Varta-Aktie: Ist die Erfolgsgeschichte endgültig vorbei - Prognose wird gesenkt

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Quelle: MDart10/Shutterstock.com

Fast genau vor einem Jahr stand die Aktie des Batteriespezialisten noch über 160 Euro und alle Anleger waren glücklich und zufrieden. Allerdings endete vor fast genau 12 Monaten die Erfolgsgeschichte von Varta. Glücklich und zufrieden wurden durch Hoffen und Bangen abgelöst. Wobei die Hoffnung nie wirklich erfüllt wurde. Nach der heutigen Prognosekürzung hat sich der Kurs seit dem Allzeithoch mehr als halbiert. Alleine heute geht es über 10 Prozent in die Tiefe.

Eine Milliarde wird nicht erreicht

Varta schraubt seine Jahresziele wegen trüberer Konjunkturaussichten und hoher Rohstoff-, Energie- und Transportkosten zurück. Der Umsatz dürfte 2022 nun 880 bis 920 Millionen Euro erreichen, statt der bisher erwarteten 950 Millionen bis 1 Milliarde, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) dürfte es 200 bis 225 Millionen Euro werden. Hier wurden bislang 260 bis 280 Millionen Euro angestrebt. Kundenprojekte verzögerten sich, hieß es.

1. Quartal war schon nicht optimal

Das Unternehmen hatte bereits zum Jahresstart mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen zu ringen. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es auch beim einst boomenden Hauptgeschäft der Ellwanger. Die zu dem Zeitpunkt noch gute Nachfrage nach Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern hatte das nicht aufwiegen können.

Umsatz rückläufig

Der Druck aufs Geschäft scheint zuletzt angedauert zu haben. So kann das Unternehmen höhere Kosten nur mit Verzögerung auf Kunden umlegen. Im ersten Halbjahr fiel der Umsatz den Angaben zufolge auf Basis vorläufiger Zahlen um gut 5 Prozent auf 376,8 Millionen Euro und das bereinigte operative Ergebnis brach um fast 40 Prozent auf 68,9 Millionen Euro ein. Damit blieb das Unternehmen unter den eigenen Zielen. Die endgültigen Resultate sollen am 11. August folgen.

 Der Seitenrand ist die bessere Wahl

Mitte 2018 begann die Erfolgsgeschichte von Varta. Mit zahlreichen Prognoseerhöhungen wurde Varta zu einem Senkrechtstarter am Markt. Innerhalb von 18 Monaten versechfachte sich das Papier von rund 20 Euro auf 120. Die Batterien fanden reissenden Absatz und dann kam auch noch Apple als Besteller dazu. Die Story beim Batterie-Spezialisten als Ellwangen schien immer besser zu werden. Dann allerdigs zogen die ersten Analysten die Reißleine und warnten vor stärker werdender Konkurrenz aus Fernost.

Varta konnte zwar mit guten Zahlen zunächst noch dagegenhalten und der Kurs erholte sich wieder, aber es war nur eine kurze Gegenbewegung. Seit diesem Zeitpunkt blicken alle Anleger auf das Allzeithoch bei rund 165 Euro und hoffen, dass die Aktie wieder zu alter Stärke zurück findet. Doch diese Hoffnung konnte Varta nicht mehr erfüllen. Das Wachstum verlangsamte sich, der Kurs gab immer mehr nach und jetzt kann der Batterie-Hersteller auch die Prognose nicht mehr halten.

Damit dürfte die Erfolgsgeschichte von Varta endgültig gestoppt sein. Zwar ruhen viele Hoffnungen auf der Autobatterie V4Drive. Doch bislang haben noch nicht viele Autobauer angebissen. Genauer gesagt: Bisher hat nur Porsche zugesagt. Für höhere Kurse war das schon vor der heutigen Warnung zu wenig.

Trotz des Kurssturzes ist Varta allerdings nicht in die Rubrik Schnäppchen einzuordnen. Das KGV liegt immer noch etwas über 30 und dass erfordert eine Wachstumsstory. Die hat allerdings jetzt eine Delle erhalten und es ist auch noch nicht abzusehen, wann Varta sie wieder ausbügelt. Daher sollten Anleger bei Varta lieber zuschauen. Aktuell belastet die Prognosekürzung und es auch noch nicht abzusehen, wann sich die Lage bei Varta wieder aufhellt. Daher gibt es aktuell sicherlich viele andere Kandidaten für das Depot, die mit ihren Zahlen ünerzeugt haben.

Die Hoffnung das Varta sich wieder in die alten Kurshöhen aufschwing, sollten Anleger lieber erst einmal begraben. Das dürfte noch eine ganze Zeit dauern. Daher könnte der Kurs noch tiefer fallen. Erst ein neuer Auftraggeber für die Autobatterie V4Drive könnte wieder Schwung in den Kurs bringen.

Mit Material von dpa-AFX

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