Kolumne von Alexander Mayer

Warum bald noch mehr Geld in die Märkte strömt

decentralist.de · Uhr

Eine gigantische Geldwelle rollt auf die Märkte zu – und du kannst davon profitieren. Erfahre, was dahintersteckt und welche Chancen sich jetzt für dich bieten.

Bitcoin
Quelle: onvista

Dass die USA in einer Schuldenkrise stecken, ist spätestens seit der letzten Abwertung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody´s kein Geheimnis mehr. Derzeit besteht das Rätsel eher darin, wie die USA das Problem langfristig in den Griff bekommen wollen, denn der unter der Trump-Regierung begonnene Abbau des Staatshaushaltsdefizits gelingt bisher eher schlecht als recht. Der Schuldenberg der USA wächst ungebremst weiter.

Der Schuldenhunger steigt, doch es mangelt zunehmend an Käufern

Gleichzeitig wird die Lage für die USA immer ungemütlicher, da alleine in 2025 eine Refinanzierung von über sieben Billionen Dollar an Schulden ansteht, während immer mehr einst verlässliche ausländische Käufer von US-Staatsanleihen, darunter China, Europa und Japan, immer weniger Interesse an US-Schuldtiteln haben. Eine denkbar ungünstige Ausgangslage.

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Die Federal Reserve ist als Retter der letzten Instanz bereits des Öfteren in die Bresche gesprungen und hat US-Staatsanleihen im Tausch gegen neue Liquidität in ihr Balancesheet aufgenommen. Doch auch das ist mittlerweile politisch schwer vermittelbar, denn spätestens seit der Corona-Krise und der daraus resultierten Inflationswelle ist auch der Allgemeinheit klar, dass ein Eingreifen der Fed in Form von Anleihekäufen schlussendlich weiteren Druck auf den US-Verbraucher durch eine wachsende Inflationsgefahr bedeutet.

Eine neue Strategie

Ausgerechnet die US-Geschäftsbanken – einst in der Krise 2008 durch einen ungebremsten Risikoappetit noch die Verursacher der Probleme – könnten jetzt die Lösung für die Schuldenkrise werden, indem sie die Refinanzierung der Regierung sicherstellen.

Wie kann das Ganze funktionieren? Durch eine Änderung oder Aufhebung eines nach der Krise 2008 eingeführten Gesetzes, dass die Banken eigentlich vor einem übermäßigen Risiko-Engagement abhalten soll. Es geht um die sogenannte Supplementary Leverage Ratio (SLR). Die SLR verlangt von Banken, einen bestimmten Anteil ihres Eigenkapitals gegen ihre gesamte Bilanzsumme (also beispielsweise Kredite an Kunden, aber auch als „risikolos“ geltende Anlagen wie US-Staatsanleihen) als Absicherung gegenzuhalten. Für alle Banken gilt derzeit ein Satz von drei Prozent, für die größten, als systemrelevant geltenden Banken gilt ein Satz von fünf Prozent.

Das begrenzt die Banken in ihrer Fähigkeit der Kreditvergabe, vor allem jedoch auch in der Menge an gehaltenen Staatsanleihen. Große Banken, darunter JPMorgan und Goldman Sachs, lobbyieren bereits seit Jahren gegen diese Regelung, da sie eine Einschränkung in ihrer Wettbewerbsfähigkeit kritisieren.

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US-Finanzminister Scott Bessent hat zuletzt mehrmals die Absicht geäußert, die SLR entweder zu senken oder ganz abzuschaffen, um die langfristigen Zinsen von US-Staatsanleihen zu drücken und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Auch Fed-Chef Jerome Powell zeigt sich offen: Die aktuellen Anforderungen könnten Banken von der aktiven Teilnahme am Staatsanleihemarkt abhalten. Eine Aufweichung könne für eine Entlastung sorgen. Verschiedene Berichte von US-Medien deuten auf eine Änderung der SLR bereits im Sommer dieses Jahres hin.

Was würde die Änderung bedeuten?

Je nachdem ob die SLR abgeschwächt oder ganz abgeschafft wird, würde dies US-Geschäftsbanken erlauben deutlich mehr oder sogar unbegrenzt US-Staatsanleihen zu kaufen. Damit wäre potenziell das Fundament für eine neue Nachfrage gelegt, die das weiter steigende Angebot an US-Treasuries absorbieren kann, jetzt, wo vergangene Käufer mehr und mehr wegfallen. Es würde die Refinanzierung des US-Staats sicherstellen und der Regierung entweder mehr Zeit verschaffen, dass Defizit abzubauen oder schlicht den Spielraum dafür geben, weiterhin eine defizitäre Haushaltspolitik zu fahren und die Wirtschaft über weitere Ausgaben anzukurbeln.

Für die Finanzmärkte hätte das weitreichende Folgen, in dem Sinne, dass „die Party weitergehen kann“, da die Geldmenge über die Kreditneuschöpfung der Geschäftsbanken weiter ausgeweitet wird und diese neue Liquidität über Zinszahlungen der Anleihen, Regierungsausgaben, Unternehmensgewinne und weitere wirtschaftliche Ausgaben in die Finanzmärkte fließen kann. Ein weiterer kontinuierlicher Anstieg der Assetpreise durch die anhaltende Entwertung des Geldes wäre die Folge, genau wie eine langfristig weiter steigende Inflation, die sich asymmetrisch ihren Weg bis zu den Endverbraucherpreisen bahnen wird.

Diese Dynamik wäre im doppelten Sinne für die Kursentwicklung von Assets wie Bitcoin und Gold interessant, da zum einen die Geldmengenausweitung und Inflationsdynamik den Werterhaltungscharakter beider Assets attraktiver machen würde. Zum anderen würde die anhaltend defizitäre Haushaltspolitik der USA und ein weiterer „Taschenspielertrick“ zur Refinanzierung via die heimischen Geschäftsbanken das Vertrauen in das Dollar-System weiter schwächen und alternative Wertsysteme für Anleger interessanter machen.

Warum kann diese Maßnahme funktionieren?

Geschäftsbanken dürften ein großes Interesse daran haben, weitere Anleihen in ihre Balancesheets aufzunehmen, da diese risikofreie Rendite versprechen – zu den aktuellen Zinssätzen ist dies noch wesentlich attraktiver als in den letzten Jahren seit der Finanzkrise 2008.

Staatsanleihen gelten als risikolos, da sie bei Laufzeitende – unabhängig von ihren zwischenzeitlichen Marktpreisschwankungen – den festen Betrag plus Zinsen abwerfen und ein Zahlungsausfall der USA weiterhin als extrem unwahrscheinlich gilt. Wie der Bankenvorfall im März 2023 gezeigt hat, können die Marktpreisschwankungen trotzdem ein Risiko sein, wenn zu viele Anleger auf einmal ihr Geld von einer Bank abheben wollen und diese die als Sicherheit hinterlegten Anleihen zum Marktpreis abstoßen muss. Im März 2023 hat dies zu mehreren Bankenpleiten geführt, da die Anleihen aufgrund der stark gestiegenen Zinsen seit 2020 stark im Kurswert gesunken waren.

Doch hier hat die Federal Reserve gezeigt, dass sie im Zweifel als Retter in der Not einspringen wird – im Falle der Bankenkrise im März 2023 mit dem „Bank Term Funding Program“ (BTFP), welches es den Geschäftsbanken erlaubt hat, ihre Anleihen zum „Originalpreis“ gegen Liquidität bei der Fed zu tauschen. Das BTFP ist zwar mittlerweile wieder geschlossen worden, doch es wurde bereits klar von den geld- und fiskalpolitischen Entscheidern kommuniziert, dass bei Auftreten von Marktstress entsprechend reagiert werden wird. Im Zweifel wird das BTFP oder ein ähnliches Instrument wieder installiert, sollten Banken Liquidität benötigen. Deswegen gelten Staatsanleihen für Geschäftsbanken mittlerweile durchaus als risikolos – unabhängig von der Laufzeit – da die Fed als Sicherheitsnetz im Hintergrund bereitsteht.

Im Endeffekt stellt das Ganze eine recht elegante Möglichkeit dar, das Schuldenproblem der USA zu entschärfen und weitere Zeit zu erkaufen – am Ende ist jedoch wie immer die Allgemeinheit der Leittragende, da auch diese Maßnahmen zu einer weiteren Geldmengenausweitung und damit Inflation führen werden, auch wenn die Federal Reserve offiziell die Zinsen oben hält, ihr Balancesheet abbaut und „die Inflation bekämpft“. Die moderne Geldpolitik ist und bleibt ein Schauspiel, von dem vor allem Assets wie Bitcoin langfristig stark profitiert haben und weiterhin stark profitieren können.

Denken Sie langfristig!

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