Dax Tagesrückblick 17.01.2024

Aktienmarkt bleibt angeschlagen - RWE von Übernahmegerücht belastet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Mittwoch weiter abgerutscht. Der Dax notierte zeitweise auf dem tiefsten Stand seit Anfang Dezember und schloss mit minus 0,8 Prozent auf 16.432 Punkten. Die Stimmung bei den Anlegern bleibt getrübt, nachdem vor allem gedämpfte Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen in den USA bereits am Vortag auf die Kauflaune gedrückt hatten.

Charttechnisch gilt der Dax inzwischen als angezählt. Von den Kursgewinnen aus der Rally von Ende Oktober bis zum Rekordhoch bei etwas über 17.000 Punkten Mitte Dezember hat er inzwischen nicht ganz ein Viertel eingebüßt und befindet sich an einer wichtigen Unterstützungsmarke. Etwas darunter im Bereich von 16.300 Punkten verläuft die 50-Tage-Linie als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Noch mehr als der Dax sank zur Wochenmitte der MDax. Der Index der mittelgroßen Werte verbuchte einen Abschlag von 1,7 Prozent auf 25.250 Zähler. In New York gerieten Technologiewerte unter Druck. Am Nachmittag veröffentlichte US-Einzelhandelsumsätze ließ diese Hoffnung nochmals kleiner werden, denn die Umsätze stiegen stärker als erwartet und sind Beleg für die Stärke des Konsums in den Vereinigten Staaten. Bei einer weiter robusten Verfassung der Wirtschaft dürften die Währungshüter in den USA mit Zinssenkungen aber keine Eile haben und so hatten sich zuletzt auch zahlreiche Notenbanker der Federal Reserve gegen die hohen Markterwartungen an eine geldpolitische Lockerung gestemmt.

Zinsgewinner an der Dax-Spitze

Die Zinsen am Anleihemarkt stiegen am Mittwoch erneut an. Zehnjährige Bundesanleihen werfen derzeit 2,29 Prozent Rendite ab, der höchste Stand seit Anfang Dezember. US-Anleihen derselben Laufzeit bringen derzeit 4,1 Prozent pro Jahr. In diesem Umfeld konnten im Dax potenzielle Profiteure höherer Zinsen wie die Münchener Rück oder die Commerzbank gegen den Markt zulegen. 

Die Münchener Rück etwa rechnet trotz Krisen und Kriegen auch in nächster Zeit mit guten Geschäften. Die Aussichten für die Jahre 2024 und 2025 seien "insgesamt ziemlich hell", hatte Vorstandschef Joachim Wenning am Dienstagabend vor Journalisten in München gesagt. Das Jahr 2023 sei sehr gut gewesen, sagte Wenning mit Blick auf die anstehende Bilanzvorlage im Februar.

Dabei profitierte die Münchener Rück nicht nur von den stark gestiegenen Preisen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung. Auch die weniger schwankungsanfälligen Geschäftsfelder wie die Erstversicherungstochter Ergo lieferten deutlich mehr Gewinn ab als noch vor fünf Jahren, sagte Wenning. Unterdessen habe der Konzern sein Angebot an Rückversicherungsschutz zuletzt nicht zurückgefahren, sondern eher ausgeweitet.

RWE nach Ørsted-Gerücht im Minus

Wie das "Manager-Magazin" berichtet, hat der deutsche Energiekonzern RWE Interesse an einer Übernahme des dänischen Konkurrenten Ørsted. Die Konzerne zusammen ergäben einen europäischen Champion der Alternativen Energieerzeugung mit grob 56 Milliarden Euro Umsatz und 29.000 Beschäftigten.

Erste Gespräche seien gescheitert, hieß es weiter. Die dänische Regierung, mit 50,1 Prozent Mehrheitseigner von Ørsted, habe anders als der RWE-Chef die Gelegenheit aktuell nicht für besonders günstig gehalten. Von Markus Krebber allerdings werde erzählt, er sähe die Absage keineswegs als dauerhaft an. Ørsted wollte die Informationen nicht kommentieren, bei RWE war zunächst niemand erreichbar.

Aktien von RWE gaben im Mittwochshandel 3,2 Prozent nach. Auch Ørsted-Titel beendeten den Handelstag nach Zwischenhoch mit zwei Prozent klar im Minus. (mit Material von dpa-AFX)

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