Digital-Technik in der Landwirtschaft in Deutschland weit verbreitet

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BERLIN (dpa-AFX) - In der deutschen Landwirtschaft setzen immer mehr Betriebe auf digitale Technologien, um Erträge zu steigern und den Einsatz von Dünger, Pflanzenschutzmitteln und anderen Ressourcen punktgenau zu steuern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland ab einer Betriebsfläche von 20 Hektar, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Danach nutzen vier von fünf Betrieben (79 Prozent) der Betriebe digitale Technologien oder Verfahren.

Besonders häufig im Einsatz sind Landmaschinen, die über GPS-Satelliten gesteuert werden. Damit können große Felder effizienter bestellt werden. Sie werden auf mehr als der Hälfte aller deutschen Höfe eingesetzt (58 Prozent). An zweiter Stelle stehen mit 39 Prozent Agrar-Apps für das Smartphone oder Tablet, mit denen man den Pflanzenbau dokumentieren oder Echtzeitanalysen von Feldern erstellen kann. Knapp dahinter folgen mit 32 Prozent Systeme zum Farm- oder Herdenmanagement, gefolgt von intelligenten Fütterungssystemen mit 24 Prozent. Sensortechnik bei Tierhaltung und Pflanzenbau ist bei jedem fünften Betrieb (22 Prozent) im Einsatz.

Wenig verbreitet ist dagegen noch der Einsatz von Robotern, die sich autonom auf den Feldern bewegen. Nur drei Prozent der Betriebe verfügen über solche Feldroboter. In der Pressekonferenz verwies der Prof. Till Meinel vom Kölner Institut für Bau- und Landmaschinentechnik in seiner Funktion als Vizepräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) auf regulatorische Hürden, die hier im Weg stünden. So müssten autonom fahrende Traktoren von einem menschlichen Fahrer aufs Feld gebracht werden. Die in Deutschland zugelassenen Feldroboter dürfen sich nur äußerst langsam fortbewegen, um Unfälle zu vermeiden.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sagte, die Landwirtschaft stehe vor einer riesigen Herausforderung: "Sie muss gleichzeitig Erträge steigern, den Einsatz von Chemikalien senken, Umwelt und Klima schonen und gesunde Lebensmittel für eine stark wachsende Weltbevölkerung produzieren." Ein solcher Spagat lasse sich nur mit Digitalisierung schaffen. Digitaltechniken seinen zum Beispiel geeignet, um Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielter auszubringen, um Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Dabei würden mit Hilfe von Algorithmen Satellitenbilder von Feldern ausgewertet, um Ernteprognosen zu erstellen den notwendigen Düngemitteleinsatz zu berechnen, damit die Nährstoffe bei der Pflanze und nicht im Grundwasser ankommen.

Bei der Umfrage sprachen sich fast alle Betriebe (95 Prozent) für einen anwenderfreundlichen und kostenlosen Zugang zu Geo-, Betriebsmittel- und Wetterdaten aus. Außerdem verlangten die Landwirte einen besseren Mobilfunk- und Breitbandausbau im ländlichen Raum (96 Prozent) sowie Fördergelder für digitale Anschaffungen (80 Prozent)./chd/DP/jha

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