Regierung: Sechs deutsche Interessensbekundungen für KI-Rechenzentren

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Berlin (Reuters) - Aus Deutschland hat es nach Informationen des Forschungsministeriums gleich sechs Interessensbekundungen für den Bau großer KI-Rechenzentren im Rahmen des EU-Plans für sogenannte Gigafactories gegeben.

"Aus Deutschland sind nach unserer derzeitigen Kenntnis insgesamt sechs Skizzen eingegangen, die alle substantielles Interesse an dem Aufbau einer AI Gigafactory belegen", teilte eine Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage mit. Namen der Firmen wurden nicht genannt. Die Deutsche Telekom und die bayerische Landesregierung gaben aber bekannt, dass sie Interesse bei der EU-Kommission bekundet hätten.

Es geht jeweils um eine Investition von drei bis fünf Milliarden Euro, für die es auch umfangreiche Förderung durch die EU geben soll. Nun soll unter anderem geprüft werden, ob Investoren und Kundennachfrage vorhanden sind. Grundsätzlich zeigten die Interessensbekundungen, dass es konkrete privatwirtschaftliche Investitionsbereitschaft zum Aufbau eines großen und für Künstliche Intelligenz (KI/AI) geeigneten sowie überwiegend kommerziellen Rechenzentrums in Deutschland gebe, sagte die Sprecherin des Forschungsministeriums. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, dass mindestens eine der Gigafactories nach Deutschland geholt werden soll. Kanzler Friedrich Merz hatte zuletzt gesagt, dass er auf bis zu drei solche KI-Rechenzentren in Deutschland hoffe.

Zuständig innerhalb der Bundesregierung ist das Forschungs- und Technologieministerium. Digitalminister Karsten Wildberger hatte am Dienstag betont, dass er Deutschland sehr gut aufgestellt sehe. Man müsse im Verlauf des Prozesses sehen, ob man die Aktivitäten der Unternehmen bündeln könne, um noch schlagkräftiger zu werden, sagte er mit Blick auf die hohe Anzahl der Interessenten. "Aber das ist natürlich jetzt Entscheidung der Unternehmen und nicht der Politik", betonte der CDU-Politiker. Interesse am Aufbau solcher Rechenzentren hatten bisher neben der Telekom auch die Schwarz-Gruppe und Ionos bekundet.

"Wir sind bereit, eine führende Rolle in der deutschen AI-Gigafactory-Initiative zu übernehmen und damit zu einer souveränen KI-Infrastruktur beizutragen", sagte ein Telekom-Sprecher. Das Unternehmen habe langjährige Expertise beim Bau, der Vernetzung und dem Betrieb von Rechenzentren sowie souveräner Cloud-Infrastrukturen für Großunternehmen und staatliche Einrichtungen. Die Telekom lade "Unternehmen, Technologiepartner, Institutionen und weitere Organisationen ein, sich dieser Initiative anzuschließen". Zuletzt war von Verhandlungen auch mit SAP die Rede gewesen.

Die bayerische Landesregierung kündigte am Dienstag an, dass der Freistaat eine der KI-Gigafabriken in Bayern errichten wolle und dafür bei der EU-Kommission eine Interessenbekundung eingereicht habe. Als Problem für einen Betrieb im Süden gilt aber der enorm hohe Energiebedarf dieser Rechenzentren. Erfolgversprechender für eine EU-Förderung dürfte etwa eine Bewerbung aus Nordrhein-Westfalen sein, die auch von den Niederlanden, Belgien und Luxemburg unterstützt wird.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Philipp Krach.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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