Nächster großer Zinsschritt im November wahrscheinlich

US-Notenbank wird wohl harten Kurs beibehalten - US-Indizes bleiben allerdings gelassen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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An der Wall Street ist die Veröffentlichung des Sitzungsprotokoll der amerikanischen Notenbank eher freundlich aufgenommen worden. Alle drei großen Indizes liegen weiterhin im Plus. Den "Fed Minutes" ist zwar nicht zu entnehmen, dass die amerikanische Notenbank bereit wäre aktuell das Tempo zu drosseln, allerdings lässt die Marktteilnehmer ein Satz in dem Sitzungsprotokoll hoffen, dass die Fed unter bestimmten Umständen doch den Fuß vom Gaspedal nehmen könnte.

Großer Zinsschritt eher wahrscheinlich 

Was die Sitzung am 2. November angeht, so haben die Experten ihre Meinung nach dem Sitzungsprotokoll der Fed nicht geändert. Laut dem Fed Watch Tool der Börse Chicago rechnen weiterhin 81,3 Prozent der Experten mit einem weiteren großen Zinsschritt. Damit ist der Wert im Vergleich zum Vortag gleich geblieben.

Quelle: cmegroup.com

Insgesamt zeigen die "Fed Minutes" das die Mitglieder keine größere Neigung zeigen, in der Bekämpfung der hohen Inflation nachzulassen. Viele Notenbanker seien der Meinung, dass die Kosten einer zu zaghaften Inflationsbekämpfung wohl höher seien als die Kosten einer zu scharfen Bekämpfung, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Zinssitzung von Mitte September. Auf der Sitzung hatte die Fed ihren Leitzins zum dritten Mail in Folge kräftig um 0,75 Prozentpunkte angehoben. 

Ein Abschnitt lässt allerdings hoffen

Mehrere Teilnehmer stellten fest, dass es insbesondere im derzeit höchst unsicheren globalen Wirtschafts- und Finanzumfeld wichtig wäre, dass Tempo einer weiteren Straffung der Politik zu kalibrieren, um das Risiko erheblicher negativer Auswirkungen auf die Wirtschaftsaussichten zu mindern.

Auszug aus dem Sitzungsprotokoll der Fed

Einige Marktteilnehmer deuteten diesen Auszug dahingehend, dass die Fed bereit wäre das Tempo zu drosseln, wenn es auf dem amerikanischen Markt zu Verwerfungen kommen würde.

Da sich der Arbeitsmarkt zuletzt allerdings sehr robust präsentiert hatte, dürfte die amerikanische Notenbank im November wohl den nächsten großen Zinsschritt bekanntgeben. Dem Sitzungsprotokoll war nämlich auch zu entnehmen, dass die Zinserhöhungen wahrscheinlich fortgesetzt werden und höhere Zinsen vorherrschen werden, bis das Problem Anzeichen einer Lösung zeigt.

Druck aus den Märkten genommen

Das die Wall Street heute nicht negativ auf das Sitzungsprotokoll der Fed reagiert, kann ein Zeichen dafür sein, dass der nächste große Zinsschritt bereits in den Märkten eingepreist ist. Somit könnte die Fed mit ihrer Entscheidung die Märkte nicht auf dem falschen Fuß erwischen, sondern eher positiv überraschen, wenn sie die Zinsen nur um 50 Basispunkte anhebt. 

Allerdings steht diese mögliche positive Überraschung unter dem Stern, dass die amerikanischen Inflationsdaten morgen keine negative Überraschung liefern. Sollten sie über den Erwartungen liegen, dann dürfte wieder eine Diskussion starten, ob die Fed nicht sogar einen "Jumbo-Zinsschritt" macht und dieser dürfte den Märkten überhaupt nicht bekommen. Daher sollten Anleger vor den US-Inflationsdaten ihr frisches Kapital weiterhin in trockenen Tüchern halten. 

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