Von einer Lösung sei man weit entfernt

IG Metall gegen Billiglösung für Thyssenkrupp-Stahltochter

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Oliver Hoffmann/Shutterstock.com

Im Streit bei Thyssenkrupp um die Finanzierung der Stahltochter hat die IG Metall den Mutterkonzern und Vorstandschef Miguel Lopez scharf kritisiert.

"Die AG muss aufhören sich, gegen jede Logik und Vernunft, darauf zu versteifen, möglichst billig den Stahlbereich loszuwerden", forderte die Gewerkschaft in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag vorliegenden Info an die Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe. Die AG mit Lopez an der Spitze wolle den Stahlbereich in die Verselbstständigung schicken. Dann müsse sie auch für eine ausreichende Finanzierung sorgen. Die Gewerkschaft betonte, keine Gespräche über die Restrukturierung zu führen, solange keine langfristige Finanzierung gesichert sei. Von einer Lösung sei man weit entfernt.

Der Aufsichtsrat der Stahltochter, in dem auch Lopez sitzt, hatte am Freitag keine Einigung über den Finanzbedarf der Stahltochter erzielt. Der Stahlvorstand sehe einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf in Höhe von 1,3 Milliarden Euro über die bislang zugesagten Hilfen hinaus, hatte Stahl-Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel am Freitagabend berichtet. Ein Gutachten solle für Klarheit sorgen. Dies könne bis Ende des Jahres vorliegen.

Lopez hatte am Samstag in einem Statement den Stahlvorstand mit Stahlchef Bernhard Osburg an der Spitze ins Visier genommen. "Was wir jetzt brauchen, ist ein nüchterner, realistischer Blick in die Zukunft ohne Hoffnungswerte und ohne Schönfärberei", forderte der Manager. Der Vorstand von Steel Europe müsse endlich einen langfristig tragfähigen, soliden und finanzierbaren Businessplan für die Neuausrichtung des Stahlbereichs vorlegen. Der Finanzierungsbedarf von Steel Europe für die nächsten 24 Monate werde durch die Thyssenkrupp AG gesichert. Lopez strebt für das Stahlgeschäft ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky an. Dieser hält bereits 20 Prozent. Er hatte an der Sitzung des Aufsichtsrats teilgenommen.

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