Vor möglichen Zöllen: VW und BMW legen in USA zu

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Drohender Handelskrieg

Reston/Woodcliff Lake/Herndon (dpa) - In den USA handeln Kunden und Kundinnen vor möglichen Zöllen auf EU-Importe offenbar noch schnell: Die deutschen Autobauer legten auf dem für sie sehr wichtigen Markt im ersten Quartal mehrheitlich zu. Volkswagen und BMW konnten ihre Verkäufe teils spürbar steigern, die VW-Tochter Audi blieb dagegen unter Druck.

Mit den angekündigten höheren US-Einfuhrzöllen dürften die Konzerne künftig in Zugzwang geraten. Die Festsetzung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump wird an diesem Abend deutscher Zeit in Washington erwartet.

Volkswagen steigerte die Verkäufe in den USA um 7,1 Prozent auf 87.915 Fahrzeuge, wie das Unternehmen in Reston mitteilte. Die Verkäufe des SUV-Modells Taos und der Limousine Jetta trieben das Wachstum der Marke an. Auch das Elektroauto ID.4 kam besser an. Vom neu aufgelegten Elektro-Bulli ID.Buzz verkaufte Volkswagen aus dem Stand rund 1.900 Fahrzeuge.

BMW konnte in den ersten drei Jahresmonaten in den USA ebenfalls Fahrt aufnehmen. Von der Hausmarke BMW lieferten die Bayern 87.615 Autos aus, das waren 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen in Woodcliff Lake (New Jersey) mitteilte.

Schwung gaben die vollelektrischen Autos (BEV - battery electric vehicles), die um 26,4 Prozent auf 13.538 Wagen anzogen. Die BMW-Limousinenmodelle konnten mit den SUV-Autos des Konzerns insgesamt fast gleichziehen. Bei der Kleinwagenmarke Mini legten die Verkäufe um 9,5 Prozent auf 6.976 Autos zu.

Bei der VW-Tochter Audi hingegen lief es nicht so rund. Die Ingolstädter verkauften 42.710 Fahrzeuge und damit rund drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im März allein gesehen zogen die Verkäufe beim BMW-Rivalen allerdings um acht Prozent an.

Mögliche Vorzieheffekte

Mercedes-Benz und die VW-Sportwagentochter Porsche AG legen ihre US-Zahlen erst noch vor. Die Resultate von VW, BMW und Audi könnten aber einen Hinweis darauf geben, dass die schon länger angedrohten höheren US-Einfuhrzölle auf EU-Importe zu Vorziehkäufen geführt haben.

Die US-Regierung hatte zunächst angekündigt, bis Anfang April Vorschläge zu erarbeiten. Vergangene Woche kündigte Donald Trump dann Zölle von zusätzlichen 25 Prozent auf EU-Autoimporte an.

Bisher erheben die USA 2,5 Prozent auf Pkw aus der EU, aber bereits 25 Prozent auf Pick-ups und besonders schwere Autos. Im Gegenzug schlägt die EU bisher schon 10 Prozent Zoll auf Autoimporte aus den USA auf.

Trump will mit höheren Zöllen Druck auf Handelspartner ausüben, das chronische Handelsdefizit der USA mit großen Blöcken wie der EU und China reduzieren und so Produktion in die Vereinigten Staaten zurückholen. Fachleute bezweifeln, ob das gelingen kann, unter anderem wegen höherer Kosten für die Produktion vor Ort und damit anziehender Inflation.

Gegenüber Mexiko und Kanada hatte Trump die Regeln bereits in Teilen verschärft. Das trifft bereits den Autobauer BMW, dessen in Mexiko produzierte Autos nicht den Anforderungen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA genügen. Diese schreiben einen Wertschöpfungsanteil von 75 Prozent in Nordamerika vor.

BMW hatte daher und für Zölle aus Aluminium und Stahl sowie auf US-Importe aus China bereits eine Milliardenbelastung in seine Jahresprognose einkalkuliert. Sollten die US-Einfuhrzölle gegen die EU wie angekündigt in Kraft treten, kommt es noch dicker.

Zwar ist China für die deutschen Autobauer der insgesamt wichtigste Einzelmarkt. Für den riesigen Markt in der Volksrepublik produzieren die Autobauer aber überwiegend vor Ort in China. Die Handelsverflechtungen mit den USA aus der EU heraus sind tiefgreifender. Ein Verkaufsrückgang in den USA könnte daher die europäischen Werke hart treffen.

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