US-Zölle

Was Trump bisher angekündigt hat - und was umgesetzt wurde

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Quelle: ungvar/Shutterstock.com

Der neue US-Präsident Donald Trump legt ein irres Tempo vor. Seit er am 20. Januar ins Amt eingeführt wurde, erlässt er immer neue Verordnungen und kündigt teils drastische Maßnahmen; von der Abschaffung der US-Entwicklungshilfe US AID bis hin zur Besetzung des Gaza-Streifens (inklusive Umsiedlung der dort lebenden Bevölkerung). Ein Lieblings-Thema des neuen Präsidenten sind aber zweifellos Zölle. 

Sie sind für die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch für die Aktienmärkte entscheidend. Denn Zölle haben das Potenzial, Lieferketten zu unterbrechen und Waren erheblich zu verteuern. Wir fassen deswegen für dich einmal zusammen, welche Maßnahmen Donald Trump bisher angekündigt hat - und was davon bereits umgesetzt wurde.

Zölle gegen Mexiko, Kanada und China

Zum 1. Februar 2025 hat Trump weitreichende Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China verhängt.

Laut seiner Sprecherin Karoline Leavitt sollten auf mexikanische und kanadische Produkte Zölle in Höhe von 25 Prozent erhoben werden, auf chinesische Waren zehn Prozent. Die Begründung: Diese Länder hätten es ermöglicht, dass illegale Drogen in die USA gelangten. 

Mexiko: Aufschub durch Verhandlungen

Nur zwei Tage nach Inkrafttreten der Zölle teilte Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum über den Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) aber mit, dass die US-Regierung die Strafzölle für einen Monat ausgesetzt habe. Trump bestätigte das.

In einem Gespräch mit dem US-Präsidenten habe man sich darauf geeinigt, dass Mexiko (als wichtigster Handelspartner der USA) seine Nordgrenze mit 10.000 Soldaten der Nationalgarde verstärkt, um den Drogenhandel, insbesondere mit Fentanyl, zu bekämpfen. Im Gegenzug sollen die USA den Waffenhandel strenger kontrollieren. Bis Anfang März werden intensive Verhandlungen stattfinden, um eine langfristige Lösung zu finden.

China: Gegenzölle angekündigt

China ließ nur wenige Minuten nach Inkrafttreten der US-Zölle eine Reaktion folgen. Ab dem 10. Februar sollen Vergeltungszölle auf amerikanische Energieexporte greifen. Diese betreffen unter anderem 15 Prozent auf Kohle und Flüssigerdgas sowie zehn Prozent auf Rohöl. Auch landwirtschaftliche Geräte und einige Automodelle sind betroffen. Die Maßnahmen betreffen ein Importvolumen von etwa 20 Milliarden Dollar – im Vergleich zu den 450 Milliarden Dollar, die von den US-Zöllen betroffen sind, wirken sie moderater.

Darüber hinaus winken amerikanischen Unternehmen aber neue Sanktionen in China: Kartelluntersuchungen gegen Google und Apple wurden eingeleitet. Und es gibt neue Exportbeschränkungen für fünf strategisch wichtige Metalle wie Wolfram und Indium, die unter anderem in der Rüstungsindustrie und der klimafreundlichen Energiegewinnung genutzt werden.

US-Zölle auf Stahl und Aluminium

Zusätzlich hat Trump am 10. Februar Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA verhängt. Diese gelten ab dem 12. März und betreffen alle Länder ohne Ausnahme. Damit fallen auch Sonderregeln für wichtige Handelspartner wie die Europäische Union (EU), Kanada und Südkorea weg.

Trump verteidigt seine Strategie als Schutz für die heimische Wirtschaft. "Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium, damit jeder genau verstehen kann, was das bedeutet", sagte er im Weißen Haus. Die EU und Deutschland haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt, falls die Zölle bestehen bleiben.

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Obwohl viele Experten sie für kontraproduktiv halten, beschreibt Trump Zölle regelmäßig als eine Art wirtschaftspolitisches Wundermittel. Und er stellte direkt weitere Zoll-Ankündigungen in Aussicht, etwa mit Blick auf Autos, Computer-Chips und Pharmazeutika. "Das wird großartig für unser Land", kündigte Trump an. Details nannte er dazu aber nicht.

Drohender Handelskrieg - EU reagiert

Trump hatte die geplanten Zölle auf Stahl und Aluminium bereits am Sonntag angekündigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine entschlossene Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump angeordneten Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt.

"Ich bedaure zutiefst die Entscheidung der USA, Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumexporte zu erheben", teilte die deutsche Spitzenpolitikerin mit. "Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben – sie werden entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen nach sich ziehen."

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Die EU werde handeln, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen, fügte von der Leyen hinzu. Man werde Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der EU verteidigen. Zölle seien Steuern – schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher.

Wie genau die EU reagieren will, teilte von der Leyen zunächst nicht mit. Als wahrscheinlich gilt, dass umgehend derzeit ausgesetzte Sonderzölle auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter wieder eingeführt werden. Mit ihnen hatte die EU in der ersten Amtszeit Trumps reagiert, als erstmals US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumexporte aus der EU eingeführt wurden. Derzeit sind sie auf Grundlage einer Vereinbarung mit der früheren US-Regierung von Joe Biden ausgesetzt.

EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič sagte im Europaparlament in Straßburg, das Ausmaß der von Trump angeordneten Maßnahmen werde derzeit geprüft. Danach werde es die Gegenmaßnahmen geben. Zugleich betonte er, dass die EU für Verhandlungen bereitstehe, um nach Möglichkeit für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden.

Nach früherer Einschätzung von Ursula von der Leyen könnten die Europäische Union und Trump etwa einen neuen Deal zum Ausbau amerikanischer Exporte von Flüssiggas (LNG) schließen. Zudem wäre es möglich, mehr Militärtechnik und Agrargüter aus den USA zu importieren und die Importzölle für US-Autos zu senken. Diese lagen zuletzt mit zehn Prozent deutlich über dem US-Zollsatz in Höhe von 2,5 Prozent.

(mit Material von dpa-AFX)

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