BoA und Morgan Stanley zeigen Licht und Schatten an der Wall Street

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New York (Reuters) - Auch nach der zweiten Welle von Quartalszahlen großer US-Banken hat sich am Dienstag ein gemischtes Bild ergeben.

Während höhere Zinseinnahmen das Geschäft der Bank of America beflügelten, brockte eine Flaute im Geschäft mit Fusionen dem Konkurrenten Morgan Stanley einen Gewinnrückgang ein. So meldete die Bank of America für das zweite Quartal einen Gewinnanstieg von fast 20 Prozent auf netto gut sieben Milliarden Dollar. Dabei schlug sich das Investmentbanking des breit aufgestellten Geldhauses besser als erwartet - und besser als das der auf solche Geschäfte spezialisierten Rivalin Morgan Stanley. Deren Chef James Gorman sprach von soliden Ergebnissen in einem herausfordernden Marktumfeld. Die Aktien beider Institute legten vorbörslich zu. Brian Moynihan, Chef der Bank of America, zeigte sich rundherum zufrieden: Zusätzlich zu positiven Effekten aus höheren Zinsen habe auch ein weiter wachsender Kundenstamm zu dem guten Ergebnis beigetragen. Alle Geschäftsbereiche hätten geliefert, Marktanteile seien ausgebaut worden. Im Investmentbanking der nach JPMorgan zweitgrößten US-Bank konnte Moynihan ein Plus der Gebühreneinnahmen von sieben Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar vermelden. Dagegen stagnierten bei Morgan Stanley im dort besonders beachteten Investmentbanking die Erträge bei 1,16 Milliarden Dollar. Der Berichtszeitraum habe mit Unsicherheiten im Wirtschaftsumfeld begonnen, was bei den Kunden zu Zurückhaltung geführt habe, erklärte Bankchef Gorman. Geendet habe das zweite Quartal aber in einer positiveren Grundstimmung. Der den Aktionären zurechenbare Überschuss verringerte sich dennoch im Zeitraum April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 2,05 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,24 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 1,15 Dollar gerechnet. BEIDE BANKEN LEGEN MEHR FÜR KREDITAUSFÄLLE ZUR SEITE Auch Bank of America übertraf mit ihrem Gewinn je Anteilsschein von 88 Cent die Erwartungen der Experten, die 84 Cent erwartet hatten. Die Gesamterträge von 25,2 Milliarden Dollar entsprechen einem Plus von elf Prozent und übertrafen leicht die Erwartungen der Analysten von 25,13 Milliarden. Der Zinsüberschuss stieg um 14 Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar. Bereits vergangene Woche hatten auch JPMorgan und Wells Fargo deutlich höhere Quartalsgewinne vermeldet, die vor allem auf höhere Zinseinnahmen infolge der gestiegenen Leitzinsen zurückgeführt wurden. Dagegen drückte bei Citigroup das flaue Handelsgeschäft den Gewinn. Die US-Notenbank Fed will mit höheren Leitzinsen die steigende Inflation in den Griff bekommen. Sie hatte den Leitzins in mehreren Schritten auf eine Spanne von derzeit 5,0 bis 5,25 Prozent angehoben. Experten rechnen mit einer weiteren Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf der Sitzung Ende Juli. Wegen der höheren Leitzinsen erhöhen die Banken auch die Kosten für Kredite ihrer Kunden, was die Gewinne nach oben treibt. Allerdings belastet die hohe Inflation die Verbraucher, die zugleich mit steigenden Kreditzinsen zu kämpfen haben. Die Banken sind vorsichtiger bei der Vergabe von Darlehen geworden, mit besonders spitzen Fingern werden Gewerbeimmobilien angefasst. Um für notleidende Kredite vorbereitet zu sein, legte Bank of America mit 1,1 Milliarden Dollar im Quartal fast das Doppelte der Vorjahressumme zurück. Auch Morgan Stanley wappnet sich mit höheren Summen für faule Kredite: Hier sind es 161 Millionen Dollar nach 101 Millionen ein Jahr zuvor. Nach Vorlage der Quartalszahlen stiegen die Aktien von Bank of America vorbörslich um fast ein Prozent. Zuvor hatten die Papiere in diesem Jahr mehr als elf Prozent verloren. Morgan Stanley gewannen vor Börsenstart 1,4 Prozent.

Am Mittwoch öffnet Goldman Sachs die Bücher.

(Bericht von Manya Saini, Saeed Azur, Tatiana Bautzer und Mehnaz Yasmin, geschrieben von Elke Ahlswede. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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