Börse am Morgen 11.01.2024

Dax legt vor US-Inflation zu – Bitcoin wenig bewegt nach SEC-Entscheid

onvista · Uhr
Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Am Donnerstag geht es am deutschen Aktienmarkt vor den mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen zunächst aufwärts. Gut eine Stunde nach Xetra-Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,76 Prozent im Plus bei 16.817 Punkten. Es halfen dabei auch die Vorgaben von den Übersee-Börsen. 

Der Dax testet nun die Kursobergrenze der vergangenen Tage bei etwas mehr als 16.750 Punkten, die er nur zu Beginn des Jahres deutlich übersprungen hatte. Darüber wartet dann das Rekordhoch von Mitte Dezember bei 17.003 Punkten. 

Ob die Kursgewinne Bestand haben, wird sich aber wohl erst heute Mittag um 14:30 Uhr MEZ zeigen, wenn die Verbraucherpreise in den USA für Dezember veröffentlicht werden. Denn die Inflation gilt neben dem Arbeitsmarkt als wichtigster Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed und damit für das Zinsniveau.

Mit den US-Verbraucherpreisen stehe die wohl wichtigste Datenveröffentlichung der Woche auf dem Programm, hieß es von der Landesbank Helaba. Vor diesen Daten hatten sich die Anleger an der Wall Street am Vorabend durchaus mutig gezeigt, die großen Börsenindizes verbuchten Gewinne.

Mit den Zahlen werden die Zinssenkungserwartungen auf die Probe gestellt, die weiterhin recht ambitioniert erscheinen.

Helaba

Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, hatte am Vorabend gesagt, dass man noch mehr Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung in den USA sehen wolle, bevor der Leitzins gesenkt werden könne. Williams hatte aber ebenso angemerkt, dass das aktuelle Leitzinsniveau ausreichen dürfte, um die Inflation in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels abkühlen zu lassen.

Bitcoin wenig bewegt nach SEC-Entscheid zu Spot-ETFs 

Einen Tag nach der von Experten erwarteten Genehmigung von ETFs in den USA hat sich der Bitcoin kaum bewegt. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung notierte am Donnerstag auf der Handelsplattform Bitfinex bei 46.142 US-Dollar und damit in etwa auf dem zuletzt erreichten Niveau. 

Am Mittwoch hatte der Bitcoin in den USA einen Schritt hin zum Anlagen-Mainstream gemacht. Die SEC öffnete den Weg für solche ETFs, die direkt in diese Digitalwährung investieren (Bitcoin-Spot-ETFs). 

Dieser Schritt sei erwartet worden und deshalb bereits größtenteils im Kurs eingepreist gewesen, sagte Caroline Mauron, Mitgründerin der Handelsplattform Orbit Markets. Insofern war der Kurs des Bitcoins am Mittwoch nach Bekanntwerden der Nachricht nur kurz auf 47.572 Dollar angesprungen und dann wieder gefallen. Die Zuflüsse in die Bitcoin-Spot-ETFs würden nun genau beobachtet 

Der Bitcoin hatte sich bereits in den vergangenen Wochen und Monaten stark verteuert. Grund dafür waren unter anderem die Spekulationen auf die ETF-Zulassung. Am Dienstag war der Kurs bis auf fast 48.000 Dollar - und damit dem höchsten Stand seit März 2022 - geklettert, bevor er am Mittwoch vor der SEC-Entscheidung wieder deutlich gefallen war. 

Der Bitcoin war Ende 2022 wegen der Zinswende stark unter Druck geraten. Die Aussicht auf steigende Zinsen erhöhte die Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren und war deshalb nachteilig für risikoreiche Anlageklassen, zu denen der Bitcoin zählt. 

Angesichts des Zusammenbruchs der Kryptobörse FTX und der Turbulenzen rund um die Handelsplattform Binance fiel der Kurs dann im Herbst 2022 bis auf fast 15.000 Dollar, bevor er sich bis zum Sommer vergangenen Jahres wieder auf gut 30.000 Dollar erholte. Nach einer kurzen Schwächephase forcierte sich die Erholung dann ab Oktober wegen der ETF-Spekulationen. 

Das Rekordhoch von rund 69.000 Dollar aus dem Herbst 2021 ist allerdings trotz der Kursgewinne noch circa 50 Prozent entfernt.

IEA: Erneuerbare Energien müssen für Klimaziele schneller wachsen 

Das bisherige Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien reicht aus Sicht der Internationalen Energieagentur (IEA) nicht aus, um auf der Weltklimakonferenz gesteckte Ziele zu erreichen. Trotz des beispiellosen Wachstums im vergangenen Jahr müssten die Staaten noch mehr tun, um die Kapazität an erneuerbarer Energie bis 2030 wie angestrebt zu erhöhen, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit. Auf der Weltklimakonferenz (COP28) im Dezember in Dubai hatten sich zahlreiche Staaten dem Vorhaben angeschlossen, ihre Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 zu verdreifachen. 

Der Ausbau erneuerbarer Energiekapazitäten legte laut IEA-Daten 2023 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 50 Prozent auf fast 510 Gigawatt (GW) zu, wobei drei Viertel des Wachstums auf die Photovoltaik entfielen. Das größte Wachstum gab es demnach in China, das 2023 so viel Photovoltaik-Anlagen in Betrieb nahm wie die gesamte Welt im Jahr 2022. Der Ausbau von Windenergie in China legte im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent zu. Auch in Europa, den USA und Brasilien erreichte der Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien laut der IEA Höchststände. 

Die wichtigste Herausforderung für die internationale Gemeinschaft sei, die Finanzierung und den Einsatz erneuerbarer Energien in vielen der Schwellen- und Entwicklungsländer voranzutreiben, die bei der Energiewende noch im Rückstand seien, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Davon werde abhängen, ob das Ziel der Klimakonferenz erreicht werden könne. Der eingeschlagene politische Kurs sowie die Marktbedingungen ermöglichten bislang ein Wachstum erneuerbarer Energiequellen bis 2030 um das Zweieinhalbfache. 

„Das ist noch nicht genug, um das COP28-Ziel der Verdreifachung der erneuerbaren Energien zu erreichen, aber wir kommen dem Ziel näher - und die Regierungen haben die nötigen Instrumente, um die Lücke zu schließen“, sagte Birol. Solar- und Windenergie seien heute günstiger als neue fossile Kraftwerke, und erneuerbare Energien würden Kohle als wichtigste Stromquelle 2025 ablösen. Die Entwicklung von grünem Wasserstoff hinke derzeit aber noch deutlich hinter den Ankündigungen her. Von allen in diesem Jahrzehnt angekündigten Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wasserstofferzeugung würden voraussichtlich nur sieben Prozent bis 2030 ans Netz gehen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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