Münchener Rück und Swiss Re wollen 2025 deutlich mehr verdienen

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München/Zürich (Reuters) - Das günstige Marktumfeld beschert den beiden weltgrößten Rückversicherern Rückenwind.

Branchenprimus Münchener Rück und die Schweizer Swiss Re rechnen für das kommende Jahr mit kräftigen Gewinnsteigerungen. "Dank anhaltend guter operativer Performance in allen Geschäftssegmenten" soll der Nettogewinn dann bei rund sechs Milliarden Euro liegen, teilte die weltweite Nummer eins am Freitag mit. "Das ist ein weiterer starker Renditeanstieg", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. Für das zu Ende gehende Jahr hat die Münchener Rück mehr als fünf Milliarden Euro im Visier. Swiss Re peilt 2025 unter dem Strich derweil einen Gewinnsprung auf mehr als 4,4 Milliarden Dollar von über drei Milliarden Dollar 2024 an.

"Für 2025 gehen wir davon aus, dass das Preisniveau in der Sach- und Haftpflichtrückversicherung hoch bleibt und die Nachfrage nach Absicherung aufgrund der erhöhten Risiken steigt", erklärte der seit Juli amtierende Swiss-Re-Chef Andres Berger. Rückversicherungen profitieren Analysten zufolge von höheren Prämiensätzen und einer steigenden Nachfrage nach Absicherungen für große Naturkatastrophen. Beide Konzerne sprachen von attraktiven Marktbedingungen. Münchener-Rück-Finanzvorstand Jurecka wies allerdings darauf hin, dass die seit Jahren steigenden Preise in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung inzwischen wohl ein Plateau erreicht hätten. Das Geschäftsvolumen in dem Bereich werde um zwei Milliarden auf 42 Milliarden Euro wachsen.

Die Aussichten trieben die Münchener-Rück-Aktie am Freitag um 5,4 Prozent auf 516,6 Euro hoch, im Handelsverlauf hatten die Titel gar ein Allzeithoch von 519,8 Euro geschafft. Analysten nannten die Prognose eher konservativ. "Es könnte ein gewisses Aufwärtspotenzial für das Jahr 2025 geben", schrieb Roland Pfänder, Analyst bei Oddo BHF. Swiss Re kletterten um vier Prozent. Abgesehen von den höheren Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft liefen die Geschäfte bei Swiss Re rund, erklärte Daniel Bosshard von der Luzerner Kantonalbank. "Die Erwartungen des Marktes sind entsprechend hoch."

KONZERNE GLIEDERN TEILBEREICHE AUS

Im Lebensversicherungsmarkt profitiert Swiss Re eigenen Angaben zufolge vom positiven Sterblichkeitsverlauf in den USA. Hinzu komme der erhebliche positive Beitrag aus den Kapitalanlagen. Sparmaßnahmen sollen dazu führen, dass die laufenden Betriebsaufwendungen bis 2027 um rund 300 Millionen Dollar sinken. Berger ist dabei, das Swiss-Re-Portfolio zu straffen. Im November kündigte der Konzern an, das europäische Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft der defizitären digitalen Versicherungsplattform iptiQ an Allianz Direct zu verkaufen.

Swiss Re wolle die ordentliche Dividende je Aktie in den nächsten drei Jahren jährlich um sieben Prozent oder mehr steigern. Aktienrückkäufe seien im Moment dagegen kein Thema. Der Konzern halte an dem Ziel einer Eigenkapitalrendite von mehr als 14 Prozent fest.

Bei Münchener Rück gehen die erhofften Gewinnzuwächse vor allem auf das Konto der Rückversicherung, von der der Konzern im nächsten Jahr allein 5,1 Milliarden Euro Profit erwartet. Der Erstversicherer Ergo soll im nächsten Jahr rund 900 Millionen Euro Gewinn abliefern. Das wären rund 100 Millionen mehr als die Münchener Rück für dieses Jahr angepeilt hat. Dabei schlügen sich Erfolge bei der Sanierung in der Kfz-Versicherung, aber auch niedrigere Zinsen nieder, sagte Jurecka. Konzernweit erwartet er für 2025 aber ein höheres Kapitalanlageergebnis. Die laufende Rendite nähere sich allmählich an die Wiederanlagerendite an, sagte der Finanzchef.

Aus der wichtigsten Sparte, der Schaden- und Unfall-Rückversicherung, gliedert die Münchener Rück vom kommenden Jahr an das Spezialversicherungs-Geschäft (GSI) aus, für das sie schon 2023 ein eigenes Vorstandsressort geschaffen hatte. Bei GSI tritt die Münchener Rück direkt als Erstversicherer auf, etwa für Schiffe, Flugzeuge oder bei Cyber-Policen. Auch ihr Engagement in Syndikaten am Rückversicherungsmarkt Lloyd's of London gehört zu der Sparte, die im kommenden Jahr allein für zehn Milliarden Euro Versicherungsumsatz stehen soll. Das verbleibende klassische Sach-Rückversicherungsgeschäft kommt dann den Plänen zufolge auf eine niedrigere Schaden-Kosten-Quote von 79 Prozent, bei GSI liegt sie bei 90 Prozent.

(Bericht von Alexander Hübner und Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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