Wilder Freitag

Markt-Update: Mega-Shortsqueeze im Dax und bei Adidas (+21 Prozent) - Stahlwerte gefragt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Nachdem das deutsche Börsenbarometer gestern nur haarscharf an der 13.000er Marke vorbeischrammte, gab es heute eine beeindruckende und auch sehr überraschende Short-Squeeze. Der Dax kletterte im Handelsverlauf um über 500 (!) Punkte im Vergleich zum Vortagestief. Die Wall Street teilt diesen Optimismus hingegen überhaupt nicht - die drei großen US-Indizes liegen zum aktuellen Zeitpunkt (18:10 Uhr) sogar leicht im Minus. MDAX und DAX legten hingegen im Tagesvergleich jeweils gut 2,5 Prozent zu.

Starke US-Arbeitsmarktdaten

Der US-Jobbericht für Oktober fiel abermals robust aus. Der Arbeitsmarkt lasse noch keine Schwäche zu, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. "Aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und das ist in diesem Fall die Arbeitslosenquote, die einen Tick höher war als im Bericht für den September." Laut Oldenburger sind die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank Fed nach oben eingepreist, der Markt fokussiere sich nun auf die drohende Rezession. Und da spreche ein sich zwar abschwächender, aber immer noch robuster Arbeitsmarkt eher für eine weiche Landung der US-Wirtschaft.

Dem Dow Jones hat es dennoch nicht geholfen, die anfänglichen Zugewinne wurden in den ersten beiden Handelsstunden wieder komplett abgegeben.

Stahlwerte nach China-Gerüchten gefragt

  Angesichts der Gerüchte über ein baldiges Ende der chinesischen Null-Covid-Politik erholten sich Stahlwerte wie Thyssenkrupp, Klöckner & Co und Salzgitter spürbar. Sie legten um gut fünf bis fast acht Prozent zu.

Chef-Wechsel bei Adidas

Auch die Aktien der beiden Sportartikelhersteller Adidas und Puma  hatten zunächst deutlich von diesen Spekulationen profitiert, denn China ist ein wichtiger Markt für sie. Nach einem personellen Paukenschlag in der fränkischen Sportartikelmetropole Herzogenaurach aber sackten die Anteilscheine von Puma plötzlich ab, während die von Adidas noch weiter in die Höhe schnellten: Puma-Vorstandschef Björn Gulden wird seinen Vertrag nicht verlängern und könnte schon bald an die Spitze des größeren Rivalen Adidas wechseln.

Die Nachricht schockte die Anleger von Puma aber nur kurz. Die Anteilscheine machten ihre zwischenzeitlich deutlichen Verluste fast komplett wett und schlossen 0,5 Prozent im Minus. Für die Papiere von Adidas ging es um gut 21 Prozent in die Höhe. Angesichts des guten Rufs, den Gulden genieße, und seines sichtbaren Einflusses bei Puma würde er die Ernennung von Gulden zum Firmenchef als positiv für Adidas werten, schrieb Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC.

Continental mit Rallyschub

Die Aktien von Continental sicherten sich mit einem Plus von 9,5 Prozent den zweiten Platz im Dax hinter Adidas. Sie wurde vom italienischen Reifenhersteller Pirelli mit nach oben gezogen. Dieser konnte im dritten Quartal die Verkaufspreise deutlich erhöhen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 2,65 Prozent auf 3688,33 Punkte. Der Pariser Cac 40 und der Londoner FTSE  zogen ebenfalls stark an.

In New York verzeichnete der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa moderate Gewinne. Der Euro  stieg angesichts der Dollar-Schwäche nach dem US-Jobbericht und notierte zuletzt bei 0,9918 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9872 (Donnerstag: 0,9753) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0130 (1,0253) Euro. Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 2,17 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent zu. Der Rentenindex Rex  fiel um 0,13 Prozent auf 126,91 Punkte. Der Bund-Future  sank um 0,51 Prozent auf 136,69 Punkte.  

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