ROUNDUP: Novartis erhöht nach dynamischem Jahresauftakt Prognosen

dpa-AFX · Uhr

BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Novartis hat einen überraschend starken Jahresauftakt hingelegt und wird dadurch optimistischer für das Gesamtjahr. Im ersten Quartal konnten die Schweizer dank guter Geschäfte mit dem Blockbuster Entresto und weiteren neuen Medikamenten den Umsatz und Gewinn steigern. Damit übertraf der Hersteller zugleich die Erwartungen am Markt, nachdem Novartis 2022 wegen hoher Umbaukosten noch einen kräftigen Ergebnisrückgang verkraften musste. Die Anleger reagierten auf die Nachrichten zum ersten Jahresviertel erfreut.

Das Papier kletterte am Vormittag an der Schweizer Börse um 2,6 Prozent. Seit Mitte März hatte die Aktie infolge positiver Studiendaten zum Brustkrebsmedikament Kisqali kräftig Boden gutmachen können - das Jahresplus beläuft sich inzwischen auf knapp zehn Prozent.

Analysten lobten die Resultate, so auch Jefferies-Experte Peter Welford: Sowohl die Pharmasparte als auch die vor der Abspaltung stehende Tochter Sandoz hätten sich besser geschlagen als gedacht, schrieb er. Als Reaktion auf den angehobenen Ausblick dürften nun auch die Markterwartungen steigen. Auch Analyst Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank fand vorwiegend lobende Worte. Beim Umsatz und Kernergebnis seien die Erwartungen zum Teil ziemlich deutlich übertroffen worden.

"Novartis ist mit einem kräftigen Wachstum in das Jahr 2023 gestartet, angetrieben durch unsere Wachstumsmarken im Markt", sagte Konzernchef Vas Narasimhan laut einer am Dienstag in Basel veröffentlichten Mitteilung. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um drei Prozent auf knapp 13 Milliarden Dollar (11,7 Mrd Euro). Gegenwind gab es allerdings vom starken Dollar, zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Anstieg um acht Prozent.

Den größten Umsatzbeitrag lieferte wie üblich die Pharmasparte. Sie setzte von Januar bis März 10,6 Milliarden US-Dollar um, was einer Zunahme von drei Prozent beziehungsweise sieben Prozent zu konstanten Wechselkursen entspricht. Auch die vor der Abspaltung stehende Tochter Sandoz legte zu.

Konzernweit wurde das Wachstum durch einen höheren Produktabsatz getragen. Deutliche Zuwächse verbuchte Novartis insbesondere mit dem Herzmittel Entresto, seinen Krebstherapien Pluvicto und Kisqali sowie mit Kesimpta, das zur Behandlung der schubförmig verlaufenden Multiple Sklerose (MS) verwendet wird.

Leicht rückläufig war wegen einer geänderten Vergütung in den USA dagegen das Schuppenflechtemittel Cosentyx. Generikakonkurrenz bekam Novartis weiterhin für sein vom Patentablauf betroffenen MS-Mittel Gilenya zu spüren. Die Entwicklung beider Medikamente wurde denn auch als leicht enttäuschend am Markt gewertet.

In China erholten sich unterdessen nach der Öffnung des Landes von den harten Corona-Auflagen die Geschäfte. "Der chinesische Markt ist zurück auf Wachstumskurs", sagte der Konzernlenker. Ab dem zweiten Quartal dürfte Novartis dort an das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie heranreichen, sagte Varamsinhan während einer Fragerunde mit Journalisten. Im Gesamtjahr sollten dann wieder ein zweistelliges Wachstum erzielt werden.

Unter dem Strich blieb zum Jahresauftakt mit rund 2,3 Milliarden Dollar ein um drei Prozent höherer Konzerngewinn übrig. An der Börse und von Analysten wird aber besonders das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis beachtet. Diese Kennziffer konnte Novartis um acht Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar steigern, womit der Konzern die bisherigen Ziele des Managements toppte. Auch wurden dabei selbst die kühnsten Analystenerwartungen übertroffen.

Novartis wurde deshalb zuversichtlicher für 2023. Laut der neuen Konzernprognose will die Unternehmensführung aufs Jahr gesehen den bereinigten operativen Gewinn im hohen einstelligen Prozentbereich steigern - bisher hatte das Management ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich angepeilt. Mit Blick auf den Umsatz traut sich Novartis nunmehr eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich zu, die ursprüngliche Prognose hatte einen Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich vorgesehen. Dabei hob der Konzern seine Ziele sowohl für die Pharmasparte Innovative Medicines als auch für Sandoz an.

Die Generikasparte soll im weiteren Jahresverlauf vom Konzern abgespalten werden, damit sich Novartis auf neuere patentierte Medikamente konzentrieren kann. Der Konzern sei weiterhin auf Kurs für die geplante Trennung im zweiten Halbjahr, sagte Varasimhan. Geplant ist der Schritt über einen Börsengang. Hierauf liege unverändert der Fokus, betonte der Novartis-Chef. Er räumte allerdings ein, dass Novartis auch weiterhin offen für alle Optionen sei./tav/hr/AWP/knd/mis

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