RWE-Chef weist Lindners Zweifel an Kohle-Aus bis 2030 zurück

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Düsseldorf (Reuters) - Der Chef des größten deutschen Stromerzeugers RWE, Markus Krebber, hat Äußerungen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) über die Machbarkeit des Kohleausstiegs kritisiert.

"Jetzt schon darüber zu spekulieren, dass der Ausstieg 2030 nicht gelingen kann, ist verfrüht, das halte ich für nicht zielführend", sagte Krebber laut einem Vorabbericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung." Lindner hatte den bis 2030 angestrebten Kohleausstieg infrage gestellt. "Solange nicht klar ist, dass Energie verfügbar und bezahlbar ist, sollten wir die Träume von einem Ausstieg aus dem Kohlestrom 2030 beenden", sagte er dem "Kölner Stadtanzeiger".

Die Bundesregierung hatte vor einem Jahr das Gesetz für ein Ende der Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen bis 2030 beschlossen. Offen ist, was mit Braunkohle-Kraftwerken in Ostdeutschland geschehen soll. Für sie gilt weiter das Enddatum 2038. Die Ampel-Koalition hatte aber vereinbart, den Ausstieg in Deutschland insgesamt "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftigte gegenüber Bloomberg TV diese Bestrebungen. Es sei absolut der Plan, alle Kohlekraftwerke in Deutschland bis 2030 abzuschalten. Durch die Verteuerung der Verschmutzungsrechte werde sich nach 2030 der Betrieb von Kohlekraftwerken ohnehin nicht mehr lohnen.

RWE-Chef Krebber forderte die Politik auf, die Zeit zu nutzen. Um die Kohlekraftwerke zu ersetzen, sei dringend der Bau von Gaskraftwerken notwendig, die ab Mitte der 30er Jahre mit klimaschonendem Wasserstoff betrieben werden könnten. "Ich würde mir wünschen, dass die Bundesregierung schnellstmöglich gemeinschaftlich Investitionsbedingungen für den Bau schafft", sagte er. Bisher seien Investitionen in "zukunftsfähige Gaskraftwerke" für Unternehmen wie RWE wirtschaftlich nicht attraktiv. Bis nächstes Jahr müsse klar sein, wer wann wo baut. Sonst werde es mit dem Kohleausstieg eng.

(Bericht von Tom Käckenhoff; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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