Xi Jinping baut Macht weiter aus

Hang Seng stürzt unter 16.000 Punkte – Tiefster Stand seit Juni 2009

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Gil Corzo/Shutterstock.com

Der Volkskongress der Volksrepublik China hat Staats- und Parteichef Xi Jinping für eine dritte fünfjährige Amtszeit gewählt und sich somit von einer seit den 80er-Jahren geltenden Begrenzung der Amtszeit auf maximal zehn Jahre verabschiedet.

Xi Jinping gilt als Hardliner. So ließ er seinen Vorgänger Hu Jintao auf dem Kongress medienwirksam abführen. Besonders demütigend: Hu wurde erst abgeführt, als ausländische Journalisten den Kongress betreten durften. Damit ist der Weg vorgegeben: Xi Jinping ist der neue, unumstrittene starke Mann Chinas, ohne dessen Zustimmung nichts mehr geht.

Wirtschaftspolitik verliert an Bedeutung

Es ist bekannt, dass Xi Jinping seinen Fokus auf die nationalen Interessen legt. Das umfasst besonders die Wiedervereinigung mit Taiwan, notfalls auch mit militärischen Mitteln. Taiwan wird von Peking als abtrünnige Provinz gesehen.

MIt dieser Fokussierung auf nationale Interessen und der - notfalls gewaltsamen - Eingliederung Taiwans weicht Xi Jinping von der Fokussierung auf das Wirtschaftswachstum ab, die seit den Reformen in den späten 70er-Jahren immer das wichtigste Interesse der Regierung war.

Börse auf Talfahrt

Xi fordert bedingungslose Loyalität – auch von Wirtschaftslenkern. Wer nicht seinen Befehlen folgt oder gar Widerworte gibt, muss mit Konsequenzen rechnen. Beispiel: Jack Ma, der Gründer von Alibaba, musste aus der Öffentlichkeit verschwinden, als er im Oktober 2020 die Wirtschaftspolitik der Regierung kritisierte. Viele befürchten zu Recht, dass Xi jetzt die Leinen weiter anzieht und die Wirtschaft auf Linie bringt.

Der Hang-Seng-Index, der Leitindex Hongkongs, rutschte das erste Mal seit Juni 2009 unter die 16.000-Punkte-Marke. Alibaba fiel um 12,81 Prozent und Tencent um 11,28 Prozent. Das bedeutet: Anleger ziehen ihr Geld aus China ab. Und mit jeder Machtausweitung von Xi sowie mit jedem neuen Säbelrasseln gegen Taiwan wird es unwahrscheinlicher, dass ausländische Investoren zurückkommen. Daher sollten Anleger vorerst nicht damit rechnen, dass die Aktien von Alibaba, Tencent & Co zu einer nachhaltigen Gegenbewegung ansetzen. 

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