Im Kampf gegen die Inflation

Wie erwartet: EZB erhöht Zins um 0,75 Prozentpunkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: nitpicker/Shutterstock.com

Heute hat die EZB entschieden und die Zinsen wie erwartet um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) erhöht. Die Zinsen liegen jetzt zwischen 1,5 und 2,25 Prozent.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat schon vorher angekündigt, dass man jetzt alles im Kampf gegen die Inflation unternehmen müsse – und dazu gehöre die Zinspolitik. Komme die EZB ihrem Auftrag der Preisstabilität nicht nach, schade sie der Wirtschaft, so Lagarde weiter. Die EZB strebt eine Inflation von 2 Prozent an. Mit einem Stand von fast 10 Prozent liegt die Inflation deutlich darüber.

Wie soll die Inflation mit höheren Zinsen gebremst werden?

Der Leitzins ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik, der sich über die Geschäftsbanken auf das Alltagsleben der Verbraucher auswirkt. Hier muss man zwischen drei Zinsen unterscheiden:

  • Hauptfinanzierungszins
  • Spitzenfinanzierungssatz
  • Einlagezins

Heute wurden alle drei Zinssätze um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) erhöht.

Hier geht es zur Pressemitteilung der EZB.

Hauptfinanzierungszins: Wenn Banken sich Geld leihen

Dieser Zins sagt aus, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können. Die Mindestlaufzeit liegt bei einer Woche. Er lag seit dem März 2016 bei 0 Prozent und wurde im Juli 2022 auf 0,5 Prozent angehoben. Seit dem 14. September 2022 liegt er bei 1,25 Prozent und ab heute bei 2,0 Prozent.

Der Gedanke hinter einem niedrigen Zins: Banken leihen sich preiswert Geld und geben dies an ihre Kunden weiter. Diese investieren das Geld in den Ausbau ihrer Betriebe oder kaufen sich zu günstigen Konditionen Immobilien. Das soll die Wirtschaft ankurbeln.

Ein höherer Zins soll sich negativ auf die Kreditvergabe auswirken, so dass weniger Investitionen getätigt werden können. Genau das wird derzeit versucht. Es soll nicht so viel Geld in den Umlauf kommen und so die Inflation zu bekämpfen.

Spitzenfinanzierungszins: Wenn Banken nur kurz Geld brauchen

Mit diesem Zins können sich Banken kurzfristig Geld leihen. Hier gibt es keine Mindestzeit. Er lag seit dem März 2016 bei 0,25 Prozent, wurde im Juli 2022 zuerst auf 0,75 Prozent erhöht und im September auf 1,5 Prozent und ab heute bei 2,25 Prozent.

Dieser Zins bezweckt, die Geschäftsbanken liquide zu halten. Sie können so schnell an Geld kommen. Ein niedriger Zins führt tendenziell zu einer erhöhten Geldmenge und damit zu einer sich beschleunigenden Inflation.

Einlagezins: Wenn Geld der Kunden bei der EZB hinterlegt wird

Parken Banken das Geld ihrer Kunden bei der EZB, wird der Einlagezins fällig. Früher, als er noch positiv war, schrieben Banken ihren Kunden einen Teil des Zinses gut. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird dieser Zins zurückgefahren, damit Kunden das Geld ausgeben und so die Wirtschaft ankurbeln.

Seit 2014 ist dieser Zins negativ und frisst kontinuierlich das Guthaben auf. Seit 2019 lag er bei minus 0,5 Prozent. Einige Banken gaben diesen Negativzins an ihre Kunden weiter.

Im Juli 2022 machte die EZB damit Schluss und hob den Einlagezins auf 0,00 Prozent an. Seit September liegt er bei 0,75 Prozent und ab heute bei 1,5 Prozent. Je höher dieser Zins liegt, desto profitabler wird das Sparen. Wenn Verbraucher mehr Geld zurücklegen und es nicht ausgeben, so die Theorie, bekämpft das die Inflation.

Dieser Zins ist maßgeblich für Sparer. Wie Sie mit ihrem Festgeld und Tagesgeld profitieren, erfahren Sie, wenn Sie den Links folgen.

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