Vorbörse: Nur Nasdaq nicht im Minus - Dax unternimmt nächsten Stabilisierungsversuch - WTI wieder über 100 Dollar

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Nächster Tag, nächster Anlauf. Der deutsche Leitindex scheint heute erneut einen Stabilisierungsversuch zu unternehmen. Montag und Dienstag gab er die Anfangsgewinne allerdings schnell wieder ab. Charttechnisch ist der Dax auch unter eine wichtige Marke gefallen. Nachdem der Kurs unter das März-Tief gefallen ist, könnte es gut möglich sein, dass der Dax die Marke von 12.000 Punkten testet. Daher sollten nur die Anleger auf Schnäppchenjagd gehen, die wirklich langfristig denken. 

DEUTSCHLAND: STABILISIERUNGSVERSUCH IM ABWÄRTSTREND

Nach immer höheren Verlusten seit Jahresbeginn dürfte der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte einmal mehr eine Stabilisierung versuchen. Die Erwartung einer ausgeprägten konjunkturellen Schwäche hatte den Dax am Vortag knapp drei Prozent ins Minus gedrückt, auf den niedrigsten Stand seit November 2020. Am Mittwoch nun signalisierte der X-Dax als Indikator für den hiesigen Leitindex eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Plus von 0,9 Prozent auf 12 513 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 1,2 Prozent höher erwartet.

Unterstützung erhalten die Kurse vor allem von der US-Technologiebörse Nasdaq. Dort hatten sich die Anleger am Dienstag wieder vorgewagt, der Index Nasdaq 100 hatte sich nach dem Börsenschluss in Europa erholt.

Vor allem die Sorgen vor einem Energieengpass hielten Marktteilnehmer von Engagements in risikoreiche Vermögenswerte wie Aktien ab, schrieben die Analysten der Landesbank Hassen-Thüringen. Auch das charttechnische Bild sei weiterhin trüb und so könne der Dax erneut auf Tauchstation gehen, wenngleich erste Indikationen zunächst auf eine freundliche Eröffnung schließen ließen.

Mehr als ein Fünftel haben die 40 Dax-Konzerne bislang in Summe seit Jahresbeginn an Börsenwert eingebüßt. In den vergangenen Wochen waren auf Erholungsversuche immer wieder teils hohe Verluste gefolgt. "Inflation, Rezessionsängste, Gas-Problematik: Auch mit Beginn des zweiten Halbjahres kommen die Märkte nicht in Schwung und verlieren deutlich", resümierten die Börsenexperten von Index Radar. Die runde Dax-Marke von 12 000 Zählern könne "noch diese Woche fallen".

Unter den Einzelwerten dürften Analystenkommentare für Gesprächsstoff sorgen. So äußerte sich die britische Investmentbank Barclays skeptisch zu den Papieren von SAP . Der Softwarekonzern habe mehrfach betont, dass hohe Kosten im Zusammengang mit der Russland-Krise das zweite Quartal belasten werden, schrieb der Experte James Goodman. In den Markterwartungen sei dies aber so nicht enthalten. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Anteilsscheine gegen den freundlich erwarteten Markttrend nur minimal über dem Xetra-Schluss vom Dienstag.

Nach den jüngsten Kurseinbrüchen bleiben auch die Aktien von Uniper im Blick. Der Energiekonzern kann zwar in seiner Schieflage durch sinkende Gasflüsse aus Russland auf staatliche Hilfe hoffen. Neben Krediten ist auch ein Einstieg des Bundes nicht ausgeschlossen. Die Anleger konnte dies aber kaum beruhigen. Nun wurde bekannt, dass die Ratingagentur Standard & Poor's mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit damit rechnet, dass die Kreditwürdigkeit des Unternehmens auf kurze Sicht herabgestuft werden könnte. Auf Tradegate stabilisierten sich die Anteilsscheine aber erst einmal.

USA: UNEINHEITLICH 

Die US-Börsen sind nach einem langen Wochenende am Dienstag zeitweise auf Talfahrt gegangen. Im Handelsverlauf gelang den Nasdaq-Indizes dank ihrer starken Ausrichtung auf Technologiewerte jedoch eine Kehrtwende in die Gewinnzone. Auch der S&P 500 fand den Weg ins Plus, während der Dow Jones Industrial sich zwar ebenfalls spürbar erholte, aber mit Verlusten schloss. Die Stimmung blieb insgesamt aber trüb. Rezessionssorgen dominieren zunehmend das Geschehen in den Handelssälen.

ASIEN: ÜBERWIEGEND VERLUSTE 

Rezessionsängste haben die Börsen Asiens am Mittwoch mehrheitlich nach unten gezogen. In Japan sank der Nikkei 225 kurz vor Handelsende um rund ein Prozent. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong fiel um gut eineinhalb Prozent und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands büßte mehr als ein Prozent ein. Moderate Kursgewinne gab es hingegen in Indien.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future    151,11    +0,09%

DEVISEN: EURO VERSUCHT STABILISIERUNG

Der Euro hat sich am Mittwoch im frühen Handel knapp über seinem am Vortag markierten 20-jährigen Tiefstand gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0245 US-Dollar und damit kaum mehr als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0290 Dollar festgesetzt.

Am Dienstag war der Euro mit 1,0235 Dollar auf den tiefsten Stand seit Dezember 2002 gefallen. Analysten nennen im Wesentlichen zwei Gründe für die Talfahrt: Zum einen geht die Furcht vor einer Energiekrise in Europa um, zum anderen führt die EZB ihren Kampf gegen die hohe Inflation vergleichsweise zurückhaltend.

Zur Wochenmitte dürften Anleger nicht nur neue Konjunkturzahlen aus Europa in den Blick nehmen. In den USA veröffentlicht das ISM-Institut seinen Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Die Zahl gibt Hinweise auf den Zustand der US-Wirtschaft. Außerdem veröffentlicht die US-Notenbank Fed am Abend ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung.

Euro/USD       1,0250    -0,15%

USD/Yen          135,23    -0,48%

Euro/Yen       138,62    -0,63%

ROHÖL: WTI WIEDER ÜBER 100 DOLLAR

Die Ölpreise haben sich am Mittwochmorgen nach einem Einbruch am Vortag zunächst stabilisiert. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 104,30 US-Dollar. Das waren 1,53 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 98 Cent auf 100,48 Dollar.

Am Dienstag waren die Erdölpreise zeitweise um mehr als zehn Dollar eingebrochen. Der WTI-Preis war zeitweilig unter die runde Marke von 100 Dollar gefallen. Als Hauptgrund wurden am Markt Rezessionsängste genannt. Die große Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs drohen die Weltwirtschaft ebenso zu belasten wie der Kampf der Notenbanken gegen die hohe Inflation.

Der jüngste Rückfall erfolgt allerdings auf hohem Niveau. Gegenüber dem Jahresbeginn ist Rohöl immer noch gut 30 Prozent teurer. Hauptgrund ist das durch den UKraine-Krieg verminderte Angebot an Erdöl aus Russland.  

Brent      104,35    +1,58 USD

WTI        100,47    +0,99 USD

onvista Mahlzeit: Sell off" im Dax geht weiter - Telekom, Uniper, ProSieben und Shop Apotheke widerlegt Zweifel an Jahresprognose

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- BARCLAYS HEBT CONTINENTAL AUF 'EQUAL WEIGHT' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 70 (65) EUR

- BARCLAYS SENKT SAP AUF 'EQUAL WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 102 (128) EUR

- BARCLAYS SENKT SOFTWARE AG AUF 'UNDERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 30 EUR

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR NEMETSCHEK AUF 70 (90) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR TEAMVIEWER AUF 15 (17) EUR - 'EQUAL WEIGHT'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR EVONIK AUF 21,50 (25,50) EUR - 'HOLD'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR DWS AUF 34 (40) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR GEA GROUP AUF 36 (39) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT DANONE UND SYMRISE AUF 'POSITIVE CATALYST WATCH' VOR ZAHLEN

- JPMORGAN SETZT ESSITY AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH' VOR ZAHLEN

- RBC SENKT ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK AUF 11,50 (13,00) EUR - 'SECTOR PERFORM'

- STIFEL SENKT NORDEX AUF 'HOLD' (BUY)

- ODDO SENKT HEIDELBERGCEMENT AUF 'UNDERPERF.' (NEUTRAL); ZIEL 45 (60) EUR

- STIFEL SENKT NORDEX AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 9 (20) EUR

- BARCLAYS HEBT MICHELIN AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 35 (150) EUR

- BARCLAYS HEBT SAGE GROUP AUF 'EQUAL WEIGHT' (UW) - ZIEL 720 (730) PENCE

- BARCLAYS SENKT FAURECIA AUF 'UNDERWEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 15 (40) EUR

- BARCLAYS SENKT VALEO AUF 'EQUAL WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 20 (25) EUR

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AMADEUS IT AUF 65 (68) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG STARTET GROUPE SEB MIT 'BUY' - ZIEL 140 EUR

- BERNSTEIN HEBT SAINSBURY AUF 'MARKET-PERFORM' (UNDERPERFORM)

- BERNSTEIN HEBT SAINSBURY AUF 'MARKET-PERFORM' (UNDERPERFORM)

- JEFFERIES SENKT INTERTEK AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 4700 (6650) PENCE

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR CREDIT SUISSE AUF 6 (6,90) CHF - 'HOLD'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 75 (82) CHF - 'HOLD'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR UBS AUF 21 (24) CHF - 'BUY'

- RBC SENKT ZIEL FÜR BARCLAYS AUF 165 (180) PENCE - 'SECTOR PERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR CREDIT SUISSE AUF 6,50 (7,20) CHF - 'SECTOR PERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR UBS AUF 19 (21) CHF - 'OUTPERFORM'

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 DEU: Südzucker-Tochter Cropenergies Q1 (detailliert)

10:00 DEU: Bitkom, Halbjahres-Pk

11:00 DEU: Verband der Chemischen Industrie (VCI) Halbjahres-Pk, Frankfurt/M

TERMINE KONJUNKTUR

08:00 DEU: Auftragseingang Industrie 05/22

09:00 SPA: Industrieproduktion 05/22

10:30 GBR: S&P Global / CIPS Einkaufsmanagerindex Baugewerbe 06/22

10:50 EUR: Zuteilung eines 7-tägigen Dollar-Tenders

11:00 EUR: Einzelhandelsumsatz 05/22

11:30 DEU: Bundesbank, Pressegespräch zum Zahlungsverhalten in Deutschland

13:00 USA: MBA Hypothekenanträge

15:00 EUR: EZB, Wöchentliche Veränderung der Bestände der Eurosystem-Zentralbanken an Staatsanleihen, Covered Bonds, Unternehmensanleihen und ABS

15:00 EUR: EZB, Monatsbericht Juni zu APP-Kaufprogramm

15:45 USA: S&P Global USA Dienstleistungen 06/22 (endgültig)

16:00 USA: ISM-Index Dienstleistungen 06/22

20:00 USA: FOMC Sitzungsprotokoll

22:30 USA: Api-Rohöllagerdaten (wöchentlich) 

DEU:  Eröffnung Internationale Handwerksmesse unter anderem mit Hans-Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

SONSTIGE TERMINE

13:00 DEU:  Bundestag. Regierungsbefragung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD); weitere Themen u.a.: Forschungsbericht, Euro-Einführung in Kroatien

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose            Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Auftragseingang Industrie Mai 

Monatsvergleich                                    -0,5               -2,7

Jahresvergleich                                     -5,0               -6,2

09.00 Uhr

Spanien

Industrieproduktion Mai

Monatsvergleich                                    -0,5               +2,1

Jahresvergleich                               

saisonbereinigt                                     +3,3              +2,4       

11.00 Uhr

Eurozone

Einzelhandelsumsätze Mai

Monatsvergleich                                    +0,4              -1,3

Jahresvergleich                                     -0,3               +3,9

GROSSBRITANNIEN

--- keine entscheidenden Daten erwartet ---

USA

15.45 Uhr

S&P Global-PMI Dienste, Juni                     51,6             51,6* (final, in Pkt)

16.00 Uhr

ISM-Index Dienste, Juni                             54,0             55,9 (in Pkt)

20.00 Uhr

Fed-Sitzungsprotokoll (Minutes)

Redaktion onvista / dpa-AFX

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