MDax-Wert

Kursausschläge bei Delivery Hero wegen Südostasien-Geschäft

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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(dpa-AFX Broker) - Die Hängepartie um den geplanten Verkauf von Aktivitäten in Südostasien hat am Freitag für starke Kursschwankungen bei Delivery Hero gesorgt. Der Kurs des Essenslieferdienstes sackte mit einem Abschlag, der bis zu 13 Prozent betrug, zeitweise auf ein Rekordtief nach einem Medienbericht über angeblich gescheiterte Verhandlungen. Die Aktie stabilisierte sich aber etwas, nachdem mitgeteilt wurde, dass diese weiter laufen. Die Gerüchte seien falsch, hieß es von Delivery Hero.

Mit zuletzt gezahlten 19,59 Euro betrug der Abschlag aber immer noch neun Prozent. Die Papiere setzten ihren rapiden Kursrutsch damit fort. Zeitweise hatten sie am Freitag nur noch 18,62 Euro gekostet und damit deutlich weniger als beim Börsengang im Jahr 2017, als die Titel zu 25,50 Euro ausgegeben wurden. Vor einem Jahr wurde mit bis zu 57,82 Euro noch das Dreifache für die Papiere gezahlt. Im vergangenen Jahr waren sie mit minus 44 Prozent der größte MDax-Verlierer. 2024 haben sie aktuell nochmals mehr als ein Fünftel an Wert verloren.

Händler verwiesen als Anstoß des Kursrutsches auf einen Bericht der "Business Times" aus Singapur, wonach ein Deal zum Verkauf von Teilen des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert sei. Die von Delivery Hero geforderte Summe werde von dem Singapurer Kaufinteressenten Grab Holdings als zu hoch angesehen, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Analyst Giles Thorne von Jefferies zeigte sich in einer ersten Reaktion vor dem Dementi überrascht, denn bislang habe er fest an einen Verkauf in diesem Jahr geglaubt. Ein Deal werde das Finanzprofil von Delivery Hero grundlegend verändern und den Essenslieferdienst wieder zu einem besser investierbaren Unternehmen machen.

Thorne betonte, sollte sich die Hängepartie fortsetzen, garantierten die vorhandene Liquidität und der gegenwärtige Mittelzufluss dem Unternehmen finanzielle Flexibilität. Dessen ungeachtet werde das Eigenkapital des Essenslieferdienstes unweigerlich unter der Last seiner Bilanz leiden. Andrew Ross von der britischen Barclays-Bank glaubt in seinem Kernszenario, dass die Bilanz auch ohne die Transaktion beherrschbar bleibt. In der Zahlenvorlage am 14. Februar sieht er ein enorm wichtiges Ereignis.

Asien ist die wichtigste, aber auch eine schwierige Region für Delivery Hero. Wie bereits bekannt, will der Konzern auf dem Weg zu seinen Profitabilitätszielen Geschäfte in Südostasien abstoßen. Trennen will man sich von den Aktivitäten in Ländern wie Singapur, Malaysia, Philippinen, Thailand, Kambodscha und Laos. Stattdessen rückt die Region Naher Osten und Nordafrika immer mehr in den Vordergrund.

Verkauft hatte Delivery Hero zuletzt seine Beteiligung am britischen Essenslieferdienst Deliveroo , allerdings mit einem Millionenverlust.

Die Geschehnisse haben tiefe Spuren hinterlassen im Marktwert von Delivery Hero. In der Corona-Pandemie hatte das Papier wegen der hohen Nachfrage nach Essenslieferungen zeitweise mehr als 145 Euro gekostet. Delivery Hero war damals an der Börse fast 40 Milliarden Euro wert und das Papier stieg zeitweise in den Dax auf. Inzwischen liegt der Börsenwert bei nur noch 5,4 Milliarden Euro. Größter Aktionär ist die niederländische Beteiligungsholding Prosus , die fast 30 Prozent der Aktien hält./tih/edh/jha/stk

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