich 100 US-Dollar für eine Tankfüllung ausgegeben. Bei diesen Preisen muss man sich fragen, ob der Vorrat an Ersparnissen noch den erwarteten makroökonomischen Rückenwind liefern wird, der notwendig ist, um die US-Expansion zu stützen, wenn die Wirtschaft aus den zwei Jahren der Covid-Unterbrechungen herauskommt.“ Rückblickend betrachtet fielen neun der letzten elf US-Rezessionen zusammen mit gestiegenen Ölpreisen. Jede Rezession hat ihre eigene Ursache, aber höhere Energiepreise wirken sich in der Regel sehr wachstumshemmend aus. Unabhängig davon, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Konjunkturrückgangs oder einer Rezession vor dem Einmarsch in die Ukraine war, muss sie jetzt höher sein.

Und bei uns kommentieren die Helaba-Analysten: Der Leitindex Dax setzte zu einer gewaltigen Erholungsrally an und kletterte binnen eines Tages über 1.000 Punkte bzw. rund 8 %. Doch die Hoffnung auf eine erste Annäherung zwischen Russland und der Ukraine verflog rasch und mit ihr die Kursgewinne. Dieses kurze Umschalten mag einen Vorgeschmack auf das geben, was bei ernsthaften Friedensgesprächen am Aktienmarkt möglich wäre. Erst einmal bleiben jedoch die Unsicherheit und die Risiken sehr hoch. Solange eine Lösung im Konflikt nicht absehbar ist, lasten gestiegene Risikoprämien insbesondere auf dem Faktor Energie. Das schürt die Sorgen vor einem Angebotsschock in der Realwirtschaft. Zwar büßte der Rohölpreis auf Wochensicht etwas ein, doch bleibt es hier bei Preisen deutlich über 100 Dollar je Barrel.

Ich würde in diesen Tagen auf nix spekulieren, meine Freunde. Weder auf Aktien, noch aufs Öl. Wir sollten aus dem irren Auf und Ab der zurückliegenden Wochen lernen. Denn so kann es weitergehen. Deshalb schlage ich erneut vor, zum einen bei der Energie soweit möglich zu sparen, also beim Heilöl und beim Sprit. Andererseits tut jeder viel Gutes, der den leidgeprüften Menschen in der Ukraine hilft. Möglichst mit großzügigen Spenden. Die Aktienkurse laufen uns ja nicht weg.

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