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Shell-Aktie glänzt bei Dividende, Aktienrückkäufen & Co.: Jetzt ein Kauf?!

Aktienwelt360 · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Shell-Aktie (WKN: A3C99G) zu kaufen? Zumindest in den vergangenen Jahren wäre das ein cleverer Schritt gewesen. In Zeiten des Corona-Crashs notierten die Anteilsscheine im Tief sogar bei lediglich 10 Euro. Jetzt, wo der Ölpreis bei über 80 US-Dollar je Barrel liegt, haben wir einen Aktienkurs von 30 Euro erreicht.

Aber macht das die Shell-Aktie noch zu einem Kauf? Immerhin: Es winkt auch eine wachsende Dividende, die Aussicht auf Aktienrückkäufe. Doch auch strategische Herausforderungen warten hinter so mancher Ecke. Blicken wir auf die Bewertung, die Dividende und auf mehr. Ehe wir ein voreiliges Fazit ziehen.

Shell-Aktie: Günstig, starke Dividende und Aktienrückkäufe?!

Wer sich die Shell-Aktie im Hier und Jetzt ansieht, der kann durchaus eine Value-Aktie erkennen. Alleine die letzten Zahlen haben gezeigt, dass der Öl- und Erdgaskonzern ein profitables Unternehmen ist. Gleichzeitig auch eine Kapitalrückführungsmaschine.

So lag der freie Cashflow im Geschäftsjahr 2023 bei 54 Mrd. US-Dollar. Auch das bereinigte Ergebnis schaffte es auf mehr als 28 Mrd. US-Dollar. Je Aktie entspricht das einem Wert von 2,31 Pfund Sterling. Bei einem Aktienkurs von 27,80 Pfund Sterling läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis entsprechend bei einem Wert von nicht einmal 12. Eine Gewinnrendite von ca. 8 % pro Jahr erscheint daher denkbar. Möglicherweise sogar mehr.

Das Management der Shell-Aktie hat im Corona-Crash zwar die Dividende um zwei Drittel gekürzt. Mittlerweile wuchs die Dividende je Aktie aber wieder auf 0,344 US-Dollar. Das bedeutet im Moment eine Dividendenrendite von ca. 4 %. Kein schlechter Wert. Zumal der britische Öl- und Erdgaskonzern die eigene Ausschüttung in den vergangenen Jahren wieder mehr als verdoppelt hat. Normalisierung? Ja, durchaus möglich.

Ein KGV von 12 und 4 % Dividendenrendite sind aber nur ein Teil der Medaille. Gleichzeitig investiert das Management gemäß der Zahlen für das vierte Quartal weitere 3,5 Mrd. US-Dollar in die eigene Aktie. Damit können mehr als 1,5 % der ausstehenden Aktien gekauft und eingezogen werden. Auch das ist ein weiteres Indiz dafür, dass Shell nicht nur eine Cash-Maschine ist. Nein, sondern die eigenen Investoren auch am Erfolg per Dividende und Aktienrückkäufe teilhaben lässt.

Bei einem Ölpreis von über 80 US-Dollar je Barrel erscheint die jetzige fundamentale Ausgangslage durchaus stabil. Es könnte daher sein, dass wir auch im Jahre 2024 eine derartige Value-Bewertung vorfinden. Wobei selbst bei operativer Stagnation die Aktienrückkäufe ein moderates Wachstum ermöglichen könnten. Aber reicht das…?

Die Kehrseite

Für mich persönlich fühlt es sich ein bisschen so an, als blenden die Investoren bei der Shell-Aktie einige Dinge aus. Weiterhin gilt, dass der britische Konzern per Gericht dazu verdonnert ist, grüner und nachhaltiger zu werden. Auch gemäß der eigenen Strategie möchte man die CO2-Emissionen in den kommenden Jahren deutlich reduzieren und bis zum Jahre 2050 klimaneutral werden. Für einen Öl- und Erdgaskonzern ist das nicht nur nicht einfach. Nein, sondern es dürfte auch teuer und mit hohen Investitionen verbunden sein.

Bei allem Fokus auf Value-Bewertungen, starke Dividenden und Aktienrückkäufe: Unternehmensorientierte Investoren müssen fragen, welche Schritte folgen. Sowie gleichzeitig auch beobachten, dass der Öl- und der Erdgasmarkt gewissen Zyklen unterliegt. Die heutigen Investitionen in Aktienrückkäufe und die Dividende mögen daher interessant sein. Sie mindern aber das Potenzial, in die Neuausrichtung des Geschäfts anzugehen.

Das Management der Shell-Aktie investiert glücklicherweise auch in die eigene Bilanz. Die Nettoverschuldung ist per Ende des vierten Quartals auf 43,5 Mrd. US-Dollar zurückgegangen. Trotzdem: Auch das bleibt ein vergleichsweise hoher Schuldenberg. Der hohe, freie Cashflow von zuletzt 6,9 Mrd. US-Dollar alleine im vierten Quartal verschafft Abhilfe. Aber Dividende und Aktienrückkäufe binden einen nicht unerheblichen Anteil der freien Mittel.

Shell-Aktie: Mein persönliches Fazit

Derzeit bin ich weiterhin in die Shell-Aktie investiert. Auf dem jetzigen Kursniveau überlege ich aber, meine Position weiter zu reduzieren. In den vergangenen Jahren habe ich immer mal wieder verkauft. Jetzt ist möglicherweise erneut ein guter Zeitpunkt für einige Teilverkäufe gekommen.

Versteh’ mich nicht falsch: Die Shell-Aktie ist günstig. Auch erholt sich die Dividende und die Aktienrückkäufe versprechen ein moderates Wachstum. Aber ich sehe perspektivisch jede Menge Fragezeichen. Und Fragezeichen könnten zu Unsicherheit und sinkenden Aktienkursen führen.

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Vincent besitzt Aktien von Shell. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

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