Reiche setzt im Handelsstreit auf Gespräche: Beschimpfungen helfen nicht

Berlin/Washington/Peking (Reuters) - Die Bundesregierung setzt im Handelsstreit auf Verhandlungen mit den USA.
"Wir wollen, das haben wir überall dokumentiert, keine öffentlichen Beschimpfungen", sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche am Donnerstag in Berlin. Ziel sei eine Deeskalation des Konflikts sowie schnelle Ergebnisse. Die für die Verhandlungen zuständige EU-Kommission werde den USA Angebote machen. Europa sei aber auch eine Handelsmacht mit 450 Millionen Konsumenten und müsse geschlossen auftreten. "Es ist Gewicht, was wir einbringen können." Reiche bekräftigte, demnächst in die USA reisen zu wollen, um Gespräche zum Handel zu führen. "Wichtig ist, dies abgestimmt mit der Europäischen Kommission zu tun."
Seit dem Wiedereinzug von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus haben die Vereinigten Staaten fast alle Handelspartner mit hohen Sonderzöllen überzogen. Der Republikaner will damit unter anderem das hohe Handelsdefizit mit China oder der EU verringern, aber auch andere politische Ziele erreichen. Viele der verhängten Zölle wurden aber vorläufig ausgesetzt, um Zeit für Verhandlungen zu haben. Mit vielen Staaten sollen diese bis zum 8. Juli abgeschlossen sein.
Trump sagte Journalisten am Mittwoch (Ortszeit), die Frist könne auch verlängert werden. Wahrscheinlich sei dies aber nicht nötig. Die Frist gilt auch für die Verhandlungen mit der EU. Für China gibt es Zeit bis zum 10. August.
Die USA und China hatten gerade auf neutralem Boden in London zwei Tage intensiv verhandelt. Nach US-Darstellung sollen die Exportkontrollen in China zur Lieferung von Seltenen Erden gelockert werden. Viele Details der Grundsatzverständigung sind aber noch unklar.
Das Außenministerium in Peking betonte am Donnerstag, alle Zusagen im Handelsstreit mit den USA einzuhalten. Ein Sprecher sagte, hoffentlich würden die USA mit China zusammenarbeiten, um die jüngsten Vereinbarungen auch umzusetzen. Das Handelsministerium in Peking teilte mit, der Prüf- und Genehmigungsprozess zu Seltenen Erden werde weiter gestärkt. Details wollte ein Sprecher aber nicht nennen.
(Bericht von Christian Krämer, Lewis Jackson und Jeff Mason, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)