Frankreich verhängt wegen Takata-Airbags Fahrverbot für Hunderttausende Autos

Paris (Reuters) - Frankreich hat zwei Wochen nach einem tödlichen Unfall wegen eines defekten Airbags des insolventen Herstellers Takata ein Fahrverbot für Hunderttausende Fahrzeuge verhängt.
Insgesamt gehe es um 800.000 Autos, die nicht mehr betrieben werden dürften, bis das defekte Teil ausgetauscht sei, teilte die französische Aufsicht mit. Eine Regierungssprecherin erklärte am Mittwoch, es gehe um eine Vorsichtsmaßnahme.
Bei dem Unfall in der Stadt Reims war eine Frau ums Leben gekommen. Bei ihrem elf Jahre alten Citroën C3 explodierte die Gaskartusche des Airbags. Dabei löste sich nach Angaben der Ermittlungsbehörden ein Stück Metall und traf die Frau. Verkehrsminister Philippe Tabarot erklärte, alle Fahrzeuge müssten nun zurückgerufen werden, in denen die entsprechenden Kartuschen verbaut seien, unabhängig vom Alter. Das Fahrverbot betrifft sämtliche Autos in Frankreich, die bis 2011 erstmals zugelassen wurden.
Die Probleme mit den Airbags von Takata sind seit Jahren bekannt. Als Takata 2019 Insolvenz anmeldete, war von 125 Millionen möglicherweise betroffenen Fahrzeugen weltweit die Rede. Allein in Frankreich sind es mit dem jüngsten Rückruf ungefähr 2,5 Millionen Autos, von denen 1,7 Millionen bis zu einem Austausch der Teile nicht mehr gefahren werden dürfen. Takata wurde von einem Unternehmen übernommen, das seinen Hauptsitz in den USA hat, aber chinesische Eigentümer hat. Vertreter der neuen Takata-Eigentümer waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
(Bericht von Makini Brice, Gilles Guillaume und Dominique Vidalon; geschrieben von Christina Amann; redigiert von Thomas Seythal)