Handelskrieg

So lief die Börse während Trumps erstem Zollstreit - und das kannst du daraus lernen

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So wie aktuell hat US-Präsident Donald Trump schon in seiner ersten Amtszeit Handelskriege angezettelt. Wir zeigen, wie die Börsen damals darauf reagierten - und was sich daraus für heute ableiten lässt.

Quelle: Joseph Sohm/ Shutterstock

Trump hat es angekündigt, Trump hat es durchgezogen - und dann wieder nicht. Die USA haben über Einfuhren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada sowie aus China Zölle verhängt. Die Börsen quittierten diese Entwicklung mit einem Abverkauf, bis sich herausstellte, dass die Zölle doch nochmal für einen Monat pausiert werden. Zumindest im Falle von Kanada und Mexiko.

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Jetzt sind die Strafzölle da - und trotzdem bleibt das Marktumfeld bullish

Mit Sicherheit kann niemand sagen, ob das nun Taktik ist, oder Trump es von Anfang an gar nicht so ernst meinte, und ob die Zölle nach diesen 30 Tagen vielleicht doch kommen. Was Europa angeht, hat Trump zumindest schon mit dem Säbel gerasselt: „Werde ich Zölle über die Europäische Union verhängen? Absolut, absolut“, so der US-Präsident am Freitag im Weißen Haus.

Anlegern sollte klar sein, dass es durchaus nochmal ernst werden kann mit einem neuen Handelskrieg, auch wenn es vorerst Entwarnung gibt. Das ist Trump definitiv zuzutrauen. Schon seine erste Amtszeit prägte vor allem der Handelsstreit mit China.

Fast zwei Jahre lang führte Trump den Handelskrieg mit China

Diesen ersten Handelskrieg begann Trump 2018 mit China, dem damals wie heute größten einzelnen Handelspartner der USA. Offiziellen Zahlen zufolge importierten die USA 2022 chinesische Waren im Gegenwert von 536 Milliarden Dollar - dreieinhalb Mal mehr als aus Deutschland.

Trumps erste konkrete Ankündigung im Januar 2022 betraf Solaranlagen und Waschmaschinen, wenig später dann Stahl und Aluminium. In beiden Fällen betraf das zwar Einfuhren aus allen Ländern, während die Liste der betroffenen Waren eindeutig zeigte, dass China das Ziel war.

Im darauffolgenden April heizte sich der Handelskrieg auf, mit Zollankündigungen beider Länder. Am Ende dieser Spirale an Zöllen und Gegenzöllen, Mitte 2019, unterlagen chinesische Einfuhren im Gegenwert von 350 Milliarden Dollar den Maßnahmen. China wiederum hatte Zölle auf US-Importe in Höhe von rund 100 Milliarden Dollar verhängt.

So stark fielen die Börsen durch Trumps Zollpolitik

Fakt ist: Zu diesem Zeitpunkt hatte die Börse den Zollstreit schon so gut wie verdaut. Zum Jahresbeginn 2018 stand der S&P 500 bei 2.695 Punkten, ein Jahr später bei nur 2.509 Punkten. Bis zum Februar 2019 aber hatte der S&P 500 diese Delle ausgebügelt. Als sich im September eine Annäherung zwischen den USA und China andeutete, stand er bereits bei 2.900 Punkten.

Am Ende blieben so Jahresveränderungen von minus 6,2 Prozent für 2018 und plus 28,8 Prozent für 2019. Anleger wurden also belohnt, wenn sie ruhig blieben. Dennoch waren die Verluste zwischenzeitlich beachtlich. In einer Studie der New Yorker Federal Reserve bezifferten Ökonomen den Verlust mit 1,7 Billionen US-Dollar, oder rund sechs Prozent der Marktkapitalisierung der US-Börsen.

Zudem weisen die Volkswirte auf die erhöhte Volatilität direkt nach Zollankündigungen hin. Ihre Auswahl an 3.000 gelisteten Firmen – praktisch der gesamte US-Aktienmarkt – verbuchte an Tagen mit Nachrichten zu Zollankündigungen im Schnitt 1,28 Prozent Verlust (siehe Tabelle unten).

Auswertung der Federal Reserve in New York. Auswirkungen der Zollpolitik auf die Märkte. Die vierte Spalte bezieht sich auf die Performance der sieben Handelstage vom Tag vor der Ankündigung bis zum fünften Handelstag danach.

Natürlich gibt es auch Schätzungen der gesamtwirtschaftlichen Verluste, wie sie beispielsweise das Brookings-Institut an dieser Stelle zusammengetragen hat. Die zentralen Erkenntnisse: US-Firmen – und damit US-Verbraucher – haben die Zölle gezahlt, am Ende verlor das Land dadurch an Wirtschaftskraft, wenn auch nur im Nachkommabereich, nämlich zwischen 0,3 und 0,7 Prozent des BIPs.

Die Wahrscheinlichkeiten eines Verlustjahres haben sich erhöht

Ähnliche Effekte sind jetzt zu erwarten. Wie der Wochenauftakt an den Börsen bereits demonstrierte, sind deutliche Kursabschläge die Folge neuer Zolldrohungen. Generell, merkten auch die Ökonomen der New Yorker Fed an, verstärkt der Handelskrieg den Faktor der politischen Unsicherheit für die Märkte.

Hinzu kommt die deutlich gestiegene Fallhöhe. 2018 folgte auf zwei Jahre mit soliden Gewinnen von 9,5 und 19,4 Prozent. 2025 wiederum folgt auf zwei Jahre mit hervorragenden Gewinnen von jeweils über 20 Prozent. Insofern haben sich die Wahrscheinlichkeiten für ein verlustreiches Börsenjahr erhöht.

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Schwer abschätzbar bleibt, wie lange dieser Konflikt andauert. Auch seinen ersten Handelskrieg hat Trump, in einem gewissen Sinne, mit einem neuen Deal mit China beendet. Trumps vermutliches Ziel: Zuerst seine Wahlversprechen einlösen und sich anderen Ländern gegenüber „tough“ zu zeigen, um sich am Ende als großer Dealmaker zu präsentieren.

Das hat im ersten Handelskrieg mit China rund zwei Jahre gedauert. Bis es dieses Mal soweit sein wird, ist völlig offen. Bis dahin bist du gut damit beraten, dich auf eine erhöhte Volatilität einzustellen.

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