Heute Tausch im Verhältnis 20 zu 1

Das müsst ihr zur Aktienzusammenlegung bei Uniper wissen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Energiekonzern Uniper setzt sein Kapital herab und legt 20 alte Aktien zu einer neuen zusammen. Am 18. Dezember wird dieser Schritt vollzogen. Was sich für Aktionäre damit ändert und was sie dazu wissen müssen.

Quelle: nitpicker/Shutterstock.com

Wer heute auf den Kurs von Uniper schaut, könnte ein wahres Kurswunder vermuten: Nach rund vier Euro Schlusskurs in der vergangenen Woche startet Uniper vorbörslich mit Kursen um 78 Euro in die Vorweihnachtswoche. Doch dahinter steckt lediglich eine Kapitalherabsetzung des Unternehmens. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.   

Welchen Hintergrund hat die Zusammenlegung?

Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist der Konzern in Schieflage geraten. Denn der Energiekonzern Uniper konnte Gas für seine Lieferverpflichtungen nicht mehr aus Russland beziehen und musste es stattdessen am Weltmarkt einkaufen. Dort aber waren wegen des Krieges und des daraus resultierenden Mangels die Preise explodiert. Deshalb häufte Uniper gigantische Verluste an: Gut 19 Milliarden Euro Minus erwirtschaftete der Konzern im Geschäftsjahr 2022. 

Die Uniper SE, die Muttergesellschaft des Konzerns, wies in der Bilanz zum Jahresende des vergangenen Jahres deshalb einen Bilanzverlust von gut 24 Milliarden Euro aus. Um das Unternehmen zu stabilisieren, stieg der Bund bei Uniper ein und kaufte für 13,5 Milliarden Euro rund 99 Prozent der Anteile. Die Zahl der ausstehenden Uniper-Aktien stieg in diesem Zuge von 366 Millionen auf aktuell 8,3 Milliarden. Der Anteil der Altaktionäre ist entsprechend erheblich gesunken. 

Was will Uniper mit der Zusammenlegung erreichen?

Durch den Einstieg des Bundes ist nicht nur die Zahl der Aktien gestiegen, sondern auch das so genannte gezeichnete Kapital. Das ist der in der Bilanz erfasste Nennwert der ausstehenden Aktien. Er beträgt 1,70 Euro pro Aktie, in Summe also 14,2 Milliarden (8,3 Milliarden Aktien mal 1,70 Euro). Das gezeichnete Kapital ist Teil des Eigenkapitals (siehe Tabelle unten). Gleichzeitig weist die Uniper SE besagte 24,2 Milliarden Euro Bilanzverlust zum Jahresultimo 2022 aus. Die Aktienzusammenlegung soll nun dafür sorgen, dass dieser Verlust ausgeglichen wird. 

Eigenkapital der Uniper SE per 31.12.2022

Quelle: Unternehmen

Dafür muss Kapital aus dem Posten „Gezeichnetes Kapital“ in die Kapitalrücklage umgegliedert werden. Erst dann lässt es sich mit dem Bilanzverlust verrechnen. 

Dafür wird die Zahl der Aktien im Verhältnis 20 zu 1 reduziert: Aus 20 alten Aktien wird eine neue. Zudem reduziert Uniper den Nennwert jeder Aktie von 1,70 auf 1,00 Euro. Die Zahl der Aktien verringert sich dadurch von 8,3 Milliarden auf 416,5 Millionen. Das gezeichnete Kapital reduziert sich von 14,2 Milliarden Euro auf 416,5 Millionen Euro (siehe Tabelle unten). Die Kapitalrücklage steigt entsprechend und kann dann dazu genutzt werden, den Bilanzverlust auszugleichen. Die neue Bilanz sähe dann so aus:

Hypothetisches Eigenkapital der Uniper SE nach Aktienzusammenlegung (Auszug)

Quelle: Unternehmen, eigene Berechnung

Jetzt ist die Kapitalrücklage groß genug, um den Bilanzverlust auszugleichen. Das ist Voraussetzung dafür, dass Uniper wieder Dividenden an seine Anteilseigner bezahlen kann. Solange ein Bilanzverlust besteht, müssen Gewinne dazu verwendet werden, ihn zu verringern und dürfen nicht ausgekehrt werden. Mit der Aktienzusammenlegung wäre das gelöst und Uniper könnte für das bald beginnende Geschäftsjahr 2024 wieder eine Dividende bezahlen (die dann im Jahr 2025 ausgeschüttet würde).

Hypothetisches Eigenkapital der Uniper SE nach Aktienzusammenlegung und Ausgleich des Bilanzverlusts 

Quelle: Unternehmen, eigene Berechnung

Was ändert sich für Aktionäre?

Mit der Aktienzusammenlegung werden aus 20 alten Aktien eine neue. Entsprechend wird auch der Kurs der neuen Aktie in etwa dem 20-Fachen des letzten Kurses der alten Aktien entsprechen. Bei einem Freitags-Schlusskurs von 3,92 Euro (Xetra) wären das also etwa 78,40 Euro. Wer vergangene Woche noch 100 Uniper-Aktien hatte, startet in der neuen Woche also mit fünf. Wichtig: Der Wert der Position insgesamt ändert sich durch die Zusammenlegung nicht. 1.000 Euro in Uniper-Aktien bleiben 1.000 Euro in Uniper-Aktien. Allerdings bekommen die Aktien eine neue ISIN: aus DE000UNSE018 wird DE000UNSE026.

Was, wenn mein Aktienbestand nicht durch 20 teilbar ist?

Wer eine nicht durch 20 teilbare Zahl von Aktien hält, wird am 18. Dezember Teilrechte ins Depot gebucht bekommen. Bei 90 Alt-Aktien bekäme man also vier neue Anteile und zehn Teilrechte. Bis Mitte Januar läuft dann die so genannte Umtauschphase. In dieser Zeit haben Aktionärinnen und Aktionäre Zeit, ihre Teilrechte entweder über die Börse zu verkaufen oder weitere Teilrechte zu erwerben, um eine durch 20 teilbare Anzahl zu erreichen. Dieses 20er-Vielfache würde dann in neue Uniper-Aktie getauscht. Wer nichts tut, dessen Teilrechte werden am Ende der Umtauschphase automatisch verkauft und der Erlös dem Wertpapierverrechnungskonto gutgeschrieben.  

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