Novartis hebt nach Sandoz-Abspaltung Wachstumsprognose an

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Zürich (Reuters) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will nach der Abspaltung des Generika-Geschäfts stärker wachsen als bislang in Aussicht gestellt.

Bis 2027 wird unter Ausschluss von Wechselkurseffekten im Schnitt ein Umsatzplus von fünf Prozent pro Jahr angepeilt, wie der Arzneimittelhersteller aus Basel am Dienstag vor einer Investorenveranstaltung in London zu seiner Forschungs- und Entwicklungspipeline mitteilte. Bislang lautete die Vorgabe vier Prozent Wachstum. Am Rentabilitätsziel hält der Konzern fest: Die um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinnmarge soll 2027 bei 40 Prozent oder darüber liegen. Im Vorjahr hatten die Verkaufserlöse vier Prozent zugelegt und die operative Marge 33 Prozent betragen.

An der Börse schlugen die optimistischeren Wachstumsaussichten keine großen Wellen, die Aktien pendelten um den Vortageswert. Analysten verwiesen auf das Fehlen einer konkreten Prognose über 2027 hinaus. Denn dann drohen Novartis merkliche Umsatzeinbußen durch Nachahmerarzneien für wichtige Medikamente, deren Patentschutz ausläuft. Der Konzern erklärte lediglich, man sei zuversichtlich, auch längerfristig einen Anstieg der Verkaufserlöse um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag erzielen zu können. "Es ist kein leichter Gegenwind, und es ist nicht klar, wie das Unternehmen dieses Vorhaben erreichen kann", erklärten die Analysten der UBS. Und bei JP Morgan hieß es: "Wir denken, dass die Anleger in Bezug auf das Wachstum nach 2027 zurückhaltend bleiben werden, abhängig davon, was die Pipeline in den kommenden Jahren liefern wird."

KREBSARZNEIEN UND NIERENMEDIKAMENT ALS WACHSTUMSMOTOREN

Novartis setzt für künftiges Wachstum stark auf das Brustkrebsmittel Kisqali, dem mehr als drei Milliarden Dollar Jahresumsatz zugetraut werden. Auch das in der spätklinischen Entwicklung steckende Iptacopan, mit dem seltene Blut- und Nierenerkrankungen behandelt werden sollen, soll mehr als drei Milliarden Dollar jährlich beisteuern. Milliardenumsätze verspricht sich Novartis zudem von Pluvicto gegen Prostatakrebs und Kesimpta gegen Multiple Sklerose (MS).

Der nun vollständig auf patentgeschützte Arzneien ausgerichtete Konzern konzentriert sich auf die vier Therapiegebiete Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Krebserkrankungen, Immunologie sowie neurologische Erkrankungen. Neben klassischen chemischen Arzneien und Biotherapeutika setzt Novartis auf die xRNA-Technologie und Nuklearmedizin sowie Gen- und Zelltherapie. Als Kernmärkte werden die USA, China, Deutschland und Japan genannt.

Novartis hatte im Oktober die Generika-Tochter Sandoz abgespalten und an die Börse gebracht. Nach Kostensenkungen und dank unerwarteter Erlöse für ein Medikament gegen Multiple Sklerose (MS) hob der Konzern zudem seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zum dritten Mal in Folge an.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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