ROUNDUP 2: Snapchat steuert auf Umsatzrückgang zu - Aktie fällt

Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiterhin neue Nutzer hinzu - aber ihr Werbegeschäft kommt nicht in Gang. Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet die Entwicklerfirma Snap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent. Früher war Snapchat für explosives Wachstum bekannt.
Tiefrote Zahlen
Snap rutschte zuletzt auch tief in die roten Zahlen. Hier die Zahlen für das Q4/22 im Überblick.
Kennzahl | Betrag | Vorjahresquartal |
---|---|---|
Verlust | 288,5 Mio. USD | 22,5 Mio. USD |
Die Aktie fiel im vorbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um mehr als 16 Prozent. Das Papier verlor binnen eines Jahres bereits mehr als zwei Drittel seines Werts.
Positive Nachricht: Snapchat gewinnt weltweit Nutzer
Die Zahl der Snapchat-Nutzer stieg zuletzt binnen drei Monaten von 363 auf 375 Millionen. Auffällig dabei ist, dass im wichtigen nordamerikanischen Markt die Nutzerzahl seit einem halben Jahr an der Marke von 100 Millionen feststeckt. In Europa hatte Snapchat zuletzt 92 Millionen Nutzer - vier Millionen mehr als drei Monate zuvor.
Gründer und Chef Evan Spiegel verwies auf die schwächelnde Wirtschaft, die den Online-Werbemarkt bremse. Zugleich sieht er einen Silberstreif: Die Nachfrage der Anzeigenkunden sei zwar nicht besser geworden - habe sich aber auch nicht weiter verschlechter, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Schutz der Privatsphäre belastet Snapchat
Snapchat machen auch weiterhin Apples Maßnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Entwickler wie Snap müssen Nutzer um Erlaubnis fragen, wenn sie zur Personalisierung der Werbung deren Aktivitäten über verschiedene Anwendungen und Websites hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab, dadurch wurden Anzeigen unter anderem bei Snapchat und Facebook weniger effizient.
Snap setzt deswegen eine neue Plattform für Werbekunden auf. Die Firma betonte, dass der Umbau zwar kurzfristig Umsatz koste, aber auf lange Sicht notwendig sei und man Fortschritte bei der Verbesserung des Systems mache. Ein neues Standbein des Geschäfts zusätzlich zur Werbung soll auch ein Abo-Modell werden, bei dem Nutzer für zusätzliche Funktionen wie personalisierte Benachrichtigungs-Töne oder Bild-Hintergründe bezahlen. Zuletzt hätten über zwei Millionen Nutzer ein solches Abonnement mit dem Namen Snapchat+ abgeschlossen.