IG Metall pocht auf Angebot der Metall-Arbeitgeber

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Frankfurt (Reuters) - Im Tarifstreit der Metallindustrie erhöht die Gewerkschaft IG Metall mit Streik-Ankündigungen den Druck auf die Arbeitgeber zur Vorlage eines Angebots.

Am Mittwoch endete auch im wichtigen Bezirk Baden-Württemberg die zweite Runde der seit einem Monat laufenden Gespräche ohne Angebot des Arbeitgeberverbandes. IG-Metall-Bezirkschef Roman Zitzelsberger zeigte sich in Kornwestheim "ernsthaft verärgert", dass der Tarifpartner trotz des Inflationsdrucks auf die im Juni beschlossene Forderung von acht Prozent mehr Geld nicht eingeht. Damit provozierten die Unternehmen zeitlich befristete Warnstreiks im November, selbst wenn zum nächsten Termin am 27. Oktober eine Offerte komme. Die IG Metall bereite außerdem intensiv auch unbefristeten Streik vor. "Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich ein substanzielles Angebot auf den Tisch legen", forderte Zitzelsberger wie auch IG-Metall-Chef Jörg Hofmann.

Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Harald Marquart, wies die Tarifforderung abermals als "völlig überzogen und nicht bewältigbar" zurück. Viele Unternehmen stünden wegen der Kostenexplosion mit dem Rücken zur Wand, und die Lage verschlechtere sich noch. "Wir erleben aktuell die schwerste Krise seit Jahrzehnten." Er warf der Gewerkschaft vor, den Ernst der Lage zu ignorieren. Es gelte, eine Lösung zu finden, die den Nöten von Mitarbeitenden und Betrieben gerecht werde. Eine Nullrunde sei das einzig machbare, um möglichst viele Beschäftigte durch die Krise zu bringen. "Im Vordergrund steht der Arbeitsplatzerhalt."

KEINE APOKALYPSE

Die IG Metall schätzt die Lage auf Basis einer Umfrage unter Betriebsräten von gut 3300 Unternehmen trotz der Rezession, die nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern gerade schon beginnt, weitaus besser ein. Die Arbeitgeber verstiegen sich in ein "apokalyptisches Szenario", sagte Hofmann. Dabei verdienten die meisten Unternehmen noch ordentlich, wenngleich bei manchen die Gewinne schrumpften oder Verluste drohten. Doch es zeichne sich wegen der hohen Energiekosten weder eine Welle von Insolvenzen noch von Betriebsverlagerungen weg aus Deutschland ab. Die Beschäftigung sei stabil, Auslastung und Auftragslage überwiegend gut. "Unsere Tarifforderung ist für die Unternehmen der Branche ganz offensichtlich gut machbar."

Hofmann räumte ein, dass viele kleinere Unternehmen schlechter dastünden als große. Eine Differenzierung der prozentualen, dauerhaft geltenden Erhöhung nach individueller Lage der Firmen komme aber nicht in Frage. "Wir wollen acht Prozent für die Mitglieder durchsetzen ohne eine Differenzierung, was die Entgelterhöhung angeht."

Die dritte Tarifrunde startet am 27. Oktober mit Verhandlungen in den drei großen Bezirken Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfallen gleichzeitig.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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