Zahlen und Dividende von Munich Re kein Kurstreiber mehr
Übertroffene Gewinnziele und eine überraschend hohe Dividende von Munich Re haben die Aktien des Rückversicherers am Dienstag nicht dauerhaft angetrieben. Nach einem Sprung um mehr als 2 Prozent zum Handelsstart auf ein Rekordhoch von 430,30 Euro drehten die Papiere nach unten ab. Zuletzt notierten sie mit 421,30 Euro ganz knapp im Minus. Dennoch gehören die Anteilsscheine 2024 mit einem Kursgewinn von knapp 12 Prozent zu den stärksten Dax-Werten .
Der weltgrößte Rückversicherer hat sein im Herbst angehobenes Gewinnziel für 2023 noch übertroffen. Die Anteilseigner sollen zudem eine Dividende von 15 Euro je Aktie erhalten und damit 3,40 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Experten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Zudem will der Konzern erwartungsgemäß für 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkaufen.
Händler bewerteten die Nachrichten zu den Rückflüssen in ersten Kommentaren positiv. Die Geschäftsentwicklung im Vorjahr wurde zunächst als "gemischt" eingeschätzt. Auch Analysten zeigten sich von der Gewinnausschüttung positiv überrascht.
Der Rückversicherer habe erneut seine Fähigkeit bewiesen, die eigenen Ziele zu erfüllen, urteilte der JPMorgan-Analyst Kamran Hossain. Zwar hätten die Münchener operativ unerwartet wenig verdient, aber für Zweifel an den diesjährigen Gewinnzielen gebe es kaum Grund. Nach der überdurchschnittlichen Kursentwicklung seit Mitte 2022 bestehe die Herausforderung darin, die Ergebnisse nachhaltiger zu machen oder noch stärker zu wachsen als am Markt erwartet.
RBC-Analyst Derald Goh nannte die überraschend stark steigenden Ausschüttungen an die Aktionäre das "Highlight des Tages". Sein Kollege Philip Kett vom Analysehaus Jefferies lobte ebenfalls die in Aussicht gestellten Kapitalrückflüsse an die Aktionäre, bemängelte aber die Ergebnisse für das vierte Quartal. Der Nettogewinn habe zwar die Konsensschätzung getroffen und sogar zehn Prozent über dem Unternehmensziel gelegen, jedoch nur aus steuerlichen Gründen.