IPO/ROUNDUP 2: Schott bringt Pharmasparte bis Jahresende an die Börse

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MAINZ (dpa-AFX) - Nun ist es offiziell verkündet: Die Pharmasparte des Mainzer Spezialglasherstellers Schott soll bis Ende dieses Jahres an die Börse gehen. Der Handel der Aktien an der Frankfurter Börse solle abhängig vom Kapitalmarktumfeld aufgenommen werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Schott Pharma stellt unter anderem Spritzen aus Glas und Spezialglaskunststoff, Ampullen und Fläschchen für den Medizinbereich her - also Behälter für Medikamente oder Impfstoffe. Die im August 2022 ausgegliederte Sparte profitierte zuletzt vom starken Wachstum bei Medikamenten, die per Injektion verabreicht werden, etwa Mittel auf mRNA-Basis oder zur Behandlung von Diabetes und Adipositas.

Unternehmenschef Andreas Reisse sagte, im vergangenen Jahr seien mehr als die Hälfte aller neu von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassenen Medikamente injizierbar gewesen. Schott Pharma sei auf diesem Markt ideal positioniert. Zu den Hauptkonkurrenten gehören das Düsseldorfer Unternehmen Gerresheimer und Stevanato aus Italien, die beide schon an der Börse notiert sind.

Schott hatte seinen Börsengang vor einiger Zeit angekündigt, aber stets betont, dass es dafür den richtigen Zeitpunkt brauche. 2022 war wegen des Ukraine-Krieges, der Inflation und der Leitzinserhöhungen ein schwieriges Jahr für Börsengänge. Nun sei das Umfeld positiv, sagte Reisse.

Der Börsengang soll nach Unternehmensangaben nur bestehende Stammaktien der derzeit alleinigen Gesellschafterin - der Schott-Tochter Schott Glaswerke Beteiligungs- und Export GmbH - umfassen. Der Schott-Konzern soll Mehrheitseigentümer der Pharmasparte bleiben - zu welchem Anteil, wurde zunächst nicht gesagt. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte die Mutter angekündigt, mindestens 70 Prozent halten zu wollen.

Schott Pharma erhofft sich mit dem Börsengang einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt und zu Finanzierungsmöglichkeiten als unter dem Stiftungsmodell der Schott AG. Für den Schritt nach Frankfurt sei die Nähe zum Stammsitz Mainz entscheidend gewesen, erklärte das Unternehmen. Im Gegensatz dazu war der ebenfalls in Mainz sitzende Impfstoffhersteller Biontech in New York an die Börse gegangen.

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Schott Pharma einen Umsatz von 821 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent auf 670 Millionen Euro. Mittelfristig strebt der Hersteller, der weltweit rund 4700 Mitarbeiter hat, ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent an.

Das Unternehmen hat in Deutschland neben dem Hauptsitz Mainz zudem einen wichtigen Produktionsstandort im badischen Müllheim. Insgesamt verfügt Schott Pharma über 16 Produktionseinheiten in 14 Ländern. Die Mutter Schott gehört zu 100 Prozent der Carl-Zeiss-Stiftung mit Sitz im baden-württembergischen Heidenheim und im thüringischen Jena./chs/DP/jha

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