Aktien Europa: Märkte dank China- und US-Vorgaben auf Erholungskurs

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag dank international guter Vorgaben einen neuen Erholungsversuch gestartet. Aus China gab es für Investoren gute Nachrichten mit einer Senkung der Steuer auf Aktiengeschäfte. Zudem zeichnete sich an den US-Börsen eine Fortsetzung der Freitagserholung ab.

Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,70 Prozent auf 4266,09 Punkte. Er blieb damit im neutralen Bereich seiner August-Spanne, die von 4175 bis 4470 Zähler reicht.

Der französische Cac 40 legte um 0,69 Prozent auf 7279,72 Zähler zu. Am Londoner Aktienmarkt wurde wegen des "Summer Bank Holiday" nicht gehandelt.

Um das Anlegervertrauen wegen der zuletzt schwachen Börsenverfassung zu stärken, beschloss China, die Abgabe auf Aktiengeschäfte ab diesem Montag von 0,1 auf 0,05 Prozent zu halbieren. Damit ergriff das Land eine weitere Maßnahme gegen die aktuellen Wirtschaftsprobleme. Eine Erholungsrally der China-Börsen ebbte im späteren Handel zwar etwas ab, die Reaktion der Anleger in Fernost blieb aber positiv.

Im Mittelpunkt stand außerdem die Nachlese des Notenbanker-Treffens im US-amerikanischen Jackson Hole, das am Samstag geendet hatte. Nachdem dort zunächst US-Notenbankchef Jerome Powell die Anleger im Unklaren gelassen, aber zumindest eine gewisse Vorsicht signalisiert hatte, kamen auch von EZB-Chefin Christine Lagarde keine bahnbrechenden Aussagen. Auch sie stellte eine weiterhin straffe Geldpolitik in Aussicht, sodass die Türen für weitere Leitzinserhöhungen offen bleiben.

"Es wurde nicht viel gesagt, was die Perspektive für US-Aktien verändert", sagte die Strategin Lori Calvasina von der kanadischen Bank RB nach den Kommentaren Powells. Aktienanleger seien bereits darauf vorbereitet, dass die Zinsen vielleicht noch länger hoch bleiben und weitere Schritte von der konjunkturellen Lage abhängig sind. Die Aussagen auf der Konferenz seien "ausgewogen" und im Einklang mit der Konsensmeinung.

Aktien aus dem Immobiliensektor , der seit Monaten stark unter den hohen Zinsen leidet, hinkten der Erholung am Montag einmal mehr hinterher. Während der Branchenindex auf Vortagsniveau stand und damit ganz hinten in der Branchentabelle, sank der Kurs des deutschen Branchenvertreters Vonovia als EuroStoxx-Schlusslicht um 1,9 Prozent. Die Spitze der SPD-Fraktion des Bundestages setzt sich für eine stärkere Begrenzung von Mieterhöhungen in Deutschland ein.

Besser erging es Technologiewerten , deren Teilindex als Klassenbester um 1,2 Prozent anzog. Damit schwappte die gute Freitagsstimmung von der New Yorker Nasdaq-Börse über. Auch aus Asien waren die Vorgaben.

Einzelwerte mit relevanten Nachrichten waren Mangelware. Selbst bei Valneva , einer schwankungsreichen Aktie, blieb die Reaktion der Anleger verhalten nach der Nachricht, dass Zwischenergebnisse mit einem Impfstoff gegen das Chikungunyafieber ein positives Sicherheitsprofil zeigten. Die Experten des Analysehauses Bryan Garnier sahen darin eine gute, wenn auch nicht besonders bedeutende Nachricht. Die Valneva-Aktien legten 1,4 Prozent zu.

Ihren guten Lauf fort setzten die Aktien der Schweizer Großbank UBS : Mit einem Anstieg um 1,6 Prozent waren sie auch Teil einer generell positiven gesamteuropäischen Branchentendenz. Nach der Übernahme der strauchelnden Credit Suisse kennen die Titel seit Anfang Juli praktisch nur noch die Richtung nach oben. Seither haben sich schon fast 30 Prozent an Wert gewonnen./tih/mis

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