Markt Update: Dax gibt Gewinne vom Vormittag wieder ab - Evotec unter Druck - Uniper auf Erholungskurs

onvista · Uhr
Quelle: Things/Shutterstock.com

Der deutsche Leitindex konnte die Zwischengewinne vom Vormittag nicht verteidigen. Nach einem leicht über den Erwartungen veröffentlichten Einkaufsmanagerindex vom Vormittag gab der Index in der zweiten Handelshälfte wieder nach. Am Ende stand ein Minus von 0,34 Prozent auf 13.185 Punkte zu Buche.

Bad news is good news - Schwache US-Daten werden zunächst gekauft

Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA hat sich im August deutlich verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Er signalisiert jetzt eine Rezession für den Sektor und für die Gesamtwirtschaft.

Belastet wird die Wirtschaft durch steigende Zinsen und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher angesichts der hohen Inflation. Zudem sind am Immobilienmarkt die Verkäufe neuer Häuser im Juli überraschend deutlich gefallen. Die US-Indizes und der DAX40 legten nach den Daten am Nachmittag zunächst zu, in der Hoffnung, die US-Notenbank würde nach den schwachen Daten den Fuß vom Gaspedal nehmen was die Zinserhöhungen anbelangt. Die Zwischengewinne nach den Daten konnten aber nicht verteidigt werden.

Evotec Tagesverlierer im MDAX

  In einem generell schwachen Branchenumfeld sind die Papiere von Evotec am Dienstag besonders stark unter Druck geraten. Mit einem Abschlag von 5,2 Prozent steuern sie auf den sechsten Verlusttag in Folge zu. Anfang August stand der Kurs noch auf einem Hoch seit Februar, nun rutschte er deutlich unter den bei gut 25 Euro liegenden 50-Tage-Durchschnitt, der bei Anlegern ein beliebter mittelfristiger Kursindikator ist.

Sollte er unter die 24-Euro-Marke fallen, der er am Dienstag schon nahe kam, droht der Rückfall auf das niedrigste Niveau seit sechs Wochen. Das Analysehaus RBC hat am Dienstag das Kursziel für Evotec gekappt von 43 auf 35 Euro, womit Analystin Zoe Karamanoli aber immer noch fast die Hälfte an Potenzial sieht. Sie passte ihr Bewertungsmodell an die jüngsten Entwicklungen bei dem Wirkstoffforscher an - unter Berücksichtigung niedrigerer Werte für die Sparten Execute und Innovate wegen gesunkener Branchenbewertungen beziehungsweise angepasster Zinsannahmen. Ihre Ergebnisprognosen (Ebitda) für die Jahre 2022 bis 2024 blieben etwas unter den Konsensschätzungen, betonte die Expertin, die mit "Outperform" aber generell optimistisch bleibt.  

Uniper gefragt

Mit einem Zugewinn von gut 3 Prozent gehörten die Anteilsscheine von Uniper zu den stärksten Titeln im MDAX.   Mit dem heutigen Anstieg schafften sie es wieder über die Sechs-Euro-Marke, die am Vortag erstmals seit Ende Juli wieder unterschritten wurde.

Ermutigend wirkte wohl, dass das Steinkohlekraftwerk Heyden des angeschlagenen Energiekonzerns am Montag wieder ans Netz gehen soll. Hinzu kommen Berichte, dass ein Großteil der in Deutschland geplanten Gasumlage an die Unternehmen Uniper sowie die bisherige Gazprom Germania fließen dürften.

Zudem hat sich der Höhenflug der Gaspreise in Europa am Dienstag nicht fortgesetzt. Mit einer Leistung von 875 Megawatt ist das Heyden laut Uniper eines der leistungsstärksten Kohlekraftwerke Deutschlands. Börsianer sehen darin aber keine große Entlastung für den angeschlagenen Konzern, dem die Gaskrise weiter zusetzt. Auch werde der Betrieb des Kraftwerks eingeschränkt durch begrenzte Bahnkapazitäten beim Transport der Kohle, hieß es.

Erholungsrally im Goldpreis

Der Goldpreis konnte sich am Nachmittag nach den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Makrodaten ausgehend vom Tagestief um zwischenzeitlich mehr als 20 USD je Feinunze erholen.

Das Tagestief korrespondierte mit einer wichtigen charttechnischen Unterstützung.

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel