Börse am Morgen 12.03.2024

Dax leicht im Plus – TAG Immobilien schreibt Verluste – Fuchs mit Umsatz- und Gewinnplus

onvista · Uhr
Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Nach zuletzt leichten Verlusten hat der Dax am Dienstag moderat zugelegt. Für gute Laune sorgt der SAP-Wettbewerber Oracle, der am Vorabend nachbörslich seinen Quartalsbericht vorlegte. Zugleich herrscht aber auch Vorsicht, denn am Nachmittag stehen die US-Daten zur Inflation im Februar auf der Agenda. Sie gehören zu den wesentlichen Einflussgrößen, an denen sich die US-Notenbank Fed für ihre geldpolitischen Entscheidungen orientiert.

Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,29 Prozent im Plus bei 17.798 Punkten.

Anleger und Analysten gehen davon aus, dass die Inflation auch im Februar hartnäckig hoch geblieben ist.

Thomas Altmann (QC Partners)

Der erwartete Anstieg der Verbraucherpreise von 0,4 Prozent im Monatsvergleich und 3,1 Prozent im Jahresvergleich dürften ihm zufolge allerdings auch weiterhin die Frage offenlassen, wann die Fed mit den erhofften Zinssenkungen beginnen könnte. „Auch wenn die Börsen dann sicherlich weiterhin auf den Juni spekulieren würden.“

Sollte die Teuerung aber höher ausfallen, habe dies das Potenzial, die erwartete erste Senkung nach hinten zu verschieben, während eine geringere Teuerung einen ersten Zinsschritt im Juni noch wahrscheinlicher machen würde.

SAP profitiert von Oracle

Unter den Einzelwerten hierzulande profitiert die SAP-Aktie SAP mit plus 1,8 Prozent von überzeugenden Geschäftszahlen des US-Softwarekonzerns Oracle. Dieser hatte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal laut einem Händler dank großer Cloud-Infrastrukturverträge überzeugt. „Oracle profitiert vom KI-Nachfrageboom“, bestätigte ein weiterer Händler. „Das hilft auch der Stimmung für den SAP-Konzern, der Künstliche Intelligenz (KI) als Treibstoff ebenfalls in petto hat.“

TAG Immobilien schreibt rote Zahlen - Prognose für 2024 bestätigt

TAG Immobilien hat im vergangenen Jahr die gestiegenen Finanzierungsbedingungen zu spüren bekommen. Unterm Strich stand 2023 ein Verlust von fast 411 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Gewinn von gut 117 Millionen Euro erzielt. Um die Schulden zu senken, verkaufte TAG vergangenes Jahr in Deutschland nahezu 1400 Wohnungen. Zudem wurde das deutsche Bestandsportfolio um 11,6 Prozent abgewertet, um dem derzeit schwierigen Umfelds für Immobilienverkäufe Rechnung zu tragen.

Der operative Gewinn (FFO 1) ging 2023 um gut 9 Prozent auf 171,7 Millionen Euro zurück. Damit erfüllte das Unternehmen im Tagesgeschäft seine selbst gesteckten Ziele.

Die bereits Mitte November veröffentlichten Ziele für 2024 bestätigte das Management. Demnach soll der operative Gewinn zwischen 170 und 174 Millionen Euro liegen. Wie ebenfalls bereits bekannt, will TAG für 2023 keine Dividende zahlen.

Fuchs will 2024 weiter wachsen - Umsatz- und Ergebnisplus im Vorjahr

Der Schmierstoffhersteller Fuchs, der im MDax gelistet ist, hat heute Morgen seine Bücher geöffnet und die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht.

Jahreszahlen 2023 Fuchs im Überblick

Die Dividende soll für Vorzugsaktionäre um vier Cent auf 1,11 Euro zulegen.

Fuchs will weiter zulegen. „Wir blicken aufgrund einer Vielzahl von Wachstumsprojekten trotz all der bestehenden Unwägbarkeiten zuversichtlich auf das vor uns liegende Jahr“, sagte Vorstandschef Stefan Fuchs am Dienstag laut einer Mitteilung. Der Umsatz soll 2024 auf 3,6 Milliarden Euro wachsen. Das ist etwas weniger als von Analysten im Schnitt erwartet. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern taxiert der Unternehmenschef bei rund 430 Millionen Euro. Hier hatten Analysten ebenfalls mit mehr gerechnet.

Für das Unternehmen, das mehr als 6.200 Mitarbeiter beschäftigt, ist vor allem die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie wichtig. Mit ihr erzielt Fuchs Petrolub etwa die Hälfte des Umsatzes. Der Umbruch vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor führt deshalb auch bei Fuchs zu Veränderungen. Daneben hat der Konzern aber auch Kunden aus Bereichen wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Bergbau, Luft- und Raumfahrt sowie Land- und Forstwirtschaft.

Generali nach Zahlen leicht im Plus - Analysten loben Dividende

Aktien des italienischen Versicherers Generali sind am Dienstag nach der Vorlage der Jahreszahlen 2023 leicht gestiegen. In Mailand verteuerten sich die Papiere im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 22,47 Euro. Damit ist der Aktie der Ausbruch nach einem langjährigen Seitwärtstrend, der bis in die Finanzkrise 2008 zurück reicht, gelungen.

Mehrere Branchenexperten lobten am Morgen mit Blick auf die Zahlen die Dividende. Jefferies-Analyst Philip Kett sprach in einer ersten Einschätzung von einem erfreulichen Anstieg der Ausschüttung. Trotz der höheren Dividende liege die Solvabilität des Konzerns im Rahmen der Markterwartungen. Auch Will Hardcastle von der Schweizer Bank UBS erklärte, die Zahlen seien robust und sehr nahe der Konsensprognose ausgefallen. Der Experte hob zudem die Geschäftsdynamik im Schaden- und Unfallgeschäft hervor.

KPMG: Ausländische Investoren bewerten Standort Deutschland schlechter

Internationale Investoren sehen den Standort Deutschland nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG nur noch im Mittelfeld. Energiewende, Digitalisierung, Aufrüstung und Infrastruktur eröffneten internationalen Unternehmen zwar große Geschäftschancen, aber „alle Standortfaktoren verschlechtern sich mit zunehmender Dynamik“, schrieb die KPMG in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Die Wirtschaftsprüfer hatten von September bis Dezember 350 Finanzvorstände deutscher Tochtergesellschaften internationaler Konzerne befragt. Als größte Investitionshindernisse wurden überbordende Bürokratie (61 Prozent) und hohe Energiekosten (57 Prozent) genannt, gefolgt von mangelhafter Digitalisierung, Regulierungsvorgaben für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und fehlender Technologieoffenheit (31 Prozent).

Die besten Bewertungen erhält der Wirtschaftsstandort für die zentrale Lage in Europa (79 Prozent). Auch der Lebensstandard, die öffentliche Sicherheit, die politische Stabilität und die Forschungslandschaft sehen die Befragten als traditionelle Stärken des Standorts, bewerten sie allerdings deutlich skeptischer im Vergleich zu früheren Umfragen.

So zählen nur noch 58 Prozent der Befragten Deutschland zu den fünf stabilsten EU-Ländern (2021: 80 Prozent), 13 Prozent Deutschland jedoch zu den fünf instabilsten EU-Ländern. Und nur noch 43 Prozent sehen die deutsche Forschungslandschaft unter den Top 5 in der EU (2017: 64 Prozent). Auch für Arbeitsproduktivität (-17 Prozentpunkte), innovationsfreundliches Umfeld (-8 Prozentpunkte) und logistische Infrastruktur (-16 Prozentpunkte) gab es schlechtere Noten als 2021.

Im KPMG-Standort-Index, in den 23 Standortfaktoren einfließen, "rutscht die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im EU-Vergleich zunehmend ins Mittelfeld ab", heißt es in dem Bericht. Auf einer Skala von +10 bis -10 erreiche Deutschland aktuell noch einen Wert von +1,2. Dies entspricht einer Halbierung gegenüber dem Wert von 2021 (+2,4). 2017 lag der Wert noch bei +3,1.

„Wir haben zu lange von der Substanz gelebt und wichtige Reformen vernachlässigt“, sagte KPMG-Bereichsvorstand sagt Andreas Glunz. Aktuell schätze fast jeder zweite internationale Finanzvorstand andere Länder und Regionen als wachstumsstärker ein und wolle in den kommenden fünf Jahren vorrangig dort investieren.

Bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und hoch qualifizierten Arbeitskräften sehen 23 Prozent der Befragten Deutschland unter den fünf besten EU-Standorten, 21 Prozent unter den fünf schlechtesten. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wäre eine Zuwanderung von 500 000 qualifizierten Arbeitskräften pro Jahr nötig, um den Fachkräftemangel auszugleichen. "Aber viele der Zuwanderer fassen im Arbeitsleben nicht Fuß oder verlassen das Land schnell wieder", sagte Glunz. Notwendig wäre eine integrations-, produktivitäts- und bedarfsorientierte Einwanderungspolitik.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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