Börse am Morgen 23.05.2024

Dax mit freundlichem Start– Eventim: neues Rekordhoch – Plus 14 Prozent: Gerresheimer an MDax-Spitze

onvista · Uhr
Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Unter dem Eindruck starker Nvidia-Zahlen und dämpfender geldpolitischer Signale der US-Notenbank Fed hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag moderat zugelegt. Der Dax gewann im frühen Handel 0,30 Prozent auf 18.735 Punkte.

Die Fed hatte am Vorabend ein Festhalten an ihren hohen Zinsen signalisiert und eine baldige Senkung erst einmal nicht in Aussicht gestellt. Einige Vertreter der Fed zeigten sogar die Bereitschaft, die Geldpolitik - falls nötig - weiter zu straffen. Das dürfte Aktien-Anleger enttäuschen, rechnete man doch bislang im späteren Jahresverlauf mit Zinssenkungen. Im Gegensatz zur Fed wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins wohl schon im Juni senken, weil die Inflation sich in der Eurozone abgeschwächt hat.

Ticketabsatz beschert CTS Eventim starken Start ins Jahr - Aktie erklimmt Rekordhoch

Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim hat zum Jahresstart kräftig zugelegt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um knapp zwölf Prozent auf fast 409 Millionen Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) wuchs um 36 Prozent auf gut 92 Millionen Euro und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Überschuss sprang auch dank höherer Erträge aus Finanzbeteiligungen sogar um 60 Prozent auf 67,5 Millionen Euro in die Höhe.

Vor allem der Erlös aus dem Ticketabsatz legte kräftig zu. Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg sieht den Konzern damit auf dem Weg zu seinem Ziel, den Umsatz und den bereinigten operativen Gewinn im laufenden Jahr moderat zu steigern.

Die Anleger honorierten die Zahlen und griffen beherzt zu. Die Aktie erreichte liegt nach gut einer Stunde Handel mit über acht Prozent im Plus bei 87,20 Euro – ein neues Rekordhoch.

Gerresheimer stark - Anleger honorieren Übernahme

Eine angekündigte Übernahme hat den Aktien von Gerresheimer am Donnerstag im frühen Handel ein kräftiges Kursplus beschert. Nach gut einer Stunde Handel liegt die Aktie mit über 14 Prozent im Plus bei 106,60 Euro. Damit scheint die jüngste Talfahrt des Spezialverpackungsherstellers vorerst beendet zu sein. In den vergangenen vier Handelstagen waren die Titel in der Spitze um mehr als 12 Prozent abgesackt. Im bisherigen Jahresverlauf stand bis Mittwoch ein Minus von gut einem Prozent zu Buche.

Gerresheimer will sein Pharmageschäft mit der Übernahme der Bormioli Pharma Gruppe erweitern. Dabei wird das italienische Unternehmen, das pharmazeutische Primärverpackungen herstellt, mit 800 Millionen Euro bewertet.

Der Zukauf dürfte die Gerresheimer-Anleger nach den jüngsten Spekulationen um eine mögliche Gewinnwarnung beruhigen, schrieb Jefferies-Analyst James Vane-Tempest in einer ersten Reaktion. Zuletzt hätten die Papiere angesichts schlechter Botschaften der Branchenkollegen Schott Pharma und Stevanato einen schweren Stand gehabt.

Zahl neu gebauter Wohnungen in Deutschland leicht gesunken

Der Wohnungsbau in Deutschland ist auch im vergangenen Jahr trotz des hohen Bedarfs vor allem in Ballungsräumen nicht in Schwung gekommen. Das Ergebnis fiel mit 294.400 fertiggestellten Wohnungen allerdings besser aus als befürchtet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag sank die Zahl der gebauten Wohnungen um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Fertigstellungen habe sich seit dem Jahr 2021 kaum verändert. Das einstige Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wurde deutlich verfehlt. Befürchtet worden war allerdings ein Rückgang auf 215.000 bis 270.000 Wohnungen.

Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Besonders im Wohnungsbau wurden deswegen viele Vorhaben verschoben oder abgesagt. Die Branche klagt über fehlende Neuaufträge und Stornierungen bereits geplanter Projekte. Viele der Fertigstellungen des Vorjahres dürften noch auf Genehmigungen zurückzuführen sein, die in den Jahren bis 2022 unter deutlich besseren Rahmenbedingungen beantragt und erteilt worden seien, erläuterte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Unterm Strich bleibt allerdings: Auch im Vorjahr wurden weniger Wohnungen gebaut, als es der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum eigentlich erfordert“, sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.

Weniger Baugenehmigungen

Seit Monaten geht es auch bei den Baugenehmigungen bergab. Der Bauindustrieverband ging zuletzt davon aus, dass im laufenden Jahr nur 220.000 bis 230.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Verbände der Bau- und Immobilienbranche dringen angesichts des Wohnungsmangels gerade in Ballungsräumen auf mehr staatliche Förderung.

Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft ZIA beziffert die Neubaulücke in Deutschland auf 600.000 Wohnungen und warnte, dass dieser Wert ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte.

Viele Bauvorhaben stockten im vergangenen Jahr. Ein Grund dürfte der Fachkräftemangel sein. Die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung habe sich bei den 2023 fertiggestellten Wohngebäuden auf 24 Monate weiter verlängert, erläuterten die Statistiker.

In den Zahlen sind sowohl die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. 257.200 waren Neubauwohnungen. Auf Einfamilienhäuser entfielen davon 69.900 Wohnungen (minus 9,3 Prozent). Die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern stieg dagegen um 3,8 Prozent auf 23.800. In Mehrfamilienhäusern wurden 156.300 Neubauwohnungen geschaffen und damit 4,1 Prozent oder 6.100 mehr als im Vorjahr.

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel