onvista Börsenfuchs: Sind wir zu optimistisch?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Börsenfuchs
Quelle: onvista

Hallo Leute! Auf nix kann man sich als Anleger verlassen. Im Verlauf des letzten Quartals 2022 ist zunehmend Optimismus aufgekeimt. Davor war’s ja schlimm genug. Und bis zu den jüngsten Zinsbeschlüssen auf beiden Seiten des großen Teichs war die Welt auch noch einigermaßen in Ordnung.

Dann kamen aber die Notenbankchefs mit einem Ausblick – und der hat maßlos enttäuscht. Es sieht nämlich so aus, als würde alles länger dauern: schwache Konjunktur, hohe Inflation, Normalisierung der Zinsen.

Aber: Die Meinungen der Fachwelt gehen auf einmal wieder stärker auseinander. Quasi über Nacht. Und damit werden die Prognosen für den mutmaßlichen Jahresverlauf schwer in Frage gestellt. Zwei Themen werden uns weiterhin beschäftigen: Wo hellt sich das volkswirtschaftliche Bild schneller und stärker auf, in den USA oder in Europa? Wo können die Zentralbanken früher (mit Zinssenkungen) reagieren? Es könnte also sein, dass die Optimisten (zu denen auch ich mich zähle) in jüngster Zeit zu optimistisch geworden sind.

Die Strategen von DJE Kapital beschreiben das Problem: In den USA deuten die Konjunkturdaten auf eine milde Rezession hin, während in Europa derzeit von einer stärker ausfallenden Rezession auszugehen ist. Ihr könnt die Reihenfolge aber auch austauschen. Das Inflationsproblem dürfte in den USA nach Einschätzung der Vermögensverwalter erst in rund ein bis zwei Jahren unter Kontrolle sein. Europa wird dagegen deutlich mehr Zeit benötigen, um die Inflations- und Energiethematik in den Griff zu bekommen.

Die zukünftigen Inflationserwartungen des Marktes könnten sich daher als zu optimistisch herausstellen. Zu viel Optimismus hinsichtlich schneller Zinssenkungen im kommenden Jahr 2023 scheint deshalb nicht angebracht. Die Fed sowie die Europäische Zentralbank EZB werden wohl zunächst versuchen, die Zinsen auf einem höheren Niveau zu stabilisieren, bevor über mögliche Zinssenkungsschritte nachgedacht wird.

DJE bleibt daher vorerst weiter bei seiner insgesamt defensiven Anlagepolitik. Der Euro könnte zunächst von falkenhafteren Aussagen der EZB zu weiteren Zinsschritten profitieren. Mittelfristig geht man aber nach wie vor von einer Dollar-Stärke aus: Schließlich sind die Amis weitgehend energieautark, technologisch in vielen Bereichen führend und haben zudem den stärksten und tiefsten Kapitalmarkt.

Ich könnte Euch aus jüngsten Analysen und Prognosen zitieren, in denen Europa auf dem Weg zur geldpolitischen und konjunkturellen Normalisierung mehr zugetraut wird als Amiland. Ärgerlich ist jedenfalls, dass es erst mal so weitergehen wird wie bisher: Wir werden alle paar Tage über das zu erwartende Verhalten der Fed und der EZB diskutieren und anschließend (nach den entscheidenden Sitzungen) reagieren. Das wieder muss gegebenenfalls kurz darauf korrigiert werden. Ergebnis: Es „drohen“ uns weiterhin volatile Märkte, meine Freunde. Auch 2023 dürfte also doch kein angenehmes (= kein leichtes) Börsenjahr werden.

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