Nach Beschuss: Region um ukrainisches AKW zwischenzeitlich ohne Strom

dpa-AFX · Uhr

ENERHODAR/MELITOPOL (dpa-AFX) - In von Russland besetzten Teilen der Südukraine ist es im Gebiet um das Atomkraftwerk Saporischschja zwischenzeitlich zu einem massiven Stromausfall gekommen. "Heute ist die Stadt infolge feindlichen Beschusses komplett ohne Strom und Wasser", teilte der in den ukrainisch kontrollierten Landesteil geflohene Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Gut eine Stunde später informierte Orlow über die schrittweise Wiederherstellung der Stromversorgung in der Kleinstadt, in der das AKW liegt.

Die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden des Gebiets wiederum teilten mit, die Großstadt Melitopol sei nach etwa anderthalb Stunden Unterbrechung wieder mit Strom versorgt worden. Es habe ein Feuer und einen Kurzschluss an Hochspannungsleitungen gegeben, hieß es. Zu den Ursachen wurden keine konkreten Angaben gemacht. Auch im benachbarten Gebiet Cherson informierten die Besatzungsbehörden ohne Angabe von Gründen über den Stromausfall und kündigten an, die Elektrizitätsversorgung solle bald wieder hergestellt werden.

Seit Wochen werfen sich Russland und die Ukraine gegenseitig den Beschuss von Europas größtem Atomkraftwerk vor, das die Russen Anfang März erobert haben. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben beider Seiten oft nicht. Der staatliche ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom hat den russischen Besatzern schon mehrfach vorgeworfen, einen Anschluss der Gebiete an das russische Stromnetz vorzubereiten. Der Beschuss von Hochspannungsleitungen sei dabei ein Ablenkungsmanöver, um zuerst die besetzten Gebiete stromlos zu machen und sie dann schrittweise mit dem russischen Netz zu synchronisieren./ast/DP/nas

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