Börse am Morgen: Dax bleibt stabil – Schweiz erhöht Leitzins auf 1,5 Prozent – Krones erhöht Dividende

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In Frankfurt haben die Anleger den fortgesetzten geldpolitischen Straffungskurs der US-Notenbank Fed am Donnerstag relativ gelassen aufgenommen. Der Dax liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 15.228 Punkten nur mit 0,08 Prozent im Plus. Im Vergleich zu den sehr schwachen New Yorker Börsen zeigte er sich damit robust. Die Indikationen für die US-Indizes bewegen sich mittlerweile aber auch im Plus.

Die Fed sei zunächst resolut bei ihrer Inflationsbekämpfung geblieben, hieß es bei der Commerzbank. Wie erwartet wurde der Leitzins trotz der jüngsten Tubulenzen im Bankensektor um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Außerdem wurde signalisiert, dass für dieses Jahr noch ein weiterer Zinsschritt ansteht. Am Donnerstag könnte ein solcher von der Schweizerischen Nationalbank und der Bank von England kommen.

Analyst Bernd Krampen von der NordLB merkte am Morgen an, die Banken-Turbulenzen ließen ein baldiges Ende der "Zinsanhebungsorgie" erkennen. Offenbar werde darauf gesetzt, dass die durch die Bankenkrise zu erwartenden restriktiveren Kreditkonditionen die Konjunktur und Inflation so weit bremsen, dass ein Abwarten der US-Notenbank wahrscheinlicher wird.

Schweiz: Notenbank hebt Leitzins auf 1,50 Prozent an

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt den Leitzins trotz Turbulenzen im Bankensektor erneut an. Die Notenbank erhöht den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent.

Mit dem Schritt wollen die Währungshüter dem nochmals gestiegenen Inflationsdruck entgegenwirken, erklärte die SNB am Donnerstag. Zudem sei es nicht auszuschließen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.

Die SNB sei weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Seit einigen Quartalen stünden dabei Devisenverkäufe im Vordergrund.

Es war der vierte Zinsschritt in Folge. Letzten Sommer hatte die SNB die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder angezogen. Er lag damals mit minus 0,75 Prozent noch klar im negativen Bereich.

Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB im Dezember hat die Teuerung in der Schweiz wieder markant angezogen. Sie lag zuletzt mit 3,4 Prozent weiter klar über dem SNB-Zielband von 0 bis 2 Prozent.

Krones erhöht Dividende

Der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones stellt nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr seinen Aktionären eine höhere Dividende in Aussicht. Für 2022 sollen 1,75 Euro je Aktie gezahlt werden und damit 25 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Veröffentlichung seiner endgültigen Zahlen mitteilte. Das Konzernergebnis stieg um knapp ein Drittel auf 187,1 Millionen Euro.

Krones hatte bereits Ende Februar vorläufige Zahlen vorgelegt und ein weiteres Wachstum sowie eine verbesserte Profitabilität für 2023 in Aussicht gestellt.

UN: Welthandel erreichte 2022 Rekordwert

Der Welthandel hat nach einer Analyse der UN im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht. Allerdings habe sich die positive Entwicklung im vierten Quartal ins Negative verkehrt, teilte die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) am Donnerstag in Genf mit. Für das erste Halbjahr 2023 rechnet die Organisation mit Stagnation.

Den Gesamtumfang des Handels 2022 schätzte die Unctad auf 32 Bio. USD. Der Warenhandel sei im Vergleich zu 2021 um etwa 10 Prozent auf 25 Bio. USD gestiegen, der Handel mit Dienstleistungen um 15 Prozent auf 7 Bio. USD.

Als positiven Faktor nennt die Unctad, dass Logistik-Probleme in Häfen weitgehend gelöst wurden, Schiffskapazitäten stiegen und Frachtkosten auf ein Niveau wie vor der Corona-Pandemie fielen. Die Inflation, steigende Zinsen und die hohen Preise etwa für Energie, Nahrungsmittel und Metalle dämpften den Ausblick.

Ein Lichtblick sei die Entwicklung bei „grünen“ Produkten. Der Handel damit stieg im zweiten Halbjahr um vier Prozent auf 1,9 Bio. USD. Gemeint sind damit Waren, die weniger Ressourcen verbrauchen oder weniger Umweltverschmutzung verursachen sollen als herkömmliche Produkte für einen ähnlichen Zweck. Dazu gehören Autos mit elektrischem oder Hybrid-Antrieb (plus 25 Prozent), Verpackungen ohne Plastik (plus 20 Prozent) und Windturbinen (plus 10 Prozent).

Die Unctad wurde 1964 in Genf gegründet und setzt sich in den Vereinten Nationen besonders für die Belange der Länder mit kleinen und mittleren Einkommen ein. Sie hat 195 Mitgliedsländer.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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