Kolumne

Diese Anlageklasse wird bis 2028 besonders stark steigen

Heiko Böhmer · Uhr
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Der Blick in die Zukunft ist an der Börse von ganz zentraler Bedeutung. Das ist verständlich, denn Investoren wollen wissen, wohin die Reise geht. Aber keiner kann die Zukunft wirklich vorhersagen. Auch das muss jedem Investor klar sein. Da finde ich es außerordentlich mutig, wenn sich jemand aus der Deckung wagt. In diesem Fall ist das die Investmentgesellschaft Robeco mit einem Ausblick auf die kommenden fünf Jahre und die zu erwartenden Renditen der gängigen Anlageklassen. Die Studie geht jedoch weit über die reine Prognose von Zahlen hinaus. Vielmehr stellen die Experten drei große Herausforderungen für die Kapitalmärkte vor.

Zusätzlich präsentieren die sie gleich drei Szenarien für das mögliche Geschehen an den Kapitalmärkten in den Jahren 2024 bis 2028. Tatsächlich habe ich mich in den vergangenen Monaten regelmäßig mit langfristigen Makro-Trends beschäftigt, die sich seit dem Ausbruch der Corona-Krise deutlich verändert haben. Insofern passt die aktuelle Studie von Robeco gut in diesen Zusammenhang mit hinein.

Auf Sicht der kommenden Jahre sehen die Experten drei große Herausforderungen: Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit wird wahrscheinlich an Schärfe zunehmen. Gleichzeitig geht die Zeit der monetären Lockerungen ihrem Ende entgegen. Zusätzlich drohen geopolitische Spannungen – hier vornehmlich im Verhältnis USA vs. China.

Wir stehen vor drei massiven Herausforderungen

Darauf basierend haben die Robeco-Experten drei Szenarien entwickelt. Das Basisszenario trägt den klaren Titel der „Pattsituation“. Für die Praxis bedeutet das einen Ausgleich zwischen den drei Herausforderungen. Die Inflationsraten sollen dabei sich wieder auf einem Niveau von 2,5 Prozent stabilisieren. Gleichzeitig wird es wohl auch einen Rückgang der Anleihenrenditen geben. Was grundsätzlich nach einem ruhigen Szenario aussieht, hat jedoch nach Ansicht von Robeco auf jeden Fall das Potenzial für eine Achterbahnfahrt. Im positiven „Bullen-Szenario“ verleiht die schnelle Ausbreitung von effizienten KI-Anwendungen den Unternehmen Flügel.

Im Resultat wird es dann zu einer Inflation im langfristig erwarteten Rahmen von zwei Prozent kommen. Gleichzeitig wird die Weltwirtschaft überdurchschnittlich wachsen. Die Verbreitung von KI-Anwendungen wird hier nicht nur die großen Konzerne sondern auch den Mittelstand weitreichend erfassen. Bleicht noch das negative „Bären-Szenario“: Hier verschärfen sich alle drei Herausforderungen weiter. Das hat dann massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. So werden die Verteidigungsausgaben weltweit steigen, als Folge verkleinert sich der Spielraum für andere Investitionen weiter. Der Druck auf die Staaten bleibt wegen der immer stärker gestiegenen Schulden weiter bestehen – oder wird sich sogar noch verstärken.

Renditeerwartung: Bei Aktien geht der Trend nach unten

Und was ist mit den zu erwartenden Renditen? Für Euro-Anleger liegt die Prognose für Cash-Renditen und Staatsanleihen von Industriestaaten bei 2,5 Prozent jährlich. Die höchste Renditeerwartung bei Anleihen mit 5,5 Prozent pro Jahr haben High-Yield-Unternehmensanleihen. Mit 5,75 Prozent liegt die Renditeerwartung für Aktien aus den westlichen Industriestaaten kaum höher. Anders sieht es bei Aktien aus Schwellenländern aus: Die sollen im Schnitt eine Jahresrendite von 7,25 Prozent bringen. Gerade bei den Aktien wäre das doch eine deutliche Verringerung der Durchschnittsrendite. Gemessen am S&P 500 sind die Kurse seit der globalen Finanzkrise bis Ende 2021 jährlich um knapp 14 Prozent gestiegen. Somit werden in den kommenden Jahren wohl kleinere Brötchen an der Börse gebacken werden.

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