Konjunktur- und Werbeflaute beim Medienkonzern

ProSiebenSat.1 mit Gewinneinbruch

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Postmodern Studio/Shutterstock.com

(Reuters) Die Konjunkturflaute sorgt bei ProSiebenSat.1 für ein schwaches Werbegeschäft und einen Gewinneinbruch. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) sank von Januar bis März binnen Jahresfrist um 39 Prozent auf 44 Millionen Euro, wie der bayerische Fernsehkonzern heute Morgen mitteilte.

Der Konzernumsatz fiel um 1,3 Prozent auf 855 Millionen Euro. Der Vorstand um Chef Bert Habets, dessen Vertrag vor kurzem um drei Jahre verlängert wurde, bekräftigte dennoch die Jahresziele und peilt für 2025 einen Umsatz von 3,85 Milliarden Euro (+/- 150 Millionen Euro) an. Das operative Ergebnis des im SDax gelisteten Digital- und Medienkonzerns dürfte erneut fallen - auf 520 Millionen Euro (+/- 50 Millionen Euro).

Die Konjunktur sei noch immer herausfordernd und die Werbeerlöse in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz würden im ersten Halbjahr sinken, sagte Finanzchef Martin Mildner. Umsatz und bereinigter Gewinn entwickelten sich wie erwartet, aber man sei zuversichtlich, "im zweiten Halbjahr auch bei den Werbeerlösen wieder zu wachsen". Für 2025 hofft das Unternehmen aus Unterföhring auf rund zwei Prozent mehr Entertainment-Werbeumsatz im deutschsprachigen Raum. Dabei dürften die TV-Werbeerlöse leicht sinken.

Kerngeschäft schwächelt - Hoffen auf Streamingdienst

Der Umsatz im Kerngeschäft Unterhaltung fiel im ersten Quartal um zwei Prozent und die gesamten Werbeerlöse sanken um fünf Prozent. Das Segment Dating & Video musste ein Umsatzminus von 22 Prozent wegstecken, während es bei Commerce & Venture - wo Digitalgeschäft gebündelt ist - ein Plus von elf Prozent gab. Die Streamingplattform Joyn, Hoffnungsträger des Konzerns, legte bei vermarktbarer Reichweite und Verweildauer der Nutzer zu.

ProSiebenSat.1 steckt auch wegen der Konjunkturflaute in der Restrukturierung. Das Unternehmen will mit einem weiteren Sparpaket rund 430 Vollzeitstellen streichen. Die Senderkette hatte bereits 2023 rund 400 Arbeitsplätze abgebaut.

Machtkampf der Großaktionäre

Derzeit buhlen die beiden größten Aktionäre um mehr Einfluss und Macht bei ProSiebenSat.1. Ende März kündigte die Holding MFE-MediaForEurope der Berlusconi-Familie ein Übernahmeangebot für den Fernsehkonzern an. Die Italiener halten gut 30 Prozent und haben ein vergleichsweise unattraktives Angebot für die Aktionäre vorgelegt. Anfang der Woche überraschte der zweitgrößte Eigentümer, die tschechische PPF-Gruppe, mit einem Vorstoß. Die Beteiligungsfirma will mit rund 300 Millionen Euro ihren Anteil an ProSiebenSat.1 auf bis zu 29,99 Prozent etwa verdoppeln und hat ein Kaufangebot über 7,00 Euro je ProSiebenSat.1-Aktie angekündigt. MFE erwägt als eine von mehreren Optionen, seine Offerte zu erhöhen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters jüngst von einem Insider.

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