Paul Tudor Jones: "Könnte kein schlechteres Umfeld für Aktien und Anleihen geben"

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Angesichts eines so noch nie dagewesenen Umfelds in der Finanzlandschaft sollten die Anleger laut dem Hedgefonds-Manager ihre Prioritäten ändern.

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Die Inflation grassiert, die Wirtschaften stottern aufgrund der Lieferengpässe und im Fall von Europa auch aufgrund des Ukraine-Krieges und die allgemeinen finanziellen Bedingungen werden schwieriger. In dieses Umfeld hinein kommt nun auch noch der aggressive Kurs der Fed, den Leitzins schrittweise zu erhöhen. Heute Abend wird die nächste Erhöhung um 0,5 Prozent erwartet.

Geht es nach dem milliardenschweren und prominenten Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones, dann ist das derzeitige Umfeld Gift für Aktien und Anleihen. „Sie können sich kein schlechteres Umfeld für Finanzanlagen vorstellen als das, in dem wir uns gerade befinden“, sagte Jones am Dienstag gegenüber CNBC. „Offensichtlich wollen Sie keine Anleihen und Aktien besitzen.“

Es geht jetzt um Kapitalerhalt und nicht mehr um Gewinne

Angesichts eines so noch nie dagewesenen Umfelds in der Finanzlandschaft sollten die Anleger laut Jones ihre Prioritäten ändern. Kapitalgewinne würden in diesem Umfeld nicht mehr im Vordergrund stehen, sondern stattdessen sollten Anleger sich auf den Erhalt ihres Kapitals konzentrieren. „Ich denke, wir befinden uns in einer dieser sehr schwierigen Zeiten, in denen eine einfache Kapitalerhaltung meiner Meinung nach das Wichtigste ist, was wir anstreben können“, sagte Jones. „Ich weiß nicht, ob es eine dieser Phasen sein wird, in denen Sie tatsächlich versuchen sollten, Geld zu verdienen.“

Auf die Frage, wie man in diesem Umfeld nun am besten vorgehen sollte, antwortet der Experte mit dem Ratschlag, sich nicht gegen den Markt zu wehren: „Wenn es eine Strategie gäbe, die ich jetzt anwenden möchte, wenn mir jemand eine Waffe an den Kopf hält, würde ich einfache Trendfolgestrategien sagen“, sagte Jones. „Sie sind heute nicht allzu beliebt. ... Sie werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren wahrscheinlich sehr gut abschneiden.“

Wenig Spielraum nach oben

Als Anleger sollte man die Augen nicht vor der fundamentalen Lage verschließen. Der brisante Mix aus Problemen lässt derzeit wenig Spielraum für Kursgewinne an der Börse. Die Lieferengpässe werden sich nicht so schnell auflösen, der Ukraine-Krieg verschärft unter anderem die Lage an den Energiemärkten und damit die Inflation. Die Notenbanken müssen entschieden gegen die ausufernde Inflation vorgehen und das wird nicht ohne Schmerzen möglich sein. Die Richtung deutet abwärts. Potenzial für kurzfristige Erholungsrallys ist gegeben, da die Stimmung am Markt extrem pessimistisch ist, doch die fundamentale Lage dürfte solche Erholungen in der nächsten Zeit immer wieder abwürgen.

Trotz der hohen Inflation ist eine liquide Cash-Reserve derzeit sinnvoll, um tiefere Kurse nutzen zu können. Ein besonderer Fokus kann auf sehr robuste Geschäftsfelder gelegt werden. Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen und stabilen Einnahmequellen werden am besten durch eine Rezession steuern können und bieten daher im Aktien-Sektor eine der sichersten Anlagemöglichkeiten. Angesichts der Rezessions- und Inflationsgefahr ist auch eine Diversifizierung jenseits von Aktien sinnvoll. Gold und Bitcoin bieten sich hier als potenzielle Vehikel an.

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