GM zahlt wieder Dividende, aber die Mercedes-Benz Aktie bleibt attraktiver

The Motley Fool · Uhr

Bei General Motors (WKN: A1C9CM) gibt es derzeit drei Entwicklungen, die das Anlegerinteresse geschürt haben, nachdem sich der Aktienkurs zwischenzeitlich mehr als halbierte in diesem Jahr: Erstens zahlt der Traditionskonzern wieder Dividende, zweitens kommt ein Aktienrückkaufprogramm und drittens hat er seine Elektrooffensive konkretisiert. Es gibt aber auch drei Gründe, warum ich trotzdem eher die Aktie von Mercedes-Benz (WKN: 710000) kaufen würde.

Das hat GM vor

Mehr an Aktionäre zurückgeben

Viele Anleger scheinen es zu begrüßen, dass GM wieder eine vierteljährliche Dividende von 0,09 US-Dollar bezahlen möchte, auch wenn dies nur einer Rendite von etwas unter 1 % entspricht, gegenüber einer Monsterrendite von rund 9 % bei Mercedes-Benz. Hinzu kommt allerdings, dass das Unternehmen Aktien im Wert von bis zu 5 Mrd. US-Dollar zurückkaufen will, wodurch sich künftige Gewinne auf weniger Anteile aufteilen werden. Mit mittelfristig deutlich steigenden Dividendenzahlungen ist zu rechnen.

Aggressive Modellplanung

Noch spannender als diese finanziellen Aspekte ist jedoch der aggressive Produktplan, den das Management kürzlich vorstellte. Mit dem Ausrollen der Ultium-EV-Plattform, die das Herzstück der GM-Elektrifizierungsstrategie darstellt, will sich GM in der Spitzengruppe der Automobilhersteller halten.

Zu den ersten Modellen der Plattform gehören der mächtige elektrische GMC Hummer in Pickup- und SUV-Versionen und der genauso mächtige Chevrolet Silverado EV. Zu den weiteren kommenden Elektromodellen gehören der Equinox EV und der Blazer EV, die für das Jahr 2023 angekündigt sind, genauso wie der Cadillac Lyriq EV.

Über alle Marken hinweg soll das Angebot in den Folgejahren deutlich ausgeweitet werden. Insgesamt will GM bis 2025 weltweit 30 Elektroauto-Modelle mit einem Volumen von mehr als 1 Million Einheiten verkaufen, wobei eine Investition von insgesamt 35 Mrd. US-Dollar dahintersteht.

Führend bei Selbstfahrtechnik

Dabei verfolgt GM – im Gegensatz zu einer Reihe von etablierten Konkurrenten – offenbar eine reine Elektroauto-Strategie. Hybride spielen in den Zukunftsplänen keine Rolle. Dafür will GM schneller zu spezialisierten Rivalen wie Tesla (WKN: A1CX3T) und Rivian (WKN: A3C47B) aufschließen, insbesondere in Nordamerika.

Dazu gehören auch umfassende Investitionen in das autonome Fahren. Nächstes Jahr soll Super Cruise für 22 Modelle angeboten werden. GM ist mit 80 % an Cruise beteiligt und davon überzeugt, neben Tesla das Feld anführen zu können. In San Francisco soll schon in Kürze der erste kommerzielle Großstadt-Taxidienst starten. Mittel- bis langfristig will der Konzern damit Umsätze von zig Milliarden pro Jahr generieren.

Eigene Batteriezellen

Ähnlich wie Volkswagen (WKN: 766403) will auch GM sich nicht auf Zulieferer verlassen, wenn es um Batteriezellen geht. Zusammen mit LG Energy Solutions hat der Konzern das Joint Venture Ultium Cells gegründet, um gleich mehrere fortschrittliche Batteriewerke in den USA hochzuziehen.

Man sieht also, dass sich das Management von GM einiges vorgenommen hat, um seine Marktposition zu verteidigen und neue Umsatzquellen zu erschließen.

Darum würde ich jetzt eher die Mercedes-Benz-Aktie kaufen

Mercedes-Benz auf der anderen Seite hat zuletzt riesige Profite eingefahren. Der Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten belief sich 2021 auf über 11 Mrd. Euro und im laufenden Geschäftsjahr soll es sogar noch deutlich mehr werden. Auf diese Weise kann sich der Konzern sowohl sein eigenes Investitionsprogramm leisten als auch wie bereits oben erwähnt eine saftige Dividende.

Chart erstellt mit YCharts. Nettogewinn auf Quartalsbasis in US-Dollar gerechnet für Mercedes-Benz (ex-Daimler) und GM über die letzten 5 Jahre

Und auch wenn die neuen Elektro-Plattformen erst um 2025 eingeführt werden, ist der Stuttgarter Konzern bisher erfolgreicher als GM bei der Einführung von Elektromodellen gewesen, wenn man vom margenschwachen chinesischen Verkaufshit Wuling Hongguang Mini EV absieht, der zusammen mit SAIC gefertigt wird. Schon in Kürze wird Mercedes-Benz in Alabama den EQS SUV und den EQE SUV für Nordamerika und den Weltmarkt produzieren.

Und beim Thema Batterie muss sich Mercedes-Benz ebenfalls nicht verstecken. Mir gefällt die Strategie der Beteiligung an diversen Batteriezellen-Entwicklern in Kombination mit dem geplanten weltweiten Produktionsnetzwerk für Batteriesysteme. Was die Fahrzeugautonomie angeht, kann das Unternehmen auf die wegweisende Autobahnzulassung des Mercedes Drive Pilot verweisen.

Aber das vielleicht wichtigste Argument besteht im Eurokurs. Nachdem die Mercedes-Benz-Aktie in diesem Jahr über 20 % verloren hat – und der Euro gegenüber dem US-Dollar weitere 13 % – sind diese für Investoren aus dem Dollarraum unglaublich günstig geworden. Kurzfristig schrecken US-Investoren wegen der brodelnden Risiken vor dem europäischen Markt zurück.

Aber irgendwann werden sie der Versuchung nicht mehr widerstehen können. So billig kommen sie vielleicht nie wieder an Aktien von Mercedes. Und dabei kommt noch hinzu, dass die Wettbewerbsfähigkeit durch den günstigen Eurokurs steigt, was die Exporte aus Euroland ankurbeln sollte. Ich würde folglich lieber Vertrautes aus Stuttgart kaufen als GM-Aktien.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfehlt Aktien von Tesla und Volkswagen AG.

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