LBBW Kapitalmärkte Daily: Kein warmer Regen für die Konjunktur

Landesbank Baden-Württemberg · 21.06.2023, 08:12 Uhr

Preise sinken, Pegelstände auch

Lichtblick am Ende des Inflationstunnels. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Mai um 1,4 % zum Vormonat gesunken. Zum Vorjahresmonat lag der Anstieg damit bei nur noch 1,0 % nach 4,1 % im April. Grund waren die Energiepreise, die im Monatsvergleich um 3,5 % zurückgegangen sind. Preistreiber waren dagegen Nahrungsmittel. Diese stiegen um 11,9 % gegenüber dem Vorjahr. Schlechte Nachrichten gab es von der Konjunktur. Der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe gab im April um 0,8% zum Vormonat nach. Auf dem aktuellen Stand der Produktion würden die offenen Aufträge noch für 7,3 Produktionsmonate reichen. In den Nachrichten ist auch wieder der Wasserstand im Rhein. Infolge der langen Trockenheit ist der Pegel Kaub auf 126 cm gesunken. Ab 135 cm oder weniger müssen die Frachtschiffe ihre Zuladung reduzieren, um höher im Wasser zu liegen. Ökonomen befürchten, dass der niedrige Pegel angesichts der Bedeutung der Rheinschifffahrt die ohnedies schwache Konjunktur weiter belasten wird.

Hawkishe Töne aus der EZB

Ein steigender Pegelstand ist dagegen für die EZB-Leitzinsen zu verzeichnen. Die neuen Leitzinssätze von 3,50% für den Einlagesatz und 4,00% für den Hauptrefisatz sind kaum verdaut, die nächste Erhöhung um 25 Bp. ist für Juli schon avisiert, da haben sich gestern zwei weitere Ratsmitglieder hawkish geäußert. Gediminas Šimkus (Litauen) ließ durchblicken, dass er eine September-Zinserhöhung für möglich hielt. Sein Kollege Boris Vujcic (Kroatien) verwies auf die hohe Kerninflation und sagte, dass ein „soft landing“ nicht immer möglich sei. In den USA waren Zahlen vom Immobilienmarkt Trumpf. Die Baubeginne für Wohnimmobilien stiegen im Mai überraschend auf 1,491 Mio. nach 1,416 Mio. Die Zahl der Baugenehmigungen zog von 1,340 Mio. auf 1,631 Mio. an (alle Zahlen auf ein ganzes Jahr hochgerechnet).

Heute Preisdaten und Notenbank-Reden

Heute bringt der Tag Preisdaten aus Großbritannien. Das Land stand zuletzt am Rande einer Preis-Lohn-Spirale oder schon mittendrin. Von den zahlreichen Auftritten der Notenbanker aus EZB und Fed ist vielleicht die Teilnahme von Isabel Schnabel (EZB) an einer Panel Discussion am Nachmittag der interessanteste Termin.

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