Familienunternehmen

Kosten bei Meyer Werft wohl höher als angenommen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die inzwischen teilverstaatlichte Papenburger Meyer Werft muss einem Bericht zufolge bei wichtigen Aufträgen mit deutlich höheren Kosten rechnen als bislang angenommen. Nach Recherchen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" geht es um zusätzliche Belastungen von 185 Millionen Euro, die wegen des Baus von Konverterplattformen und eines Kreuzfahrtschiffs für den Disney-Konzern auf die Werft zukommen könnten.

Das Land Niedersachsen und der Bund waren im vergangenen Jahr dem in einer existenziellen Krise steckenden Familienunternehmen zu Hilfe gekommen. Sie hatten jeweils 40 Prozent Anteile an dem Unternehmen erworben und zusätzlich Bürgschaften für Kredite von 2,6 Milliarden Euro übernommen.

Noch nicht in Gutachten enthalten

Grundlage für den Einstieg waren Gutachten über die Sanierungsfähigkeit der Werft. Darin waren die höheren Kosten für die Konverterplattformen und das Disney-Schiff dem Zeitungsbericht zufolge allerdings noch nicht berücksichtigt.

Das Wirtschaftsministerium in Hannover sei erstmals Ende Oktober über die höheren Kosten in Kenntnis gesetzt worden, teilte ein Sprecher mit. Die maßgeblichen Verträge über den Einstieg wurden am 13. September unterzeichnet. "Auch im Lichte etwaiger neuer Entwicklungen ändert sich nichts am Ergebnis der Gutachten", erklärte das Ministerium. Weiterhin gelte, dass die Werft "sanierungsfähig und würdig" sei.

"Umfangreicher finanzieller Sicherheitspuffer"

Ein Werftsprecher sagte zu dem Zeitungsbericht, dass das Unternehmen keine internen Preiskalkulationen in der Öffentlichkeit kommentiere und sich auch grundsätzlich nicht zu Spekulationen über Kostenentwicklungen beteilige. Es könne aber bei hochkomplexen Konstruktionen im Bereich Schiffbau und verwandter Themen immer auch zu Kostenanpassungen kommen, auch beim Bau neuer Produktreihen.

"Vor diesem Hintergrund wurde in die Planung ein umfangreicher finanzieller Sicherheitspuffer eingebaut, um von vornherein mögliche Planabweichungen aufzufangen", erklärte der Sprecher. Die Behauptung, dass Produktionsplanungen aus dem Ruder gelaufen seien, entspreche nicht den Tatsachen.

Seit Sommer Bau von Konverterplattformen

Die zuletzt kriselnde Meyer Werft, die vor allem für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannt ist, war erst im vergangenen Sommer in den Stahlbau für Konverterplattformen für Windparks auf See eingestiegen. Insgesamt baut die Werft vier solcher Plattformen im Auftrag eines Konsortiums. Dabei handelt es sich um große technische Anlagen, die auf fest verankerten Pfählen im Meer stehen. Darin wird der von den Windkraftanlagen produzierte Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt.

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