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dpa-AFX · Uhr
    Deutsche Unternehmen: Trübe Aussichten für 2024 /
De-Risking-Strategien gewinnen an Bedeutung (FOTO)
Mainz (ots) - Deutsche Unternehmen blicken mit Sorge auf ihre kurz- und
mittelfristigen wirtschaftlichen Perspektiven. Besonders pessimistisch sind die
Erwartungen in der Baubranche, im Groß- und Einzelhandel sowie im
Transportsektor. Gleichzeitig rücken De-Risking-Strategien in den Fokus, um
geopolitische Risiken und geschäftliche Abhängigkeiten zu verringern. Zu diesen
Erkenntnissen kommt eine jährliche Befragung des Kreditversicherers Coface.

Deutsche Unternehmen schätzen ihre wirtschaftliche Lage im Jahr 2023 im
Vergleich zu 2022 negativ ein. 44 Prozent der 1.075 Befragten geben an, dass
ihre aktuelle Geschäftslage zwischen 2022 und 2023 unverändert geblieben ist.
"Angesichts des Abschwungs zwischen 2021 und 2022 bedeutet dies jedoch nicht,
dass die wirtschaftliche Lage neutral ist, sondern nur, dass sie sich für viele
Unternehmen nicht weiter verschlechtert hat", sagt Coface-Volkswirtin Christiane
von Berg. Darüber hinaus geben 41 Prozent an, dass sich ihre Situation 2023 im
Vergleich zum Vorjahr verschlechtert hat - nur 13 Prozent berichten von einer
Verbesserung. Das entspricht zusammengenommen einer Bilanz von -28
Saldenpunkten. Auch die Aussichten für 2024 sind trüb: Nur 20 Prozent der
Befragten erwarten eine Erholung, während sich 28 Prozent auf rückläufige
Geschäfte einstellen.

Die Erwartungen variieren zum Teil stark: Immerhin sechs der 13 Branchen blicken
2024 in eine etwas bessere Zukunft. Die Papier- und Verpackungsindustrie sticht
mit +28 Saldenpunkten hervor. Dies könnte auf die Stabilisierung der
europäischen Energiepreise auf einem niedrigeren Niveau als 2022 zurückzuführen
sein, wodurch die Produktionskosten im Jahr 2024 deutlich sinken dürften.
Umgekehrt blicken Firmen im Baugewerbe (-35 Sp.), dem Groß- und Einzelhandel
(-23 Sp.) sowie der Transport- und Logistikbranche (-19 Sp.) nach wie vor
pessimistisch in die Zukunft. "Diese Einschätzungen sind nicht ungewöhnlich. Man
muss nur wissen, woher die jeweilige Branche kommt. Die Papier- und
Verpackungsindustrie hat ein sehr schlechtes Jahr. Von diesem Niveau kann es
fast nur nach oben gehen. Umgekehrt hatte der Bau viele sehr gute Jahre, weshalb
die Geschäftsaussichten hier eher bergab zeigen", erklärt Christiane von Berg.

De-Risking-Strategien gewinnen an Bedeutung

Gefragt nach dem Hauptrisiko für ihr Exportgeschäft nennen die meisten
Unternehmen wie schon im Vorjahr Unterbrechungen in der globalen
Produktionskette, gefolgt von politischen Unsicherheiten, steigenden
Rohstoffpreisen und Probleme am Standort Deutschland. "Der Wirtschaftsstandort
Deutschland hat angesichts der sehr hohen Arbeits- und Energiekosten, der
überbordenden Bürokratie und des Rückgangs der Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2023
an Attraktivität verloren und birgt dadurch Produktionsrisiken", sagt Christiane
von Berg.

Um geopolitische oder strategische Risiken zu minimieren, streben immer mehr
deutsche Firmen danach, ihre geschäftliche Abhängigkeit von einzelnen Ländern,
Lieferanten oder Kunden zu verringern. 2023 haben sich bereits 12 Prozent der
befragten Unternehmen für De-Risking-Maßnahmen wie die Ausweitung des
Lieferantenportfolios oder eine Produktionsverlagerung entschieden. Ein Viertel
der Befragten rechnet innerhalb der kommenden drei Jahre mit entsprechenden
Schritten, um weniger anfällig für plötzliche politische oder wirtschaftliche
Veränderungen zu sein. Am stärksten engagiert sind aktuell die Textil- und
Bekleidungsindustrie sowie Firmen aus der Informations- und
Kommunikationstechnologie, wo bereits heute jedes fünfte Unternehmen De-Risking
betreibt. Ein Grund dafür ist, dass beide Branchen mit China als globaler
Drehscheibe von Haus aus stärker globalisiert und somit anfälliger für
Produktions- und Lieferkettenunterbrechungen sind als etwas der eher regional
ausgerichtete Agrarsektor.

Über die Umfrage

Die siebte Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen und
Geschäftssaussichten von Unternehmen in Deutschland wurde im Juli und August
2023 durchgeführt. 1.075 Unternehmen aus mehr als 13 breit gefächerten Branchen
nahmen an der Befragung teil.

Die gesamte Studie und weitere Grafiken zum Download: http://www.coface.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
Tel. 06131/323-335
mailto:sebastian.knierim@coface.com
http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5622681
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